Re: Papstwahl, Prophezeiungen und weiße Hände
Geschrieben von Discoverer am 06. April 2005 08:46:05:
Als Antwort auf: Papstwahl, Prophezeiungen und weiße Hände geschrieben von Wüstenrufer am 05. April 2005 21:40:39:
Hallo Wüstenrufer,
gute Analyse. Aber man kann die weißen Hände auch noch ganz anders interpretieren:
in Italien, das ja nicht gerade arm an politischen Skandalen und Korruption bis in höchste Ebenen ist, wurde vor einigen Jahren von „anständigen“ Politikern, Richtern, Beamten aber auch anderen Leuten eine Bewegung namens „Mani pulite“, eben weiße (i. S. v. unbefleckte, saubere) Hände ins Leben gerufen.
Kernpunkt ist hier, dass sich diese Leute zu einem Ehrenkodex und einer Ethik verpflichtet haben, welche die bisherigen Machtspielchen, Macchiavellismus, Korruption etc. ablehnen und sich einer wesentlich höherwertigen Ethik und – eben sauberen – Handlungsweise verpflichten. Der ermordete Mafia-Jäger Falcone gehörte z. B. auch zu dieser Gruppe.Weiß ist bekanntlich die Farbe der Reinheit, der Unschuld und der Sauberkeit und die Komplementärfarbe von Schwarz. Der nächste Papst könnte sich demnach wieder auf das eigentliche - an den Evangelien orientierte - Christentum konzentrieren und die Machtstrukturen der Hofschranzen in der Kurie aufbrechen und in diesen Augiasstall aufräumen und sich wieder auf die „Kernkompetenzen“ konzentrieren. Der heutige Vatikan ist für mich im Prinzip nicht viel anders strukturiert als moderne Großunternehmen oder die Politik: es geht hier vor allem um Macht,
deren Erhalt und Geld! Die Leute, die heute davon sprechen, das der Antichrist im Vatikan bereits höchste Positionen erobert hat, haben m. E. recht, denn die Zustände dort sind alles andere als christlich im Sinne der Evangelien.
Es ist ähnlich wie in politischen Parteien, Vereinen, Logen oder eben dem heutigen Vatikan:außer an der Basis – geht es vor allem in den Führungsebenen der Institution Kirche ja leider eben nicht mehr um die Verbreitung des Positiven, der christlichen Moral und Ethik, der Liebe, Menschenrechte, der Gerechtigkeit der selbstlosen Hinwendung zu Armen, Schwachen und Kranken oder spirituelle Führung.
Hier wird zwar das Wasser gepredigt aber leider der Wein gesoffen! Es geht in der Führungsriege nur noch an der Oberfläche um diese grundlegenden Dinge des Christentums und in Wirklichkeit um sehr, sehr weltliche Dinge. Die momentanen Strukturen sind aus meiner Sicht eben gegen das was Christus eigentlich wollte gerichtet. Und damit das Gegenteil von Christus oder dem Gedanken der dahinter steht - und das ist der Antichrist!Der neue Papst könnte sich m. E. sehr viel stärker für den Weltfrieden einsetzen und versuchen, das in seiner Macht stehende zu tun, um Friedensprozesse für die weltweiten Kriege und eine Verständigung zu erreichen – also zu den wichtigsten Grundsätzen des Christentums zurückzukommen. Er würde sich damit wesentlich mehr in die Realpolitik einmischen und das Prinzip des Ölbaums – nämlich Frieden – zum höchsten Ziel des neuen Pontifikates erklären; es quasi glorifizieren,
was ja eine sehr positive Veränderung des gegenwärtigen bedeuten würde. Sollte er dieses tun bzw. schaffen, werden sich – da bin ich mir sicher – sehr viel mehr Menschen der Kirche (wieder) zuwenden.
Leider gibt es mittlerweile zu viele, die an dem jetzigen System und den bestehenden Strukturen profitieren und daher versuchen, ihn davon abzubringen und ihn dahingehend zu manipulieren, bitte nicht allzu viel an den bestehenden Strukturen zu ändern, da sie kein Interesse an echten Veränderungen haben.Sollte der neue Papst ein „politischer“ Pontifex werden und tatsächlich versuchen, die verkrusteten Strukturen aufzubrechen und den Vatikan im Prinzip richtig reformieren, sich die Hände nicht mit dem o. g. beschmutzen resp. saubere Hände behalten wollen, könnte genau das zum Schisma führen.
Denn die bisherigen – in Wirklichkeit an sehr weltlichen Dingen orientierten – Nutznießer des Systems, werden kaum in aller Ruhe zusehen, wie ihnen nach und nach die Macht und der Einfluß genommen werden. Ein diesbezüglicher Versuch macht ihn und die ihn unterstützenden dann – nicht nur innerhalb der Kirche - tatsächlich im wahrsten Sinne des Wortes zur Zielscheibe, denn er würde damit vor allem den konservativen Flügel gegen sich aufbringen! Ob es dazu kommt wie ich es vermute und ob das der Grund für einen Riss in der italienischen Bevölkerung bis hin zu dem proph. Bürgerkrieg sein wird, muss sich zeigen und insofern backe ich auch nur Spekulatius.Gruß
Discoverer
- Re: Papstwahl, Prophezeiungen und weiße Hände BBouvier 06.4.2005 11:40 (0)
- Re: Papstwahl, Prophezeiungen und weiße Hände Bonnie 06.4.2005 10:13 (0)