Re: Autarkes Leben / Eigenanbau (bzw. der Versuch) hat sehr wohl Auswirkungen
Geschrieben von Johannes am 19. Juni 2004 21:36:33:
Als Antwort auf: Re: Logisch gesehen zwar unsinnig - aber nett geschrieben von Thorsten am 19. Juni 2004 20:51:19:
> Nein, es ist nicht nur ein Hobby, es ist viel mehr!
Hallo Thorsten,
das stimmt. Nur leider hört man Dows Argumente immer wieder.
Hätte man aber früher auf diese Art Argumente gehört, so hätte es nie Fortschritt gegeben, sondern jede Veränderung wäre im Keim erstickt worden.
- Warum z.B. mehr Hygiene? Man kann sich ja immer noch anstecken, da hilft auch die eigene Hygiene nichts. Du kannst Dich ja als Hobby waschen, weil's Spaß macht, aber helfen wird es Dir nichts...
- Warum Feuerwehren gründen? Das nächste Feuer ist vielleicht so groß, daß man doch nichts gegen tun kann. Und da doch nicht alle auf Brandschutz achten, mag Feuerwehr ein nettes Hobby sein, bringt aber keine Veränderung...
- Warum lernen? Es wird immer viel mehr geben, was Du nicht weißt. Und das Wissen ändert sich auch, Du kannst also doch nicht immer auf dem aktuellen Stand sein. Wenn es Dir Spaß macht, dann lerne halt, aber eine Veränderung wird das nicht bringen...
So könnte man das endlos weiterführen. Und merkt dann am Ende (hoffentlich), daß die Veränderung sicherlich irgendwo klein beginnen muß, aber sehr wohl etwas bringen kann.
Aber vielleicht hilft Dow (und den skeptischen Mitlesern) ja auch ein politisches Argument weiter: Es sollte ja bekannt sein, warum die CDU in der Nachkriegszeit die (Klein)Bauern gefördert hat. Wer die eigene Scholle bearbeitet und nicht nur für die Kolchose tätig ist, der wird auch in der Heimat verwurzelt sein und wissen, was er davon hat, er wird sich viel mehr einsetzen.
Damals war es das Ziel, ein Bollwerk gegen den Kommunismus zu bilden (in den letzten Jahrzehnten wurde die Gegenrichtung eingeschlagen, die "sinnstiftenden" Keimzellen wie die eigene Scholle oder die Familie wurden radikal angesägt).
Meine Idee mit dem Forum ist dabei aber nicht politisch, auch wenn es da im Prinzip Auswirkungen gibt. Ich sehe eher, daß es wichtig ist, wieder mehr Bezug zur Nahrung zu bekommen und sich aus der Abhängigkeit zu lösen. Und je mehr das tun, desto gelassener kann die Gesellschaft auch einer zunehmenden Arbeitslosigkeit entgegensehen, weil es ja nun ein wirkliches Regulativ für die Schwierigkeiten gibt (zurück zur Natur und zu einem einfacheren Leben, Eigenverantwortung statt Erwartungshaltung, ...)
Und selbst das Grundproblem unseres Staates, die Schulden, wird damit angegangen. Denn während es leicht ist, sich durch Konsumkredite zu verschulden (wieviel Millionen sind schon überschuldet?), kann man sich gegenüber der Natur bei sinnvollem Anbau einfach nicht verschulden. Je mehr ich autark bin, desto mehr wird einfach klar, daß ich nur die Kartoffeln essen kann, die ich auch anbaue. Auf Vorrat vor dem nächsten Anbau wird mir die Erde nichts rausrücken...
Sicher, der Versuch von autarkem Leben ist kein Allheilmittel. Aber je mehr sich an dieser Einstellung beteiligen, desto mehr Veränderungen wird es geben. Auch wenn sie zu Beginn höchstens im kleinen sichtbar sind.
Gruß
Johannes
- Ökonomie jobmäßig, Ökologie hobbymäßig Dow Jones 20.6.2004 12:56 (1)
- Ökologie weder hobby noch job - eine lebenseinstellung! Thorsten 20.6.2004 13:07 (0)
- Re: hast den richtigen standpunkt gut vertreten! (oT) detlef 20.6.2004 03:08 (0)