Tawa-Land
Geschrieben von Tawa am 11. März 2004 06:30:11:
Liebe Fories,
heute mal wieder ein Bericht über Tawa-Land. Ich mußte lange überlegen, ob oder ob nicht. Doch sei´s drum... sollen die Quertreiber, Nörgler und jene, die den Tawa nicht leiden können, oder ihn als "Heulsuse" bezeichnen, ihren Spaß daran haben. Sie müssen´s ja nicht lesen. Seltsam nur, daß jene nicht den Mut haben, ihre Antipathie nicht offen zuzugeben. Zitat: "Nicht alle im Forum mögen diese Heulsuse Tawa."
In der Vergangenheit gab ich eine ungeheure Menge persönliches Material von uns preis. Manche sind der Meinung, dies sei ein Fehler. Zugegeben, dadurch werde ich angreifbar. Letztendlich ist es mir aber wichtiger, wenigstens ein paar Leuten, welche sich wirklich und tatsächlich für unsere Art zu leben, interessieren, die entsprechenden Info´s auch zukommen zu lassen. Gegen Anfeindungen kann man sich schützen - doch sich im Schneckenhaus zu verkriechen, bringt niemandem etwas, uns erst recht nicht. Ich bin zur Überzeugung gekommen, daß diese Berichte von Tawa-Land für das Forum und für einige der Leser durchaus wichtig sein könnten. Da dürfen dann auch erhöhte Telefonkosten nicht davon abhalten, dieser Verpflichtung nachzukommen.
Genug des Geschwätzes... der Winter hier hat uns noch immer voll im Griff. Die Schneemassen sind zwar bei weitem nicht mehr so hoch wie noch im Januar, doch schneit es immer noch regelmäßig, währenddessen wenige Kilometer weiter bereits der Frühling ausgebrochen ist. Unser Holzvorrat neigt sich jetzt rapide dem Ende zu, an die kläglichen Reste Notvorrat komme ich nicht heran aufgrund des Schnees und des Eises. Aus selbem Grunde mußte ich auch die bereits für Februar, dann für März geplanten ersten Waldarbeiten auf unbestimmte Zeit verschieben.
Was geschah in der Zwischenzeit? Unser Sohn hat im Januar seine erste Kiu-Prüfung mit Auszeichnung bestanden, am 20. März wird er bei den Ostthüringer Meisterschaften im Judo in Gera in der U11 (mit seinen 8 Jahren) teilnehmen. Dies wird wettbewerbstechnisch vermutlich ein Desaster werden, doch mag der schlechteste Wettkampf vermutlich ein besserer Lehrmeister als das beste Training sein. Also nehmen wir dies mit. Auf der Tenne haben wir für Kraft- und Ausdauertraining eine kleine Turnhalle eingerichtet, damit Vater und Sohn sich gegenseitig ein wenig anspornen. Turnhalle ist eigentlich nicht das richtige Wort - ein Teppich, eine genagelte Sitz-/Liegebank, ein Knüppel und eine kleine 5-kg-Hantel sind die bisherige Ausstattung. Doch ein Anfang ist gemacht. Zur selben Thematik gibt es Ende April/Mai noch einen Selbstverteidigungskursus des Judovereins, an welchem die Mami (und vielleicht auch der Papi) teilnimmt.
Auf dem Hof sind Aufräum- und Organisationsarbeiten erst einmal weitgehendst abgeschlossen. Die Sachen wurden teilweise von einem ins nächste Eck gestellt, weil man nicht weiß, was wird noch benötigt. Gut, vorerst ist es einmal gut damit. In der Werkstatt baute ich eine kleine Treppe (Himmel hilf), um den Platz über dem Garagen-Beton-Klotz für Organisationslagerarbeiten halbwegs nutzen zu können. Desweiteren verfüge ich jetzt auch über eine provisorische Steckdose dort, um endlich auch in der Werkstatt mit Bohrmaschine und Handkreissäge arbeiten zu können. Ein paar wunderschöne, aber zutiefst verrostete Stahlkisten habe ich entrostet und neu gestrichen. Augenblicklich hänge ich an der Sitzbank, doch die gekaufte billige Holz-Lasur ist wirklich unter aller S..! Damit läßt es sich nicht arbeiten, mehr Sand (nicht aufgelöste Farbpigmente) als alles andere.
Im Nebengelaß ist mir ein Türsturz eingebrochen, dieser mußte erst einmal mit Bohlen gesichert werden. Da wurde der Türsturz einfach aus Beton gegossen, ohne ihn mit einer Armierung zu versehen. Aber man sieht hier an allen Ecken und Enden, wie die Leute damals (in der DDR) aus Sche... wußten, etwas zu machen. Eines der harmlosesten Beispiele sind noch Türen, welche mangels Scharnieren einfach mit Lederbändern befestigt wurden... Und das viele selbstgebaute Handwerkzeug, welches sich immer wieder findet. In meinem Übereifer des Aufräumens habe ich vermutlich etliche Schuhformen aus Holz einfach verfeuert. Schade drum. Jetzt muß ich mir überlegen, wie ich aus einem kleinen gefundenen Schleifstein eine Schleifmaschine baue... Wie kann ich einen Pedalantrieb dafür bauen?
Im Haus erlebten wir auch eine böse Überraschung: Das "moderne" Badezimmer wurde aus Rigipswänden gebaut. Und das Waschbecken wurde einfach ohne jegliches Stützgerüst in diesen Rigipswänden befestigt. Das hielt nicht lange. Nachdem ich meine Vermieter nur sehr ungern belästige (sollen bleiben, wo der Pfeffer wächst), mußte ich also aus Balken, Latten und alten Regalbrettern einen Stützwaschtisch bauen. Sieht zwar nicht professionell aus - ist aber absolut zweckdienlich, heimelig und erhöht die Ablagefläche erheblich. Es ist auch noch ausreichend Platz, um einmal einen Wasserkanister und einen Vakuumwasserhahn für Regenwasser mit einzubauen.
So schön der Winter hier ist, allmählich wird es aus verständlichen Gründen Zeit, daß er dem Frühling weicht. Der Acker muß noch geeggt und angelegt werden, die noch zu bauenden Frühbeete wollen ihren Platz finden. Jetzt zur Monatsmitte hin wollen wir die ersten Samen im Haus auf den Fensterbänken aussäen. Doch es sind auch Samen vorhanden, welche normalerweise jetzt schon in den Garten ausgesät werden müßten (zumindest laut Beschreibungen). Mit dem Gewächshaus wissen wir noch nicht, wie wir es da halten wollen. Es fehlt einfach an Material, und selbst bei den Frühbeeten sind selbst die billigsten Folien noch zu teuer.
Bei Lust und Laune kümmere ich mich derzeit noch ein wenig um den Hühnerstall. Die Inneneinrichtung würde ich ja am liebsten komplett rauswerfen, der Holzwurm mag wohl noch eines der geringeren Sorgen dabei sein. Doch fehlt es auch hier an Material. Naja, jetzt erst einmal den alten Kalk noch mit dem Spachtel runterkratzen! Auswaschen ist augenblicklich noch nicht - er würde nie und nimmer austrocknen. Ob ich die Ritzen mit Silikon oder Acryl ausspritzen sollte, weiß ich noch nicht. Zwecks der Milben etc. wäre es vielleicht nicht schlecht - doch vor hundert Jahren gab es auch kein Silikon, und ob den Tierchen eine solche Sterilität (läßt sich in diesem Hühnerstall eh niemals erreichen) so gut bekommt, steht auch auf einem anderen Blatt. Zumindest der Kalk zum weißeln ist bereits vorhanden. Gegen die herrschende Dunkelheit (nur ein kleines Fensterchen) kann ich augenblicklich wohl wenig unternehmen. Und das Problem mit dem Zaun für den Hühnerauslauf ist immer noch nicht gelöst. Maschendraht ist einfach unerschwinglich.
Das Auto läuft nach wie vor, und unser neuer Anhänger befindet sich derzeit in Süddeutschland zur Reparatur und Tüv. Meine Frau hat vermutlich eine feste Anstellung zwei Ortschaften weiter gefunden, wird sich heute entscheiden. Wahrscheinlich Schichtarbeit - dann ist der Papi auch wieder stärker gefordert, und muß Kinder und Hofarbeit unter einen Hut bringen. Nicht leicht mit einem Einjährigen, wenn es um Waldarbeit oder Hühnerstall säubern geht. Sonst gibt es für heute nicht viel zu berichten und ich werde den Bericht beenden.
Liebe Grüße
Tawa
- Gutes Gelingen! King Henry 11.3.2004 23:48 (0)
- Re: Tawa-Land andika 11.3.2004 08:01 (1)
- Re: Tawa-Land Alisa 11.3.2004 14:46 (0)