Re: Zeckenalarm!
Geschrieben von hasel am 26. Mai 2004 18:42:29:
Als Antwort auf: Re: Zeckenalarm! geschrieben von Evi am 14. Mai 2004 19:47:16:
hallo evi und all,
>ich gehe weitaus unbesorgter mit diesem Thema um.
bitte tu das nicht.
>1. Die wenigsten Gebiete weisen Zeckenarten auf, die Krankheiten
> übertragendas ist leider falsch. für die FSME-erreger (viren) mag das zutreffen, aber nicht für die borrelien (bakterien).
>2. Die Viren gelangen erst nach etwa 12 Stunden nach dem Biß in den
> Blutkreislaufauch das ist falsch.
FSME-viren sitzen im speichel der zecke, werden also sofort beim saugvorgang übertragen.
borrelien sitzen im enddarm der zecke und werden erst im verlaufe des blutmahles übertragen, ausgenommen, man quetscht die zecke beim entfernen.>Ein giftiges Flohhalsband würde ich mir ebenso wenig umhängen, wie mich impfen lassen.
ich auch nicht. sind da nicht pyretroide drin? selbst auf die hose drauf würd ich das nicht machen. dann lieber knoblauch und lavendel. *brrrrrr*
>Es gibt Autan mit Zeckenschutz zu kaufen für sündhaft teures Geld und bei mir hilft das überhaupt nichts, außerdem ist ein Haufen Chemie drin.
*zustimm* geldschneiderei ist das.
>Wären die Zecken wirklich sooooooooo gefährlich, wie uns weis gemacht werden soll, wäre die halbe Menschheit ausgestorben früher, wo die meisten Leute ihr Brot mit Feld- und Waldarbeit verdient haben.
die zecke ist nicht gefährlich. gefährlich sind die erreger, deren wirt sie ist. und das sind nicht nur FSME-viren oder borrelien, sondern auch rickettsien oder die erreger der erlichiose.
wenns einen einmal erwischt hat, ist es vor allem schwer, einen arzt zu finden, der sich damit auskennt. es gibt mittlerweile eine handvoll borrelioseforen - nicht umsonst. meist sind die patienten vom arzt alleingelassen mit zu niedrig/zu kurz dosierten medikamenten und ohne chance, folgeschäden monate nach dem biss als z.b. borreliose anerkannt zu bekommen. eher landet man bei einer neuroborreliose oder unspezifischen herzrhythmusstörungen in der psychosomatischen ecke.
der erreger der borreliose wurde erst sehr spät (in den 80gern) isoliert. bis dahin sind faktisch alle mit borreliose-gelenk-beschwerden als rheumatische beschwerden, also falsch! behandelt worden!!!!!!! ich denke, die zunahme der borreliose-fälle beruht zum einen auf einer besseren diagnostik und zum anderen auf einer vermehrung der füchse dank der tollwutimofungen. füchse, mäuse und igel sind ebenfalls zwischenwirte der borrelien. nicht zu verachten ist auch die veränderung des menschlichen imunsystems, die sich auch durch die zunahme von allergien zeigt.
es scheinen laut statistik 60% aller waldarbeiter schon einmal infiziert worden zu sein. nun entwickelt sich eine z.b. borreliose nicht allein aus einem stich. es muss die zecke auch infiziert sein. dann müssen die erreger auch übertragen werden. und schließlich muss das imunsystem es nicht schaffen, die erreger zu killen. erst wenn das alles zutrifft, entwickelt sich eine borreliose.
aber wenn nun alles zutrifft? borrelien gehören zur bakteriengruppe der spirochäten (wie der syphilliserreger). das heißt, sie schrauben sich aufgrund ihrer form ins bindegewebe und können dort monate und jahre überdauern - nicht erreichbar für das immunsystem oder ein antibiotikum. eine richtige erstbehandlung ist demnach besonders wichtig.
noch wichtiger ist die vorbeugung. helle hosen, auf denen man die zecken gut sieht und tägliche kontrolle beim aufenthalt im grünen. sollte mich eine erwischen, benutze ich eine kanüle, um sie auszustemmen. so muss ich sie nicht berühren und vermeide das risiko, sie zu drücken. es blutet ein wenig wie wenn man sich sticht aber das ist mir lieber, als wieder eine borreliose zu durchleiden.
hier ein link, in dem viele behandlungsmaßstäbe der neusten zeit gelistet sind. wer sucht, findet auch foren voll vom leid der betroffenen.
also: besser vorbeugen als nach hinten fallen!
zeckefreie zeit wünscht allen
das hasel