Re: Todesanzeige

Geschrieben von Ahlfi am 17. Mai 2004 11:19:36:

Als Antwort auf: Todesanzeige geschrieben von Tawa am 17. Mai 2004 05:40:47:

Hallo Tawa

Ich würde ja sehr gerne mehr zu diesem Forum beitragen, aber auch das wäre nur sekundär. Primär geht es ja um mich. So solltest Du es auch sehen. Du machst Deinen Hof für Dich und Deiner Familie, um Euch daraus zu versorgen. Es geht nicht darum, was andere über Dich denken, Dich für einen tollen Kerl halten, oder für einen loser. Die Idee mit den Höfen ist ja schon eine klasse Sache. Nur sind die Wenigsten so flexibel dieses innerhalb eines Jahres umzusetzen. Deine Situation zwang Dich ja fast dazu. Meine sieht da ganz anders aus. Ich habe einen ordentlich bezahlten und hoffentlich noch länger sicheren Job. Leider zwingt mich meine private Situation in bestimmte Korsetts. Bei anderen spielt vielleicht der Partner nicht mit, oder sie müssten aus ihrer gewohnten Umgebung raus, oder es sind Stadtmenschen, die noch nie in ihren Leben nur eine Blume einpflanzten. Vielleich fehlt einfach auch der Mut oder der Antrieb einfach mal anzufangen. Du musst einfach aus Deiner Erwartungshaltung heraus, damit Du nicht so verletzbar bist (-> durch Enttäuschung). Gib dem Forum mehr Zeit. Da werden sicher noch weitere interessante Foris dazu stoßen. Von einem Selbsthilfekreis halte ich ja wie Du auch sehr viel, wenn sich dieser Kreis im akzeptablen Radius befindet. Ich wäre sofort dabei, gerne auch als Ansprechstelle im Norddeutschen Raum. Wir brauchen nur noch die Leute:-)

Ich weiß, es muss ernüchternd sein, keinen Zuspruch oder reale Hilfsangebote zu erhalten, z.B. Deine Holzaktion. Es gab aber auch Reaktionen, nicht nur in diesem Forum. Würde ich nur 100km von Dir weg wohnen, ich wäre gerne gekommen. Bei 500km überlegt man sich das zweimal. Mit Fahrgemeinschaft etc. sieht die Sache natürlich wieder anders aus, aber aus meiner Ecke kommt ja „fast“ keiner. Dann war eine Überlegung: für ein Wochenende 1000km ohne Fahrgemeinschaft und mit welchem Nutzen? Helfe ich damit Tawa wirklich, wenn ich nur so kurz Zeit habe? Steht der Aufwand im Verhältnis zu dem Nutzen?

Nicht zum ersten Mal schrieb ich, dass das bei mir auch mal wieder was wird. Ich hatte vorletzte Woche ein interessantes Gespräch. Aus diesem ergab sich, dass ich nächstes Jahr durchstarten könne, wenn ich dann will. Klar will ich. Es müssen nur ein paar Faktoren aufeinander treffen, die nicht so unwahrscheinlich sind. Dann bin ich unter Umständen nächstes Jahr mit von der Partie und runde nach Zwobbel, Thorsten und Tawa die Selbstversorgerhöfe (oder dessen Aufbau) im Norden ab.

Ein passendes Objekt habe ich schon gefunden. Es fehlt lediglich die Besichtigung von innen. Es entspricht von den Eckdaten und der Hofstelle absolut meinen Vorstellungen. Auch mit dem Preis käme ich gut zurecht. Einiges Manko, ich könnte es erst nächstes Jahr kaufen. Ob die Verkäuferin so lange warten würde, oder es für die Übergangszeit zumindest mit Vorkaufrecht vermieten würde, weiß ich natürlich nicht. Es könnte aber klappen, denn in dem Häuschen wohnte eine 85 jährige Frau, die jetzt wegen Hilfebedürftigkeit zu ihrer Tochter gezogen ist. Somit sind auch die Umstände für den Verkauf einleuchtend und verständlich. Alt kann man da scheinbar auch werden:-) Der Zustand des Objektes soll trotz älterer Bausubstanz gepflegt sein. Es liegt absolut ländlich in Schleswig-Holstein, nur 10km von meinen Kindern entfernt. Meine jetzige Arbeitsstelle ist noch zu akzeptablen Verhältnissen zu erreichen (-> denn ich ziehe ja den sanften Übergang zur Selbstversorgung vor). Nur die Prophezeiungen dürfen nicht eintreffen, denn dann ist wortwörtlich Land unter:-)) Mit 3.500m/2 Grundstück wäre ich vollauf zufrieden. Stallungen sind vorhanden.

Vollständige Autarkie ist ja eh kaum umzusetzen. Natürlicher Tausch ist angebracht. So kann man auch auf noch größere Flächen verzichten. Ich muss kein Pferd für den Flug haben, oder Kühe für die Milch. Auch Spezialisierung im Kleinen kann einem weiter helfen und für gute Tauschgeschäfte sinnvoll sein, z.B. Reusenflechter. Eine Reuse für zwei Wochen lang Milch. Das Nylon bekomme ich wiederum für Reusen, oder für 2 Kaninchen aus meinem Stall. So kann der Reusenflechter sich zwar weit gehend selbst versorgen, aber hat auch etwas zum Tausch für Dinge anzubieten, die er eben nicht selbst herstellen oder heranziehen kann. Ähnlich dürften solche Spezialisierungen im Kleinen wie Wollpullover aus selbst gekämmter Schafswolle (vielleicht sogar von eigenen Schafen) sein. Weitere Dinge wären Schmied (-> wer kann das heute denn noch), Seiler, oder auch Gerber. Vielleicht fallen Euch ja noch andere Berufe ein, die man ja nicht unbedingt erlernt haben muss, sondern sich nur darauf vorbereiten.

Zurück zum Thema, dass so wenig sich in diesem Forum beteiligen, bzw. dass Du mit wenigen anderen scheinbar als einziger Selbstversorgung betreibst, bzw. darauf zusteuerst. Ich habe richtig Muffe mir das Objekt der Begierde genauer anzusehen. Es könnte mir ja noch mehr gefallen, als ich nur von Bildern und vom Vorbeifahren weiß. Bin ich innerlich noch nicht so weit „ja“ zu sagen, um wieder durchzustarten? Gut möglich, denn ich hatte das alles ja schon einmal, Häuschen, Garten, Gemüsegarten, Obstbäume, Hühner, Kaninchen... Das Leben geht manches Mal schon merkwürdige Wege. Na, schauen wir mal:-)

Grüße
Ahlfi

@Johannes, könntest Du mich wieder einrichten? Ich muss irgendwann mal raus gefallen sein.

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