Re: Schlachthoferlebnis

Geschrieben von Bonnie am 27. März 2004 15:51:38:

Als Antwort auf: Schlachthoferlebnis geschrieben von Maria am 26. März 2004 11:26:43:

Hallo Maria,
danke dir für den Bericht.
Ich denke und empfinde ähnlich wie du, aber ich habe aus dem Wissen (habe das vor einiger Zeit woanders gelesen, daß man sich in den industriellen Schlachthöfen gar nicht die Zeit nimmt, die Tiere richtig zu töten) einen anderen Schluß gezogen und zwar verwende ich sehr sparsam Fleisch und möglichst Bioware.
Vielleicht tröstet dich dieses: Auch in der Natur werden Tiere von Raubtieren getötet und das nicht gerade "human" und schnell. Manchmal dauert es sehr lange und macht einen qualvollen Eindruck (qualvoll für das gerissene Tier). Das Raubtier betäubt sein Opfer nicht und es gibt auch keinen Bolzenschuß. Manchmal spielen sie sogar mit ihren halbtoten Opfern. Das habe ich bei Katzen und Mäusen beobachtet. Die Natur hat aber auch für diesen Fall vorgesorgt (warum auch immer). Es gibt ein körpereigenes Beruhigungssystem, das dafür sorgt, daß Mensch und Tier bei schweren Verletzungen keine Schmerzen empfindet (Panik auch nur bis zu einem gewissen Grad), es sei denn Hilfe oder Rettung ist möglich.
Kriegs-Überlebende haben oft berichtet, daß sie bei schwersten Verletzungen (Verlust eines Beines z.B.) keine Schmerzen empfanden, solange sie auf dem Schlachtfeld waren. Erst wenn man sie in Sicherheit gebracht hatte und Hilfe möglich war, kam der Schmerz.
Ich glaube und hoffe, diese körpereigenen Opiate greifen auch bei den Tieren, die im Schlachthaus getötet werden.
Damit will ich das nicht bagatellisieren. Ich bin auch der Meinung, daß man sich zumindest die Zeit nehmen sollte, die Tiere richtig zu töten und ich bin auch eine Gegnerin der Massentierhaltung mit der Tierquälerei, die sie beinhaltet. Ich meine, wir sollten wieder mehr Geld für Lebensmittel ausgeben.
Diese industrielle Tierhaltung und Schlachtung erinnert mich an den industriellen Völkermord Hitlers. Und jeder, der Billigfleisch kauft, sollte sich zumindest darüber klar sein, daß er in gewisser Weise auf einer Stufe mit Ausschwitz steht. Ich weiß, da wird jetzt aufgeschrien. Natürlich ist es ein Unterschied, aber nur ein gradueller.

Ich meine ja nicht, daß man auf Fleisch ganz verzichten soll. Aber man sollte das Geld dafür ausgeben, welches in einem gewissen Maß garantiert, daß die Tiere resepktvoll behandelt werden, auch wenn wir sie für unsere Nahrung verwenden.

Liebe Grüsse, Bonnie

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