Einladung zum Blütenfest in unserer Obstanlage (bei Frankfurt/Main)

Geschrieben von Johannes am 13. Mai 2005 18:36:41:

Hallo Forum,

unten die Info zu unserem Blütenfest. Mag jemand von Euch kommen? Ich werde am Sonntag ab 16:00 Uhr und am Montag bis 15:00 Uhr mithelfen, so daß Ihr mich gut finden könnt, wobei ich am Montag Nachmittag die meiste Zeit hätte, Euch etwas von der Anlage zu zeigen.

Wenn jemand kommen möchte, dem schicke ich gern eine genauere Wegbeschreibung bzw. gebe ihm meine Mobilnummer, damit er mich vor Ort erreichen kann. Oder, wer spontan kommt, der fragt am besten nach "Clemens".

Es wäre schön, den einen oder anderen von Euch dort zu treffen.

Gruß

Johannes




In jedem Jahr feiert die Gemeinschaftsobstanlage zwei große Feste. Zu Pfingsten das Blütenfest und am 3. Oktober den Tag der offenen Tür. Die Feste finden in der Anlage am Büdesheimer Weg (unweit vom Friedhof) in Klein Karben statt. Was vor fast zwei Jahrzehnten als kleine Zusammenkunft unter Natur- und Blütenfreunden begann, hat inzwischen Kultstatuts erlangt: Zu Pfingsten zieht es die Karbener und auch etliche, manchmal zufällig vorbeikommende Auswärtige in Scharen hoch auf den Berg zur Obstanlage in der Nähe des Klein-Karbener Friedhofs. Und die Voraussetzungen für ein Fest im Freien sind fast immer ideal. Am Sonntag meist strahler Sonnenschein und auch am Montag sieht man am Himmel viel Blau zwischen den gelegentlich durchziehenden Wolken. In weiser Vorraussicht (oder nach einem gründlichen Blick auf die Wetterkarte) stellen die Vereinsmitglieder zum Schutz gegen Sonnenbrände zahlreiche Sonnenzelte und –Schirme auf. So lassen sich die Gäste den selbst erzeugten Äppler und den aus eingenem Obst in Karben gebrannten Schnaps, den die Blütenkönigin reichlich und freigiebig ausschenkt, unter den Klängen einer unterhaltsamen Musik-Band munden. Fast einzigartig und eine Pracht sind regelmäßig die von den Vereinsmitgliedern selbst gebackenen Kuchen und Torten. Den Betrachter erstaunt es immer wieder aufs Neue, welche Backkunst noch heute in der Zeit der Fertiggerichte und Tiefkühlkost in unserem Lande existiert.

Später am Abend sind die etwas jüngeren Gäste dann mehr unter sich. Bei bester Stimmung wird bis spät in die Nacht hinein gefeiert, getanzt und gelacht.
Trotz der niedrigen Preise hofft der Verein auf einen kleinen Überschuss, um damit teilweise die Kosten für Düngung und Pflanzenschutz sowie den Unterhalt des Gebäudes und der Anlagen zu bestreiten. Gerade in der letzten Zeit sind viele Unterhaltungsmaßnahmen notwendig geworden, die auch dem Besucher des Festes sofort auffallen. So präsentierte sich die Gesamtanlage mit Gebäude und Vorplatz in einem neuen, ansprechenden Kleid, auch Küche und Kuchentheke wurden modernisiert.

Allerdings ist die Bezeichnung Blütenfest etwas euphemistisch, denn die Blüten der in die Tausende gehenden Kern- und Steinobstbäume sind zu Pfingsten vergangen. Stattdessen bilden sich schon Früchte heran. Nur der Wein, von dem auf dem Berg etwa 200 Stöcke der Sorten Phönix (weiß) und Regent (rot) stehen, blüht im Mai. Doch Weinblüten sind unspektakulär und grün, denn Wein ist für die Befruchtung nur auf den Wind und nicht auf bunte Blumen suchende Insekten angewiesen.

Naturfreunden, die den schönen Tag nicht nur gesellig bei Speis und Trank genießen wollen, bietet der Altpomologe Rolf Weber, der Ehrenvorsitzende des Vereins, oder andere Vereinsmitglieder mehrmals täglich Führungen durch die Anlage an, wobei sie sachkundig die verschiedenen Obstsorten, die Pflegemaßnahmen und den zurückhaltend geübten aber doch notwendigen Pflanzenschutz erläutern. Im Juni steht auf dem Arbeitsplan der Hobby-Obstbauern die Ausdünnung, denn bei schönem Frühlingswetter sind oft zu viele Blüten befruchtet worden. Ließe man die überschüssigen Früchte am Baum, so blieben Äpfel und Birnen klein und die Bäume neigten zur Alternanz, das heißt, sie würden nur noch jedes zweite Jahr tragen. Die Ausdünnung, die bei Großbetrieben meist chemisch erfolgt, geschieht in Karben per Handarbeit.

Dank des spannenden und oft auch amüsanten Vortrags des Ehrenvorsitzenden Rolf Weber hofft der Verein wieder neue Mitglieder hinzuzugewinnen und verwaiste Obstparzellen mit jeweils ca. 70 Bäumen abgeben zu können, denn wie viele andere Vereine hat auch die Obstanlage Nachwuchssorgen. Durch diese Sorgen lassen sich die Karbener Obstfreunde aber nicht verdrießen. Sie kochen, braten und schenken unermüdlich aus und sind am Montag Abend mit den Gästen der einhelligen Meinung: Dies war ein gelungenes Blütenfest und ein erfolgreicher Tag der offenen Tür.