Re: Bunkerbau - Eigenbau? Ja klar!

Geschrieben von Tawa am 19. Oktober 2004 21:40:12:

Als Antwort auf: Re: Bunkerbau - Eigenbau? geschrieben von Tawa am 19. Oktober 2004 18:46:32:

Also nochmal, Freunde!

So kurz vor dem Zubettgehen interessiert mich die Thematik immer noch - rein aus Neugierde, versteht sich :-)).

In Bezug auf Abgeschiedenheit und tiefste Provinz dürfte unsere neue Heimat hier wohl mit Abstand führend sein in Deutschland. Die Wälder hier habe ich mir recht genau angesehen unter dem Aspekt des hier aktuellen Themas. Und, leider muß ich die Behauptung aufstellen: In Deutschland ist es ohne eigenen sehr weitläufigen Grund und Boden gänzlich unmöglich, sich heimlich und unbemerkt einen Bunker oder auch nur eine Erdhütte zu bauen. Selbst wenn man ein unbedarftes Fleckchen Erde finden sollte, wo sich tatsächlich wider Erwarten niemand hinverirrt... dort wo heute undurchdringlicher Wald und Dschungel sich befindet, ist morgen bereits eine riesige Lichtung und alles plattgewalzt! Keine Chance also für Leute ohne Geld.

Soweit ich informiert bin, wird der Schutzraumbau in Deutschland mittlerweile NICHT mehr gefördert, weder vom Bund noch vom Land. Dann gilt natürlich die Prämisse der Erkenntnisse aus den Vorforen... nämlich nicht an die große Glocke hängen oder gar die Behörden vom Vorhaben informieren. Im Ernstfalle sind dann wohl auch die Behörden als erstes zur Stelle, über den Schutzraum zu verfügen. Somit fallen offizielle Bauzeichnungen und Ingenieursleistungen weg. Selig, wer einen ausgezeichneten Tiefbauingenieur in der Familie oder dem engsten Familienkreis hat.

Sicherlich gibt es bei Neubauten (Wohnhaus, Garage) die Möglichkeit, seine Ideen bzgl. eines Bunkers unbedarft und unauffällig dem Bauzeichner mitzuteilen. Schließlich baut man nur einmal im Leben und dann verspürt man schon mal die Lust, etwas wirklich Solides zu bauen. Ein Meter tiefer hier, eine extra breite Mauer dort, vielleicht noch ein paar extra dicke Stahlstreben in der Betondecke, weil man hört ja soviel Schlechtes heutzutage... Denke nicht, daß man auf die Art und Weise groß Probleme mit der Baubehörde bekommt... mit dem gravierenden Unterschied, daß diese hier nichts vom eigentlichen Zweck des Kellers weiß! Die "Kleinigkeiten" bzgl. Luft etc. lassen sich durch eine separat beauftragte Firma sicherlich ohne großes öffentliches Aufsehen installieren. Muß halt das Timing zwischen den einzelnen Bauabschnitten gut abgestimmt werden.

Bei vorhandenen Bauten würde ich, sofern eben der erwähnte Schwager nicht existiert, nicht auf die öffentliche Hand bauen. Gründe siehe oben. Hier heißt es, mit Sachverstand und Phantasie(!!) in Eigenregie das Beste aus den örtlichen Gegebenheiten machen. Für die eine oder andere Arbeit kann natürlich schon ein Bauunternehmer verpflichtet werden, auch hier gilt, daß man eben nicht möchte, daß die Decke später den Enkelkindern beim Kartoffeln holen auf den Kopf fällt...

Ansonsten läßt sich in einem vorhandenen Hause sehr vieles selbst bewerkstelligen. Auch die Stahlträger kann man selber unter der Decke einziehen... mußte ich leider selber schon einmal machen, weil der Architekt zu blöde war! Hat einfach im Untergeschoß nur so zum Spaß ein paar tragende Wände rausgehauen!!! Mit dem Resultat, daß nicht nur die Decke, sondern auch die ringsumherlaufende Stahlbetonwand gewaltige Risse bekam! Nun gut, die kleine Exkursion in Privaterlebnisse ist vorbei :-). Niemand von den Nachbarn wird Probleme damit haben, wenn man sich neue Fenster setzen läßt, auch nicht im Keller. Nachdem unser Geschmack recht ausgefallen ist, stehen wir halt auf feuerverzinkte Stahlrahmen und besonders teure Isofenster vom Spezialhersteller für den Kellerbereich. Schließlich könnte im Heizungskeller einmal ein Feuer ausbrechen, und man möchte ja nicht, daß der Nachbar sich kostenlos daran wärmt. Wenn, dann soll das Feuer ruhig im Haus bleiben. Ideen, den eigenen Keller, sofern ich ihn hätte, entsprechend auszubauen, wären genügend vorhanden. Schätze, Euch geht es ebenso. Und es ist im Großen und Ganzen auch ohne großartige Kosten verbunden, denn einfache Verstärkungen etc. kann man leicht aus herkömmlichem Material selbst herstellen.

Interressant wird es beim Bau in freier Wildbahn, vielleicht noch ohne Zuhilfenahme künstlich hergestellten Materials. Ist sichergestellt, daß man ohne Beobachter bauen kann, benötigt man einen kräftigen Traktor oder eben ein paar Ochsen. Eine schön in einer Mulde gelegene Stelle wäre ideal, um nicht zuviel graben zu müssen (Bagger oder Traktor mit Frontladerschaufel). Gewiß achtet man dann auch darauf, daß die Stelle nicht gänzlich am tiefsten Punkt der Umgebung liegt, denn absaufen will man ja doch nicht.

Bei Kulturmaterial (Steine, Beton, Stahl, etc.) kann man diese provisorische Bauanleitung gewiß darauf modifizieren. Ich beschränke mich jetzt auf pure Natur. Die Wände werden etwa auf eine Höhe von knapp zwei Metern (je niedriger, desto weniger muß ausgeschachtet werden) mit senkrecht in den Boden der Ausschachtung getriebenen, kräftigen Holzpflöcken hochgezogen (in diesem Falle wohl eher "längsgezogen" *g). Das Ganze kann man auch mehrlagig machen, z.B. eine Lage starkes, nicht zu dickes Stangenmaterial in Blockbauweise längs drumherum, und dann wieder zum Abschluß entsprechende Pflöcke in den Boden getrieben. Schließlich müssen die Außenwände einen ganz schönen Außendruck des Erdreichs aushalten, ihm entgegenwirken. Diesen Effekt kann man verstärken, indem man innerhalb des "Bunkers" Zwischenwände zieht: niedriedere Pflöcke als außen wieder in den Boden treiben, und dann in etwas über einem Meter Höhe (so, daß man noch hindurch kommt) einen kräftigen Stamm auf die Pflockwand aufgelegt, darauf gesichert und zwischen den Außenwänden eingespreizt. Das geht am Besten, wenn bereits ein Teil des außenanliegenden Erdreiches wieder aufgefüllt wurde, um nicht das gegenteilige Ergebnisse, daß die Wände nach außen gedrückt werden, zu erreichen.

Ich würde mindestens zwei Zugänge in entgegengesetzter Richtung graben, ebenso gebaut wie den oder die Haupträume. Wichtig ist, diesen nicht direkt am "Gebäude" entlanglaufen zu lassen, sondern mindestens ein oder zwei Meter Abstand zu diesem. Abstand? Ach ja, die Zugänge sollten mehrfach im rechten Winkel abknicken, und aus Platzgründen verläuft er dann wohl nicht mehr Bunker weg, sondern zeitweilig parallel zu diesem. Macht man den Zugang über eine Art Einsprungloch, so kann er relativ kurz sein, verläuft er langsam nach oben, sollte er entsprechend lang und verwinkelt laufen. Das Einsprungloch würde ich eher als Art Notausstieg planen und bereits während des Baues entsprechend von innen versiegeln.

Das Dach sollte in mehreren Schichten gebaut werden. Wir haben jetzt von der Raumoberkante noch mindestens zwei bis drei Meter bis zur planen Erdoberfläche. Die Fläche über der Raumoberkante ist großflächiger ausgeschachtet als der eigentliche Bunker, dieser geht im Wesentlichen nur in die Tiefe. Auf diese größere außenanliegende Fläche werfen wir ein paar wunderschöne dicke Baumstämme (Traktor, Ochse, oder vielleicht stehen diese ja so günstig, daß sie direkt drauffallen?), dichten dieses entsprechend mit Lehm und Grassoden etc. ab und füllen einen Teil mit Erde auf. Jetzt kommt wieder eine Lage Baumstämme auf eine noch größer gezeichnete und gebaggerte Fläche unterhalb des normalen Erdniveaus und füllen dann wieder mit Erde auf. Dieses Spielchen treiben wir so lange, bis wir in Oberflächenhöhe eine letzte Lage Baumstämme auflegen. Mit dem verbliebenen Erdreich basteln wir einen schönen natürlich aussehenden Hügel darüber und bepflanzen diesen mit Sträuchern und Gräsern :-).

Wir haben jetzt gewaltige Mengen Erdreich bewegt, viele Tonnen an Holzmaterial verbaut, der Bunkerraum (-räume) liegen sehr weit unter Oberflächenniveau und dennoch fällt uns das gewaltige Gewicht des daraufliegenden Erdreiches die nächsten Jahrzehnte (vielleicht haben wir auch noch Hartholz verwendet für die Deckenbalken?) NICHT auf den Kopf! Schließlich trägt jede Schicht Baumstämme nur eine gewisse Menge Erdreich, die darüber liegende Schicht Erdreich wird ja wiederum von weiteren Baumstämmen mit ANDEREM Auflager getragen. Und trotz dieser Bauweise haben wir soviel Erdreich über unserem Kopf und neben uns, daß die Strahlung, vor welcher wir uns so fürchten, erst einmal kaum eine Chance hat, uns zu erreichen.

Bleiben noch die Zugänge übrig. Diese haben wir verwinkelt angelegt und alle Nase lang mit einer Zwischenwand und sehr kleinem Durchstieg versehen. Dieser Durchstieg läßt sich erst einmal mit allem möglichen Material verhängen, angefangen von Säcken bis hin zu ABC-Schutzplanen. Desweiteren liegt neben jeder Zwischenwand in einer kleinen Nische eine gehörige Portion Lehm und Wasser bereit. Der Notausstieg wurde ja bereits entsprechend versiegelt, so bleibt uns im Notfalle nur noch nach Bezug des Bunkers und bei Gefahr im Verzug die Arbeit, jede einzelne Zwischenwand mit Lehm zu verschmieren. Die eingearbeiteten ABC-Schutzplanen sollten hängen bleiben. Das gleiche Spielchen läßt sich auch im Bunker selbst bei entsprechenden Zwischenwänden durchziehen, wobei ich denke, wenn man im Zugang sorgfältig gearbeitet hat, genügt es, innerhalb des Bunkers bei zwei Zwischenwänden diese nur entsprechend dick zu verhängen. Ich bin überzeugt davon, daß in einem solch gesicherten Bunker auch B- und C-Angriffe überlebt werden können. Bewohnt wird der mittlere der Räume, die äußeren dienen dann überwiegend als Lagerraum und Klo.

Ach ja, das Klo... :-). Wie machen wir das? Gehen wir noch einmal zurück an die Stelle, da wir endlich mit dem Ausschachten fertig waren. Püh... war das eine Arbeit. Und jetzt sollen wir schon wieder den Spaten zur Hand nehmen? Wir erinnern uns: Wir haben darauf geachtet, daß wir nicht am "Meeresspiegel" gegraben haben, weil wir ja nicht bei Regen ertrinken wollten :-). Jetzt graben wir von einem der äußeren Räume einen abfallenden Graben bis sehr weit weg vom Bunker. Vielleicht mündet dieser etwas oberhalb eines Baches, wäre schön, nötig ist es nicht. Diesen recht langen Graben verfüllen wir mit Sand und vor allem Kies. Anschließend wird er auf die volle Höhe wieder mit Erdreich zugeschüttet. Innerhalb des Toilettenraumes können wir für die Mädels den Beginn des Grabens sogar einfassen, damit auch das Wohlbefinden damit einhergeht :-). Gut, ich gebe zu, wir haben jetzt nur eine Lösung für den flüssigen Teil unseres Geschäftes gefunden. Doch so unwichtig ist das meiner Meinung nach nicht, denn ein Chemieklo wird jetzt nicht mehr durch die recht schnell voluminös werdende Flüssigkeit belastet. Jetzt könnten wir natürlich auch noch auf die Schnelle eine Art Plumpsklo dort unten bauen. Wenn wir es entsprechend fassen und abdichten, denke ich, werden wir keinerlei Probleme bekommen. Und wir wollen dort unten ja auch nicht den Rest unseres Lebensabends verbringen.

Die Luftversorgung ist natürlich ein gewaltiges Problem. Man könnte natürlich mit entsprechend viel Sauerstoffvorrat dort unten arbeiten. Zu Ventilen etc. habe ich mir nie große Gedanken gemacht, da ich mit "Technik" und Chemie nicht zurechtkomme. Es ist aber denkbar, daß man nur die oberen Deckenbaumstammschichten isoliert, die darunterliegenden nicht. Durch diese unteren Schichten führt man von oben seitlich langsam eine Art Röhrensystem hindurch, im unteren Teil sollte eine Art Luftaustausch durch die nichtisolierten Bereiche möglich sein. Natürlich muß man darauf achten, daß eben jene Teile, wo der Luftaustausch stattfinden soll, nicht mit Erdreich zugeschüttet wird. Im Notfall sollte man dann auch noch die Möglichkeit haben, je nachdem, wie die Röhren geführt werden, diese rasch verschließen zu können. Ich bin mir sicher, daß das Problem der Luftversorgung durch entsprechenden Sachverstand und dann die Umsetzung in diesen Eigenbaubunker relativ einfach möglich sein müßte. Meinetwegen nehme ich unten noch an entsprechenden Stellen Ventilatoren zu Hilfe... doch die Lösung für dieses Problem überlasse ich Euch :-)).

Hab ich noch etwas vergessen? Macht jetzt nichts, zur Einrichtung wird Euch gewiß etliches einfallen. Aber denkt dran... in meinen Bunker aus purem Naturmaterial wird keine Spüle aus Edelstahl oder ein Bett aus Mahagoniimitat geduldet *g.

Liebe Grüße
Tawa


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