Re: Ohne spirituellen Hintergrund

Geschrieben von Eva am 28. Juni 2004 14:21:00:

Als Antwort auf: Ohne spirituellen Hintergrund geschrieben von Andrea am 28. Juni 2004 07:42:50:

Hallo

>nachdem ich mich hier im Forum mal bissele durchgelesen habe frage ich mich ob es eigentlich hier auch Leute gibt die einfach aus Freude an der Arbeit oder vielleicht auch aus Notwendigkeit versuchen ein Leben als Selbstversorger zu führen. Ob nun im kleinen auf dem Balkon oder im größeren Massstab ist eigentlich zweitrangig. Sondern die Frage ist die ob es hier Leute gibt die lediglich nur unabhängig von dem "Mainstream" ein einfaches Leben leben möchten. Also Menschen die eher Seymour und seiner Vorlage folgen würden, wenn sie eine Art Vorbild angeben müssten.

Meine Haupttriebfeder beim Gärteln (mittelgrosser Garten) ist wohl eigentlich mein Seymour-Traum.
Auch ausserhalb vom Garten liebe ich das Selbermachen (z.B. Spinnen, weben,...), aber leider habe ich zuwenig Zeit für alles, was ich gerne tun würde.

Ausserdem werkel ich aus sportlichen Gesundheitsgründen im Garten: Bewegung, frische Luft, mal was anderes sehen als Computerbildschirme.

Und seit mir klar geworden ist, dass wir schweren Zeiten entgegen gehen, ist noch eine gewisse Ernsthaftigkeit hinzugekommen, d.h. ich möchte möglichst viel über das Gärtnern lernen, durch Erfahrung und Experimente.

Dass das Gemüse aus dem Garten "gesund", im Sinne von schadstoffarm, biologisch oder vitaminreich ist, hat bei mir eher sekundäre Bedeutung.
Es ist eher so, dass ich dem eigenen Gemüse unterstelle, lebendiger zu sein, als gekauftes, das schon eine Woche lang unterwegs war.
Und wenn beim Reinholen der Zucchini der Saft von der Schnittfläche tropft, dann halte ich diese Unterstellung nicht nur für Phantasie.
Ich finde es auch einfach toll, das "Leben" einer Gurke vom Samenkorn bis zum Gurkensalat mit zu erleben.
Schwerpunkte meines Antriebs sind also auch: Vergnügen, Lust, Leckerei, Entdeckerfreude, Abenteuerlust, Neugier

Im Hintergrund spukt bei mir auch immer wieder die Idee der möglichst vollständigen Selbstversorgung, so ähnlich wie Seymours 5 Morgen-Anwesen oder grösser.
Aber ich fürchte, dazu bin ich zu faul.
"Faul" nicht nur im Sinne von Luxus-Bequemlichkeit, sondern auch im Sinne von völlig überfordert sein.
Von morgens um sechs bis spät abends ohne Unterlass im Garten und mit den Tieren werkeln und ja niemand vergessen dürfen, könnte mich wahrscheinlich schnell an den Rand des Zusammenbruchs bringen.
Ich finde schon meinen jetzigen mittelgrossen Garten oft sehr fordernd und um ihn richtig in Schuss zu halten, müsste ich soviel drin arbeiten, dass mein Beruf zu kurz käme.

So oft bin ich froh, dass ich nicht darauf angewiesen bin, dass alles klappt.
Und ich krieg immer mehr Respekt vor Profis im landwirtschaftlichen Bereich.

Tschuess

Eva




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