Die kurze anbauperiode auf dem 64sten breitengrad

Geschrieben von Weitblicker am 13. Januar 2004 10:56:16:

hallo tawa, hallo forum,

tawa hatte nach unseren erfahrungen mit der anbauperiode gefragt, hier unsere beobachtungen:

wir liegen ca. 325 meter üner NN, aber etwa genauso weit im norden wie der MtStHelens in alaska.

unsere vegetationsperiode in nordschweden (nähe strömsund) ist sicher deutlich kürzer als eure, denn wir haben noch das da mit der kippenden erdachse, also im schlimmsten fall (am 22.12.)nur vier stunden sonnenschein, oder besser vier stunden, wo die sonne oberhalb des horizonts zu sehen sein sollte, wenn keine wolken da wären. es bleiben also nur etwa vier bis fünf monate, um irgend etwas anzubauen. da haben wir aber dann wieder unmengen von sonne, was auch zu problemen führen kann.

voriges jahr haben wir versuchsweise getreide angebaut, winterweizen sollte eigentlich klappen, denn der meter schnee isoliert ja gut.

kartoffeln (frühe sorten) wachsen ganz herrlich, probleme mit nematoden gibt es nicht (sterben im winter alle, wenn sie überhaupt da sind).

letztes jahr haben wir erstmals rosenkohl angebaut. der ist sehr gut geworden, und da es hier oben so richtig frostet im herbst, schmeckt der dann auch noch ganz exzellent!

salat und spinat geht auch prima, darf aber nicht zu spät gesetzt werden, da er wegen der mitternachtssonne (oder zumindest helligkeit) schiesst. genauso radieschen.
karotten gehen auch prima.

im haus haben wir paprika (die echten ungarischen feuer), die werden im warmen und dank der intensiven sonne sehr lecker (bestäuben nicht vergessen).

da hier oben beeren wachsen wie unkraut, ist unser winterspeiseplan mit eingefrorenen beeren vitaminreich.

einen apfelbaum haben wir gepflanzt, letztes jahr hatten wir erstmals fünf äpfel dran, aber sehr klein. das kann am jungen baum liegen, wir wissen noch nicht ob er langfristig durchhalten genug tragen wird.
im erdkeller kann man prima kartoffeln und äpfel lagern, aber natürlich auch unmengen an konserven (vorsicht: rost!)

generell ist noch zu sagen, dass auch hier oben der grundwasserspiegel etwa einen meter unter normal liegt. in den letzten zwei sommern gab es zu wenig regen (naive menschen hier wie dort reden gern vom jahrhundertsommer und schwärmen vom tollen wetter...).

unsere böden sind sehr reich an humus und sand, schön dick, was nicht gewöhnlich ist für hier oben. oft ist die mutterbodenschicht nur wenige centimeter dick, darunter kommt fels.

weitere fragen? einfach hier stellen.

beste grüsse
weitblicker




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