Re: Geistige Vorbereitung

Geschrieben von Wizard am 24. April 2005 02:38:51:

Als Antwort auf: Geistige Vorbereitung geschrieben von Röde Orm am 23. April 2005 22:47:25:

Moin Röde,

ein Schwieriges Thema.

So richtig darauf vorbereiten kann man sich nicht wirklich!

Wir wissen nicht wirklich was kommt. Wir können es nur vermuten. Also heißt es sich so gut wie nur irgend möglich auf möglichst alles vorbereiten. Daher auch mein Motto "Rechne mit dem Schlimmsten und erwarte das Beste“. Das Beste erwarten heißt, es passiert rein gar nichts. Ein schöner Wunschtraum, den man getrost den rosa Hasis überlassen kann. Wie sieht es mit dem Schlimmsten aus? Da heißt es, sich jede nur erdenkliche Katastrophe mit bis zu 95% Verlusten gedanklich ausmalen und dann gedanklich alles mögliche durchspielen um zu sehen wie man selber möglichst heile aus der Sache heraus kommt. Dabei aber immer schön im Auge behalten, das es bis dato nur ein gedanklicher Horrorfilm ist, sonst kann das böse ins Auge gehen. Jemand der so was zum ersten mal versucht, sollte mit kleineren Dingen anfangen wie z. B. "Wie verhalte ich mich, wenn ich mit einem Urlaubsflieger abschmiere und auf einer einsamen Insel lande“. Zu Anfang ruhig mit etlichen anderen Überlebenden und jeder Menge brauchbaren Kram. Dann nach und nach das Ganze verschärfen. Man führt sich mit solchen Planspielen vor Augen, was man alles an Fähigkeiten benötigen könnte. Und da man in der Regel diese Fähigkeiten nicht hat, weis man recht genau, was man üben sollte. Sicher haben viele den Film "Cast Away - Verschollen" mit Tom Hanks gesehen. Geil, wie der Junge sich gequält hat um Feuer zu machen, Gelle. Na, wer möchte lieber vorher üben wie man Feuer macht und wer steht auf Sushi?

Wie hoch ist denn die eigene Ekelschwelle?

Man muss ja nicht gleich anfangen Würmer und Maden zu essen. Zu Anfang genügt es, wenn man sich mal eine rohe Leber zwischen die Kiemen schiebt und mit ein oder zwei rohen Eiern nachspült. Wenn man das ohne Probleme schafft, kann man sich an andere Dinge wagen. Mal auskundschaften, wo man nicht küchenfertig zubereitete Viecher herbekommt. Sie können ruhig schon tot und ausgenommen sein, aber noch nicht gerupft oder das Fell abgezogen. Klar sind das Praktische Übungen, aber auch geistige. Wer zum ersten mal ein totes Tier vor sich auf dem Tisch liegen hat und das dann verarbeiten soll, muss sich meistens ganz schön überwinden. Nicht selten dürfte das erste Viech in die Mülltonne fliegen, weil man sich darüber übergeben hat. Vor dem Kauf des Tieres aber bitte theoretisch schlau machen, wie das denn nun gemacht wird oder noch besser, es sich zeigen lassen. Wer einen Jäger oder ähnliches kennt, ist fein raus. Vorrausgesetzt, die Person ist bereit einem das zu zeigen. Aber aufpassen, rund die Hälfte aller Leute kotzt schon beim Zuschauen.

Eine gute Übung seinen Ekel zu überwinden ist es, mal ein überfahrenes Tier von der Straße zu kratzen. Natürlich nicht zum Essen, es genügt, das Viech zu begraben.

Ansonsten ist Besprechen der genannten Themen auch eine Art der geistigen Vorbereitungen. Man merkt, dass man doch nicht so ganz alleine davor steht. Das ist ganz besonders wichtig für diejenigen unter uns, die gestern noch zu den rosa Hasis gehört haben und, durch welche Gründe auch immer, heute plötzlich im kalten Wasser schwimmen. Ist nicht schön, wenn man gestern noch im behaglich warmen Wohnzimmer saß und dann so mir nichts, dir nichts ins kalte Wasser gestoßen wurde. In der Regel steht man dann nämlich wie der Ochse vorm Berg da. Von nichts oder fast nichts eine Ahnung und davon gleich eine ganze Menge. Da kann sich schnell Panik breit machen. Das ist aber alles halb so wild, es gibt hier im Forum Spezialisten für (fast) alles und auch noch über weite Teile des deutschsprachigen Raumes verteilt. Da gibt es drei Möglichkeiten:

A) Klappe halten und selber durchwurschteln weil man zu stolz oder zu feige ist den Mund aufzumachen und zu fragen. Das ist die denkbar ungünstigste Methode.

B) Zwar den Mund auf machen und fragen. Aber weil man sich schämt nicht so viel zu wissen (oder aus was für Gründen auch immer), sich zum Kasper oder gar unbeliebt machen, in dem man anderen hier dumm kommt. Ist zwar ein Versuch, aber ein denkbar ungünstiger. Wenn man schon was schreibt, vor allem als Neuling und / oder Anfänger, lieber etwas länger über die Formulierung nachdenken. Unten durch ist man schnell, aber das wieder auszubügeln kann dauern und Zeit ist Mangelware.

C) Eine Zeit hier still mitlesen, sich dann anmelden und vorstellen, dann seine Fragen und eventuelle Vorschläge gut überlegt posten. Auch persönliche Gespräche oder Einzelunterricht sind meist nicht unmöglich. Natürlich kann man für mehr oder weniger viel Geld einen Survivalkursus besuchen und dort in ein paar Tagen ein paar Dinge lernen. Man kann aber auch hier fragen. Ich z. B. bin meist gerne bereit mein Wissen gratis weiter zu geben.

MfG

Wizard


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