Tawa-Land
Geschrieben von Tawa am 13. Juli 2004 06:34:31:
Guten Morgen, liebe Freunde und Kritiker,
nicht alles, was glänzt ist Gold. Demgemäß würden augenblicklich wohl eher die Kritiker zu Wort kommen, wenn sie uns hier besuchen würden. Denn der Antrieb, welchen ich zur Zeit an den Tag lege, ist alles andere als vorbildlich. Ja, in den frühen Morgenstunden könnte ich noch werkeln wie ein Berserker, doch mit Fortschreiten des Tages flacht mein Engagement gewaltig ab.
Ich bin zur Zeit vollends auf Außenarbeiten eingestellt, nur das Wetter spielt partout nicht mit. Regen über Regen. Selbstverständlich wären im Innenbereich ebenso viele dringende und notwendige Arbeiten vonnöten - einzig der Ruck, den inneren Schweinehund zu überwinden, fehlt. Mein gesamter Geist ist derzeit auf Sonne und Freiluft ausgerichtet, da hilft alle Notwendigkeit nicht.
Dann ist da immer noch die leidige Holzgeschichte... bisher fand ich immer noch ausreichend Ausreden (gerechtfertigt), mich vor zwei bis drei Stunden täglicher Waldarbeit zu drücken. Es hätte mir aufgrund der momentanen Zustände im Wald und der Laune der anderen Holzbeschaffer auch keine rechte Freude gemacht. Nun sind die Kinder allesamt für einige Wochen außer Haus, wir haben endlich einen kleinen Anhänger hier (wird heute zugelassen) und ich habe tatsächlich auch noch genügend Geld, um die Motorsäge mit ausreichend Kraftstoff zu versorgen. Wie also soll ich mich jetzt noch herausreden und vor der unbedingt nötigen Waldarbeit drücken?
In den nächsten Wochen stellt sich mir das Problem, den Kraftstromanschluß herzurichten. Daran wage ich mich nicht und entsprechender Besuch, welcher dies machen könnte, hat sich derzeit nicht angemeldet. Ein offiziell beauftragter Elektriker kommt nicht in Frage. Tja, und auch an der neuen (gebrauchten) Kreissäge, welche wir für Euro 150,- kauften, muß noch der Tisch mit neuen Laufrollen versehen werden, welche ich besorgen und anschweißen muß.
Mit dem Wetter haben wir wirklich Probleme. Die Heuernte dümpelt vor sich hin, es sind immer noch etliche Quadratmeter Wiese zu verarbeiten. Dank Nachbar funktioniert jetzt unsere Sense einwandfrei. Nach unsäglichen Versuchen hatten die Nachbarn die Nase voll und versahen unser Sensenblatt einfach mit einem neuen Wurf (Worb). Möchte man gar nicht glauben, welche Wirkung ein sich nicht mehr verstellendes Messer auf das Gras hat :-). Im Grunde genommen haben wir ja bereits ausreichend Heu eingebracht. Die augenblicklichen Verbraucher vorausgesetzt, dürfte das bis jetzt eingebrachte Heu für weit mehr als drei Jahre reichen. Doch zum einen wollen wir ja vergrößern, zum anderen wird die Wiese nicht besser dadurch, daß wir das Gras unkontrolliert wachsen und wuchern lassen. Und einfach vergammeln lassen will ich es auch nicht.
Unsere Hasen, bis jetzt ja die einzigen Heuverbraucher, wachsen und gedeihen. Und sie werden immer zutraulicher :-). Bis jetzt lassen sie es sich noch in ihrem großen Auslauf (im ehemaligen Kuhstall) gut gehen, brachte es bisher noch nicht über´s Herz, sie in die kleinen Stallabteile zu sperren. Ich denke, nach der Holzgeschichte werde ich den großen Auslauf noch einmal in der Mitte abtrennen und dann die Tierchen einmal nach ihrem Geschlecht hin untersuchen und trennen. Unkontrollierte Inzucht muß ja nicht unbedingt sein. Zu fressen bekommen sie aufgrund einer Empfehlung der Nachbarn etwas Heu, welches sie scheinbar mehr als nur verabscheuen. Dann täglich frisch und zwar morgens und abends gereicht, frisch geschnittenes Gras, eine Handvoll Haferflocken sowie zwei Handvoll Mischgetreidebruch. Die Haferflocken lieben sie, den Bruch scheinbar weniger. Nur zuviel Haferflocken sind ja auch nicht gut, habe ich mir sagen lassen. Natürlich bekommen sie auch noch ein bis zwei Scheiben luft- und manchmal auch sonnengetrocknetes Brot (das, auf welches BB so steht *gg). Fallen Kartoffelschalen an, bekommen sie auch diese, aber extra dünsten tuen wir uns nicht an. Besonders stehen die Hasen (Kaninchen) auf Nudelreste jeglicher Art. Da stürzen sie sich drauf wie die Verrückten. Und natürlich erhalten sie gelegentlich auch die anderen Grünabfälle aus der Küche. Zusätzlich gereichtes Wasser scheinen sie tatsächlich zu brauchen, trotz der Hinweise der Nachbarn, dies wäre nicht nötig. Aber sie sind mit dem extra gereichten Wasser scheinbar doch vitaler und lebendiger. Es ist schön, ihnen beim Raufen und Balgen zuzusehen.
Die Hühner legen mittlerweile alle ihre Eier regelmäßig und fein säuberlich in die Nester. Auch unsere beiden Exoten legen nun ihre grünen Eier. Sind nun, wenn auch nicht viel, doch schon ein wenig ruhiger geworden. Die Tage wechselte ich den Hühnerauslauf, die neuangesäte Fläche hat sich sehr gut gemacht. Dort fiel mir jetzt auch eine Blume auf, welche ich nicht kenne, aber sehr schön anzuschauen ist. Nur um die Topinamburpflanzen sorge ich mich ein wenig, habe sie nicht extra gegen das Hühnerscharren geschützt. Der Wechsel wurde jedenfalls nötig. Hätte nie für möglich gehalten, daß die wenigen Hühner in so kurzer Zeit eine Wiesenfläche dermaßen zurichten können. Die braunen Hühner sind auch recht zutraulich geworden. Und neugierig. Kommen sofort angelaufen, wenn man sich ihnen nähert. Beim in den Stall scheuchen am Abend kommt es mittlerweile auch schon vor, daß sich das eine oder andere Huhn frech gegen mich stellt und sich einfach weigert, in den Stall zu gehen. Sie sind schon wirklich frech teilweise - und verfressen. Der Hahn wird immer fetter, und unersättlich (in Bezug auf seine Damen) ist er auch *g. Dabei ist er dermaßen bestimmt und rabiat in seinem Vorgehen - täte ich dies so, wäre ich wohl schon längst wieder solo. Die Hühner sind ganz verrückt auf Nacktschnecken. Die geplanten chin./jap. Laufenten können wir uns somit sparen. Werfen wir eine Schnecke ins Gehege, prügeln sich die Hühner wie verrückt darum. Was bekommen sie sonst noch so zu fressen? Alle verwertbaren Essensreste - auf Kuchen stehen sie besonders. Meine Frau bringt aus der Bäckerei die Mohnstreuselreste und ähnliches mit, um sie zu verwöhnen. Eingeweichtes Brot und Semmeln am Abend oder auch mittags zur Belohnung, wenn alle ihre Eier gelegt haben. Anfallende Eierschalen werden zerbrochen mit druntergemischt. Gelegentlich gibt es Knochen, bisher allerdings nur Wiesenhof-Geflügelknochen. Schwein ist einfach unbezahlbar. Mal sehen, vielleicht bekommen wir mal irgendwo beim Metzger extra für diesen Zweck einen kleinen Abfallposten. In der Frühe werden die restlichen Brotkrumen aus dem Napf ausgewaschen und ins Gehege geworfen. Da freuen sich dann nicht nur die Hühner. Auch kleine Vögelchen finden so ihr Auskommen. Dann gibts neben dem täglich frischen Wassernapf natürlich auch zweimal täglich einen Napf Getreide. Wieder eine Handvoll Haferflocken, wie bei den Hasen. Hafer soll angeblich gut sein für die Hühner, sie hätten aber Probleme mit den spitzen Körnern. Daher das zu Futterhaferflocken verarbeitete Korn. Dazu drei Handvoll Weizen und eine ebenso große Menge Legemehl. Dies ist eine zu Pulver verarbeitete Mischung aus verschiedensten Getreidesorten, Mais, etc. Das Legekorn dürfte diesem Legemehl in den Inhaltsstoffen wohl ähnlich sein. Die Qualität unserer Eier hat sich jedenfalls bei den Nachbarn bereits herumgesprochen. Da heißt es: "Biogurke gegen Bioeier". :-)). Die Tage muß sich ein Habicht um unsere Hühner gekümmert und attackiert haben - eine Nachbarin sagte, die Hühner hätten sich geschlossen und laut schreiend auf den riesengroßen Vogel, wohl ein Habicht, gestürzt.
Der Garten wuchert unterschiedlich stark. Viel kann man dort augenblicklich aufgrund des Wetters eh nicht machen. Muß aber sagen, in den Beeten selbst hält sich das Unkraut ungewöhnlich stark zurück. Bin darüber sehr überrascht. Verschiedene Pflanzen wie z.B. die Schwarzwurzel wachsen nur sehr sehr spärlich. Dafür kommen die Kartoffeln wirklich gut. Mittlerweile sind nun auch alle angehäufelt. Konnte mich nach den ersten fünf Reihen nicht mehr dazu durchringen, diese in diesem Garten sehr strapaziöse Arbeit anzugehen, doch ein Fori hatte Mitleid mit mir und wir machten dies gemeinsam. Einer hackte und der andere ging mit dem Häufler mehrmals durch. War aber dennoch eine Schweinearbeit. Es blühen aber immer noch nicht sehr viele Kartoffeln, gerade mal an einer Stelle drei oder vier Pflanzen. Die Turmkartoffeln kommen auch gut. Aufgrund des besonderen Klimas bei uns mußte ich nach dem dritten aufgelegten Reifen in der Höhe aufhören, ansonsten wird die Blüte- und Reifezeit hier nicht mehr ausreichen. Von den vier Türmen hat es einer nicht geschafft - den dritten Reifen durchstieß die Pflanze nicht mehr. Die anderen kommen aber wirklich schön.
Mit Hilfe zweier Fories baute ich in einer Zweitagesaktion ein Gewächshaus in einer Schrebergartensiedlung ab. Hätte niemals erwartet, daß dies dermaßen schwierig und anstrengend ist. Ich muß gestehen, viele Scheiben konnten wir nicht retten. Wir nahmen zwar auch das meiste Bruchglas mit - es ist nun einmal für mich ein wertvoller Rohstoff - doch wie und wann ich dies sauber beschneide und weiterverarbeite oder ordentlich einlagere, weiß ich noch nicht. Allein der Gedanke an diese Arbeit läßt mich eine Gänsehaut bekommen. Das Gewächshaus selbst ist etwa 25 Jahre alt und besteht aus einer Winkeleisenkonstruktion. Die Abmessungen betragen etwa 6 Meter x 3 Meter, also ausreichend groß. Wir flexten das Haus in gleichgroße Teilelemente, so daß auch ein verkleinerter Aufbau später bei Bedarf möglich ist. Den Winter über will ich es entrosten - sauber machen und abschleifen oder mit Rostumwandler behandeln, mal sehen - und anschließend streichen. Der Wiederaufbau dürfte aufgrund der Witterung erst im späten Frühjahr möglich sein.
In diesem Jahr wird mit weiteren Projekten nicht mehr viel gehen, dies erlaubt die Zeit gar nicht mehr. Für dieses Jahr rechne ich wirklich mit einem extrem früh einsetzenden Winter - Oktober bezeichne ich fast schon als spät. Und bis dahin wird mich das Holz sehr in Anspruch nehmen. Jetzt ist es bereits wieder so spät geworden, daß wir auch im kommenden Winter wieder die Backofentrocknung des Brennholzes durchführen müssen. Hatte gehofft, daß dies nicht nötig sein wird, weil es mit einem äußerst großen Aufwand verbunden ist.
Im späten Winter möchte ich, wenn irgend möglich, den Schafstall ausbauen und herrichten. Dafür ist es notwendig, auf der Rückseite des Nebengelasses auf Höhe des Kompostes die Schieferverkleidung von der Wand abzubauen und eine Tür reinzuschneiden. Rahmen und Tür habe ich bereits besorgt. Außerdem muß noch eine baufällige Holzwand eingerissen werden, um auch entsprechend Platz im künftigen Schafstall zu haben. Im nächsten Früjahr möchten wir uns dann zwei Schäfchen holen. Die Kuh ist augenblicklich erst einmal vom Tisch.
Vor dem Winter müßte ich noch die Naßgarderobe (in der Scheune/Werkstatt) abtrennen, um das Haus winterfest zu bekommen. Wenn sich ein Fori anbietet, könnte evtl. auch noch der obere Teil (das künftige Spielzimmer) mit Tür und Holzwand abgetrennt werden. Ich hoffe, damit im kommenden Winter nicht mehr die schwere und unbewegliche Isoliertür zwischen Gang und Werkstatt einsetzen zu müssen, so daß man künftig frei innerhalb des Hauses in die Werkstatt gehen kann. Der Umweg durch die Kälte und meterhohe Schneeberge vor dem Scheunentor ist nicht gerade angenehm. Außerdem soll die Naßgarderobe eben dazu dienen, im nächsten Winter die Winterjacken und Stiefel aufzunehmen. Das Chaos im Gang wie vergangenen Winter möchte ich möglichst vermeiden.
Schließlich und letztendlich muß ich vor dem Herbst noch in zwei Zimmern auf jeweils 2-3 Quadratmetern Fliesen unter den Holzöfen verlegen, sonst bekomme ich Ärger mit unserem Schornsteinfeger. Im Kinderzimmer geht dies noch an - mein Vorgänger verlegte dort Spanplatten. Im Schlafzimmer hingegen habe ich die noch hundert Jahre alten Dielenbretter - und dies bedeutet eine Berg- und Talfahrt. Ich bin mir immer noch nicht schlüssig, wie ich den Teilbereich unter dem Ofen ausgleichen soll. Mit einem Holzsockel? Mit Fließestrich dürfte es arge Probleme geben, da ich ja nicht das ganze Zimmer machen möchte. Außerdem stellt sich die Frage, ob die Statik da mitspielen würde. Eine ausgerichtete Spanplatte an nur einer Stelle im Raum macht sich optisch auch nicht sonderlich gut, bleibt letztendlich nur eine Art von Sockel, den ich errichten kann.
Beim Arbeitsamt habe ich jetzt einmal probeweise tatsächlich ein Stellenangebot aufgegeben. Ist die Frage, ob a) das Arbeitsamt dieses Angebot tatsächlich veröffentlicht, und b), ob sich tatsächlich jemand findet. Habe das Angebot zunächst einmal auf drei Monate begrenzt. Einerseits können wir da einmal den finanziellen Aspekt austesten, ob es tatsächlich durchführbar ist, und andererseits ginge es im Winter eh nicht, da das Gästezimmer unbeheizt ist.
Dann wünsche ich Euch erstmal einen schönen Tag und speziell unserem Thorsten viel Freude mit seiner Emily :-).
Liebe Grüße
Tawa
- Re: Tawa-Land Ahlfi 13.7.2004 12:19 (6)
- Re: Bilder Johannes 13.7.2004 13:47 (4)
- Re: Bilder Ahlfi 13.7.2004 16:53 (3)
- Re: Bilder WesenheitX 13.7.2004 19:23 (2)
- Test (owT) (Johannes für) WesenheitX 13.7.2004 23:58 (1)
- Danke :-) (oT) WesenheitX 14.7.2004 08:32 (0)
- Re: Tawa-Land Thorsten 13.7.2004 08:21 (0)