Re: Ja, die 'Ethik'bank sorgt daf�r,...

Geschrieben von Hinterbänkler am 18. Mai 2005 15:19:14:

Als Antwort auf: Re: Ja, die 'Ethik'bank sorgt daf�r,... geschrieben von Johannes am 18. Mai 2005 13:33:08:

>Hallo Hinterbänkler,
>sag mal, hast Du Dich schon mal mit der Problematik befaßt, um die es geht? Und kannst Du Dir den Teufelskreis vorstellen, in dem zehntausende Menschen stecken?


Ja, Johannes. Ich habe sogar viel Erfahrung mit dieser Problematik. Was Du schreibst ist sicher richtig. Was ich schrieb genauso, denn ich schrieb (und schreibe) quasi von der Meta-Ebene des generell bargeldlosen Zahlungsverkehrs, der ohne Zweifel eingeführt werden soll und der mit zu den prophezeiten Verhältnissen führt. Um das zu realisieren müsste es eben künftig auch für 'jeden Penner' ein Girokonto geben. Und auch die Ethikbank wird in alle Zukunft mitspielen beim 'Kaufen-und-Verkaufen-Konzert' zu dem es das hier vieldiskutierte Zeichen bedarf.

Es ist schon auch ganz toll so einen ganz tollen Namen zu haben. Und sicher hat die Ethikbank einen Aspekt aufgenommen, der nicht so üblich ist, aber sie ist eben doch eine Bank, die anderen Banken gehört und die von Bankern nach deren Bankerregeln geführt wird und Bankergewinn machen will und Gewinn machen kann man eben nur mit Leuten, die sich systemadäquat verhalten und systemadäquat heißt heutzutage eben, eine dieser Bedingungen erfüllen... Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Unabhängig davon - selbst die von Dir genannten Bedingungen der Ethikbank sind für viele Leute, die insolvent geworden sind, eine exxxxtrem hohe Hürde. Wer diese Bedingungen erfüllen kann, der ist übrigens auch mental so fit, daß er anderswo ein Konto erhalten kann.

Noch was zu den 'Pennern'? Ich habe viele gekannt und einige Filme über sie in meiner Berliner Zeit gedreht. Da sind total anständige Menschen drunter, die teilweise einen sehr guten Beruf mit Qualifikationen hatten oder sogar selbständig waren. Viele sind einfach zu anständig und wollen z.B. keine Sozialhilfe vom Staat, weil sie sich persönlich schuldig fühlen (meist aufgrund von Alkoholproblemen) und daher der Meinung sind, daß sie keine Sozialhilfe 'verdienen'. Oder sie wollen aus genereller Überzeugung nicht dem Staat zur Last fallen.

Warum ist man nicht z.B. bereit, solchen Leuten bedingungslos ein Konto zu geben? Aber solche Leute spuren eben nicht und halten sich nicht an den Maschen des sozialen Netzes fest. Wahrscheinlich werden wir sie eher verzwangsarbeitern oder euthanisieren, da man damit noch Gewinn machen kann, als ihnen ein Konto geben. Alles schon mal dagewesen.

Vielleicht werden wir uns eines Tages selbst zu denen dazurechnen müssen, wenn wir unbedingt - aus welchem wahnsinnigen oder verrückten Grund auch immer! - zu denen gehören wollen, die kein Zeichen auf Stirn und Hand haben wollen. Denn diese bekommen bestimmt nie dieses Zeichen!

Und? Was bedeutet denn diese Offenbarungsgeschichte? Sollen wir solange mitspielen im Konzert und Beifall klatschen, solange noch nicht die endgültige 'sechshundertsechsundsechzig' vergeben wird? Oder darf man schon vorher davor warnen und Institutionen, die möglicherweise etwas spitzfindiger sind als die plumpen eben als solche 'enttarnen'?

Zeichenhafte Grüsse
vom Hinterbänkler


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