Re: Metrezept und becher

Geschrieben von detlef am 26. Mai 2005 15:31:56:

Als Antwort auf: Metrezept geschrieben von Badland Warrior am 26. Mai 2005 09:26:34:

selber moin!

hier benutzen wir kuhhoerner als trinkgefaesse. normalerweise zwar zum mate schluerfen, nicht fuer met.
falls dir schon mal aufgefallen sein sollte, dass man schon sehr besoffen sein muss, um ein trinkhorn auf den tisch zu stellen, oder aber loecher in der tischplatte dafuer haben muss, hab ich hier nen tipp fuer dich. wir saegen aus einem horn ein passenses stueck heraus. das ist dann oben und unten offen. dann schnitzen wir einen holzklotz, der moeglichst genau von oben nach unten gedrueckt die untere oeffnung abschliesst. mit hammer und einer stange hinentreiben. dann das ganze ca 1 std knapp kochen lassen. nicht zu heiss, sonst loest sich ds horn auf. durch das erhitzen setzt sich das horn an den klotz. ausserdem werden die gerbstoffe aus der holzoberflaeche ausgelaugt. fertig ist der bruchfeste trinkbecher.
und mit etwas uebung lernst du auch, dem unteren ende den richtigen winkel zu geben, damit die dinger nicht umkippen.

gruss,detlef

>Moin!
>Inspiriert durch Odins Kuhhorngetröte *ggg* stell ich das mal hier rein. In der zeit danach wird es wohl auch Feiern und feste geben, und wenn man dann endlich wieder von Ratten auf Schwein, Hirsch und rind umgestiegen ist, kann man sich ja auch mal einen guten Met gönnen, nicht nur an dunklen Wintertagen, sondern auch zu festlichen Anlässen.
>Met ist Honigwein. Leider wissen die wenigsten Verkäufer heute noch, dass Met nicht Wein mit honig ist. Ich hab da schons elten dumme gestalten getroffen *stöhn!*
>doch zur Sache:
>Man nehme einen Weinballon oder eine große dickbauchige Weinflasche von ca. 25 Litern. Dann befülle man sie mit 12 Gläsern Honig zu je 50 Gramm. Die Gläser spült man mit heißem Wasser aus, nur mit Wasser, nicht mit Spülmittel, und schüttet das Gemisch ebenfalls rein. Nun wird mit normalem Wasser aufgefüllt. Das kann mineralwasser, Quellewasser (ist am besten) oder Leitungswasser sein.
>Es wird allerdings ungefähr zwei Handbreiten Luft gelassen. Dann nimmt man einen Gummipfropfen mit Gäraufsatz. Der Gäraufsatz wird mit Wasser gefüllt. Doch halt. etwas haben wir vergessen. Nämlich das, was die Gärung verursacht. dazu benötigen wir zwei bis drei Hände voller Holunderblüten. Die geben wir zerrieben oder im Stück in die flasche. Sieht aus, wie frisch erbrochen, riecht aber wesentlich besser.
>Dann den Gäraufsatz drauf. Unter luftabschluss beginnen nun die auf den Holunderblüten lebenden Pilze, die Fructose, also den fruchtzucker, im Honig, aufzubrechen. Er wird in Alkohol und Kohlendioxyd umgewandelt. Der Alk bleibt in der flasche, das kohlendioxyd entweicht durch den Gräaufsatz. der ist aus mehreren Gründen wichtig.
>Erstens ürde sich bei fester Verkorkung ohne Aufsatz ein Druck aufbauen, der die Flasche wie eine Granate zerreißt, bzw. eine ungeheure Sauerei anrichtet, oder Beides. Und zweitens darf kein sauerstoff in die flasche, sonst kippt das Zeug gleich zu Essig um, ohne umwege über Essigfliegen.
>Gut, jetzt haben wir das Zeug in eine schöne dunkle Ecke bugsiert, die Hunde angekettet, die Kinder verprügelt, damit sie nicht rangehen, und der senile Opa ist ins Moor geschickt worden, damit er nicht auf dumme Ideen kommt. Die Frettchen sind im Nebenraum, und die Katze hat sowieso kein Interesse.
>Nun warten wir um die drei bis vier Monate, bis das Zeug gut ist. Die Gärung stellt man fest, indem man die Luftblasen registriert, die von unten nach oben steigen. Bei nächster Gelegenheit wird die Flasche oder der Gärballon geöffnet, und der fertige lieblich duftende Met dekantiert, das heißt, langsam abgeschüttet, oder mit Ansaugen durch einen Schlauch umgefüllt. Der Rest des Gematsches unten wird rausgespült. Das kann ja jemand anders machen. Aber nicht Opa, denn der ist immer noch nicht wieder aufgetaucht.
>Ist der Met dann umgefüllt, sollte man ihn schnell verbrauchen, denn er gärt solange, bis er in Essig umkippt.
>Schwefeln aber versaut den geschmack und macht nen dicken Kopf.
>Der eben beschriebene Met ist süffig, und schmeckt wie eine art Schorle, nur sehr viel herber. Wer glaubt, dass Met immer süß schmecken muss, der irrt.
>Allerdings muss man aufpassen, denn Met wirkt tückischerweise erst mit Verzögerung. Wer also ein Horn nach dem anderen bechert, der kann sein blaues Wunder erleben.
>Met schmeckt am besten aus einem Kuhhorn. Das braucht dann nur einmal oder so mit Wasser gereinigt werden.
>Also Prost allerseits. Man muss ja auch mal an die angenehmen Dinge denken, und leckerer als irgendein Knackbier oder Plörrbräu ist Met allemal. Außerdem inspiriert es zu Witzen, Erzählungen, fröhlichen Gesängen (selbst erlebt im Kreis fröhlicher Leute)
>Baddy


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