Re: Baumschnitt. Edelreiser pfropfen.

Geschrieben von Johannes am 24. September 2004 01:29:31:

Als Antwort auf: Baumschnitt. Edelreiser pfropfen. geschrieben von Guerrero am 23. September 2004 21:53:52:

> Also mit dem Rückschneiden ist das so eine Sache.

Hallo Guerrero,

was mir ihm Verein als erstes beigebracht wurde:

1.) Es gibt keinen falschen Schnitt außer dem, gar nicht zu schneiden.

2.) Wenn Du etwas falsch schneidest, wächst es wieder nach.

3.) Am besten schneidest Du dann, wenn Du grade Ärger mit Deiner Frau hattest. Dann sagst Du "gib's ihm", schneidest endlich mal nicht zu zaghaft, und bist danach ausgetobt, um in Ruhe nach Hause zu gehen. ;-)

Für mich hatten die Regeln schon etwas, denn ich bin da eher zu zaghaft. Soviel wegschneiden?

> Und zwar unter dem Gesichtspunkt,
> das die Krone "Licht" wird,
> dass Licht eindringen kann.

Und auch dazu, daß der Baum abtrocknen kann, nachdem es geregnet hat. Wenn er zu dicht ist, dann kommt kein Wind rein.

Es gibt 2 generelle Arten des Schnitts: Früher überwiegend die Kelch-Form (nach oben breiter), heute mehr die Tannenbaum-Forum (nach oben spitz zulaufend).

Mit beiden Arten kannst Du erreichen, daß der Baum genügend Licht hat und die Äste nicht zu dicht sind. Die Tannenbaum-Form, nach der wir schneiden, hat allerdings den Vorteil, daß der Baum weniger vom Wind angegriffen werden kann, denn beim Kelch gehen die äußeren Äste bis ganz nach oben, statt wie beim Tannenbaum nur ein Stück nach außen.

> Kleinere Äste weggeschneiden wo zuviele (dicht) stehen.
> Hauptssächlich die wegschneiden, die nach Innen streben (zur Stammachse).
> Ist viel Arbeit.

Ja, das stimmt.

Ich kam jetzt im Sommer nicht zum Schnitt und werde daher wieder den Winterschnitt wählen. Ansonsten wählt man Winterschnitt eher dann, wenn der Baum wieder stärker wachsen soll (Verjüngen von alten Bäumen), Sommerschnitt dann, wenn nur die Form nachgebessert werden soll.

> Die Äste habe ich auf den Kompostplatz gebracht mit
> Auto + Anhänger.

Ideal wäre es natürlich, wenn Du es als Häckselgut gleich wieder mitnehmen könntest.

> Die Reiser müssen im Januar geschnitten werden.

Aber nur dann, wenn sicher ist, daß es in der Nacht nicht kälter als minus 5 Grad wird, denn sonst heilt die Wunde nicht richtig.

Okay, viel mehr kann ich aber auch noch nicht beitragen, mehr vielleicht nach dem nächsten Schnittlehrgang.

Wichtig ist noch die "Saftwaage". Der Baum will immer nach oben wachsen (zum Licht), trägt aber überwiegend an den etwa waagerechten Ästen. Ziel ist es also, ein Grundgerüst von tragenden Ästen herzustellen. Wenn Du diese Äste auf allen Seiten einer Ebene von Ästen betrachtest, so sollten sie überall gleich hoch sein. Läßt Du die Äste auf einer Seite höher werden, so werden die in Zukunft noch mehr in die Höge wachsen, und zwar schneller als die niedrigeren Äste. Die Äste einer Ebene müssen sich also immer die Waage halten.

Gruß

Johannes


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