@Joe68

Geschrieben von Tawa am 20. April 2005 07:16:26:

Servus Joe,

das hängt von vielen Faktoren ab.

Für den Notfall solltest Du Dir soviel Acker- und Wiesenland als irgend möglich sichern, wenn Du dir sicher bist, unter halbwegs normalen Umständen im Lande zu bleiben. Jeder Quadratmeter hilft Dir weiter, doch denke ich, sollten es mindestens 1.500 qm sein. Für ergänzenden Anbau ist dies durchaus ausreichend, es bleibt auch Wiesenfläche für Kaninchen (Frischfütterung und Heugewinnung) übrig, so daß der Speisezettel mit Fleisch angereichert werden kann. Diese Fläche ist für die meisten Situationen durchaus zur Bereicherung / Ergänzung ausreichend. Für eine Vollversorgung ist dies definitiv zu wenig, da hilft nicht eimal die doppelte Fläche.

Was heißt hier als Städter? Einen Garten kann im Notfall jeder Depp (verzeih, ist nicht persönlich) bearbeiten, wenn er Hunger hat. Die Kenntnisse dazu kannst Du dir rasch aneignen, mit jedem Fehlversuch verdoppeln sich Deine Bemühungen.

Stellt sich allerdings die Frage, ob Du als "Städter" diesen Garten bereits in Friedenszeiten nutzen willst. Da hängt es von Deinem persönlichen Freizeitangebot respektive Deinem Job ab. Dies läßt sich auf die Entfernung ohne jegliche weitere Kenntnisse der Situation nicht beurteilen.


Meine persönliche Empfehlung:

Ich gehe von normalem Job und der Unlust, täglich evtl. weitere Strecken zu fahren, und normalem Gehaltseinkommen aus. Du solltest versuchen, Dir außerhalb brachliegende Flächen / Ödland / Wiesen zuzulegen. Die Größe kann, wie oben beschrieben, variieren. Wenn der Preis stimmt, sollte es allerdings eher mehr sein. Evtl. kannst Du einige Flächen weiterverpachten, so daß zumindest ein kleiner Teil des Geldes zurückfließt. Mit Pachtgeld wird man allerdings heutzutage nicht reich. Befindet sich ein kleiner Wald dabei, umso besser. Doch Wald ist schon zu teuer.

Von den vorhandenen, möglichst zusammenhängenden Flächen würde ich einen kleinen Teil, vielleicht 500 qm, einzäunen, eine kleine Hütte aufbauen - wenn möglich, natürlich mit Genehmigung. Diesen eingezäunten Teil kannst Du als "Freizeitgrundstück" nutzen. In einem kleinen Teil, max. 100 qm, kannst Du diverse Anbauübungen, Kultivierungsversuche, insgesamt die Urbarmachung einer Ödfläche, beginnen. 100 qm kannst Du bewirtschaften, auch wenn Du nur selten das Grundstück besuchst. Die restlichen 400 qm Wiese werden 2x jährlich gemäht, das schaffst Du auch noch bei wenig Zeit.

Lege Dir ein entsprechend großes unterirdisches Lager an (natürlich sollte der Grundwasserspiegel nicht so hoch sein) und schütze dieses gegen Wasser und sonstigen Schädlingen. Hierin lassen sich diverse Gerätschaften verstauen. Hast Du eine Hütte, so fällt der unterirdische Sicherungsraum eher kleiner aus - nur für die wirklich wichtigen und heißen Dinge des Lebens. Diverses Material solltest Du aber einlagern, wenn Du weißt, daß Du später dieses evtl. nicht mehr beschaffen bzw. vor Ort bringen kannst. Bau Dir einen kleinen Hasenstall als Grundausstattung. Dies sind alles Dinge, welche Du als Arbeitnehmer und Städter mit geringem Aufwand auf die Reihe bringen kannst.

Die restlichen, außerhalb der Umzäunung liegenden Flächen brauchen Dich dann augenblicklich gar nicht mehr zu interessieren. Die wird niemand klauen, sind jedoch vorhanden, sobald Du sie brauchst. Geht alles seinen geruhsamen Weg, wirst Du noch die Möglichkeit haben, diese Flächen zumindest teilweise mithilfe eines Bauern und/oder eigenem technischem Gerät urbar zu machen. Im Extremfalle mußt Du dies alles von Hand machen. Allerdings wirst Du dann auch voraussichtlich mehr Zeit dafür aufwenden können.

Wenn möglich, sollte die Brachflächen tatsächlich von einem Bauern entweder in Eigenregie oder gegen Kasten Bier / kleines Entgelt einmal jährlich umgeackert oder gar mit Gründünger bewirtschaftet werden. Einige Flächen sollten als Wiese in Schuß gehalten werden, wenn ein Bauer in der Nähe ist. Hat der Landwirt selber einen kleinen Nutzen davon, so wird er keine großartig lästigen Fragen stellen.

Soviel erstmal auf die Schnelle, was mir zum Thema in Stichworten grob einfiel. Bei Fragen ruhig nachhaken. Und bitte bedenke, daß ich noch kein Fachmann in Bezug auf Landwirtschaft/Gartenbau bin. Allerdings beantworte ich alle Fragen nach bestem Wissen und Gewissen.

Liebe Grüße
Tawa

P.S.
Sollte es ins Eingemachte gehen, so bietet sich zur detaillierten Beantwortung auch das Schwesterforum an. Da finden sich auch noch ein paar echte Praktiker mit echten Kenntnissen/Erfahrungen auf dem Gebiet der Botanik.




Antworten: