Deutsches Geschichtsbuch von 1921
Geschrieben von Beobachter am 15. April 2005 09:09:24:
Hallo nochmal,
die letzten Tage bekam ich äußerst günstig das oben genannte Geschichtsbuch in die Hände (geschenkt).
Max Reiniger: Der Geschichtsunterricht, Dritter Teil Deutsch Einigung-deutsches Schicksal-deutsche Gegenwart. Verlag von Julius Beltz in Langensalza.
Momentan schmöckere ich mir durch den Krieg von 1870, seiner Entstehung, seine Gründe usw.
Interessant ist im letzten Kapitel über die Versailler Verträge: Ich zitiere mal in Auszügen:
Am 22. Juni 1919 erschien in den Zeitungen folgende Nachricht: ......
Die Regierung der deutschen Republik verpflichtet sich, die Deutschland auferlegten Friedensbedingungen zu erfüllen. Sie will sich jedoch in diesem Falle jeden Augenblick mit rückhaltloser Klarheit äußern, um jedem Vorwurf einer Unwahrhaftigkeit und Schurkerei entgegenzutreten: Die auferlegten Bedingungen überschreiten das Maß dessen, was Deutschland tatsächlich leisten kann. Wir wollen uns daher zu der Erklärung verpflichten, daß wir alle Vorbehalte machen und jede Verantwortung ablehnen, gegenüber den Folgen, die über Deutschland verhängt werden können, wenn die Undurchführbarkeit der Bedingungen auch bei größter Anspannung des deutschen Leistungsvermögens in Erscheinung treten muß.
Inhalt:
1. Die Volksvertretung ist damit einverstanden, daß der Friedensvertrag unterzeichnet wird.
2. Die deutsche Regierung verpflichtet sich, die Bedingungen zu erfüllen.
3. Die deutsche Regierung erklärt, daß Deutschland das nicht alles leisten könne, was von ihm gefordert wird.
4. Die deutsche Regierung lehnt die Verantwortung für alle Folgen ab.
5. Wenn die deutsche Regierung unterzeichnet, so will sie damit die alleinige Schuld Deutschlands am Kriege nicht anerkennen...........
Resultat war, wie jeder von uns weiß, daß die Versailler Knebelverträge von den Entente-Staaten nicht geändert wurden und sich die deutsche Regierung den Verträgen bedingungslos beugte. Was daraus erwachsen ist, wissen wir ja.
Für mich ist es sehr interessant, solche Zeitdokumente zu lesen und zu erfahren, was die Leute damals darüber schrieben, lehrten und dachten.
Gruß Beobachter