Tawa-Ranch - Wochenbericht 29.08. - 12.09.03

Geschrieben von Tawa am 12. Oktober 2003 10:14:38:

Guten Morgen Freunde,

auch nach künstlicher Verlängerung des Berichtszeitraumes gibt es nicht wirklich viel zu berichten. Einige für das Projekt "Tawa-Ranch" relevante Ereignisse sind weniger für die Öffentlichkeit geeignet, so daß sich ggf. aus den Beschreibungen ein verfälschtes Bild der Situation ergeben oder falsche Schlüsse gezogen werden könnten. Desweiteren möchte ich die Berichterstattung nicht ausschließlich auf materielle Aktionen beschränken... sehr wohl gehören auch subjektiv eingefärbte Erkenntnisse und Gefühlswelt dazu, um ein möglichst detailgetreues Bild des Projektes erahnen zu können.

Lange Wochenteile gingen für die "Ranch" (blöder Begriff - aber Dow hat mir diesen Floh ins Ohr gesetzt und nun führe ich ihn halt weiter) tatenlos vorüber, weil wir verreist waren. Weitere wertvolle Tage waren verloren, weil es pausenlos regnete. Mit dem Holz bin ich noch nicht viel weiter als beim letzten Mal beschrieben.

Ein wertloses Bäumchen vor dem Haus wurde drastisch beschnitten (umnieten ist leider nicht), damit ein großes Fenster im 1.Stock frei wird. Ferner habe ich rückwärtig einen großen Flieder mit dem Traktor des Nachbarn (lustige Aktion, weil Traktor im Nachhinein nicht nötig gewesen wäre) ausgerissen. Danach war die Tageslichtausbeute in der Küche um etliche Lux besser.

Endlich habe ich eine Landkarte gefunden, auf welcher unser Wohnort direkt mit Höhenangabe vermerkt ist: 720 Meter über NN. Dort weht schon einmal ein interessantes Lüftchen. Solch ein kleiner Sturm hat vergangenen Montag meinen Pavillon (halbwegs ordentlich abgespannt) davongeweht. Nun ist mein Schlechtwetter-Arbeitsplatz für das Holz weg - und ich war diesbezüglich zur Untätigkeit verdammt. Gut - mittlerweile habe ich mir eine neue Taktik überlegt. Gestern war es trocken, und ich sägte am Nachmittag noch rund zwei Stunden und legte eine provisorische Spaltholzschütte direkt am Holzschuppen an. Dort wird das Holz von zwei Seiten bereits vor Regen geschützt - im Zweifelsfalle wird eine Plane bei Regen drüber gezogen. Wind kommt dort ausreichend hin. Wenn mir Petrus noch 2-3 Tage schönes Wetter zugesteht, kann ich das verbliebene Holz restlos sägen, so daß die Kreissäge wieder weg kann und der Platz aufgeräumt ist. Gehackt wird dann bei Schlechtwetter in der Scheune (von uns zur Werkstatt degradiert). Den Namen Werkstatt verdient es allerdings noch nicht.

Zusätzlich zum beim letzten Male beschriebenen Holzscheit-Trockenlagerplatz hatte meine Frau eine tolle Idee - die bereits in der Praxis sehr gute Erfolge erzielt: Wir trocknen das Holz in der Küche im Backofen! Zwei Kisten Holz passen dort hinein, und es benötigt ca. 4 Stunden, bis es trocken ist. So lassen sich am Tag ca. 5-6 Kisten Holz (entspricht etwa 1,5 - 2 Schubkarren voll) zusätzlich für den aktuellen Verbrauch zum Verbrennen vorbereiten.

Noch eine wichtige Beobachtung konnte ich letztens machen: Es scheint, daß die wenigen Wochen, da das Holz hinten lag, bereits recht stark austrocknete. Der Gewichtsverlust war, trotz des in den letzten Wochen vorherrschenden Regens, beachtlich. Und das Regenwasser scheint irgendwie nicht richtig vom vorgetrockneten Holz aufgenommen zu werden, bzw. es trocknet jetzt deutlich schneller. Jedenfalls brennt das regennasse Holz nach der Backofentherapie wie Zunder.

Der Regen verbannte uns ins Haus, wo aufgrund mangelnden Materiales auch nicht viel geschah. Eine wichtige Arbeit konnte allerdings dank der tatkräftigen Mithilfe eines lieben Mitfories zufriedenstellend erledigt werden: der letzte Holz-Dauerbrandofen im Obergeschoß ist mit Ofenrohr installiert und funktioniert bestens. 30 Minuten, und es herrscht ein sauna-ähnlicher Zustand. Das Ofenrohr bewirkt tatsächlich eine Menge - muß ich im anderen Zimmer, sobald der Schrank weichen und dem Ofen entsprechend Platz macht, auch installieren. Leider hatte der aufgestellte Ofen keine Türschlösser mehr, so daß ich da ein wenig "basteln" mußte. Die obere Tür wurde mit einem gefundenen Verschluß aus meinen Stallungen versehen, für unten bastelte ich nach Zeichnung des genannten Fories selber einen. Dieses Schloß muß ich nur noch an einer Stelle mit einem Schweißpunkt anheften (starr machen), was aufgrund fehlenden Schweißgerätes noch ein wenig auf sich warten lassen wird. Aber es funktioniert tadellos.

Den inneren Schweinehund beim Angreifen einer Arbeit zu überwinden, ist täglich aufs Neue eine interessante Herausforderung. Ich merke da ganz gewaltig den Unterschied, ob es draußen regnet (dann mag ich absolut nicht) oder trocken ist und die Sonne hervorlugt. Da ist es dann überhaupt kein Problem, sofort anzugreifen. Bei Regen muß ich mich tüchtig anschieben - aber unmittelbar nach Beginn der Arbeiten geht es dann auch problemlos, und ich frage mich dann, wo eigentlich das Problem lag.

Ich weiß nicht, wieviel Zeit mir in diesem Jahr noch bleibt - Vorrang hat auf jeden Fall das Holz - aber nach menschlichem Ermessen müßte ich den Garten noch unbedingt umackern. Mit Umgraben komme ich nicht weit - da gebe ich den Skeptikern hier durchaus recht. Aber selbst, wenn ich eine Motorhacke gewerblich ausleihen kann, besteht das Transportproblem. Ob ich die im Golf-Kofferraum hineinbekomme? Hänger und Anhängerkupplung sind seit vergangenem Mittwoch nicht mehr vorhanden (Kfz mit AH steht mit Motorschaden in der Garage und Anhänger wurde seinem Eigentümer zurückgegeben). Na... mal sehen. Hier im Ort hat leider keiner ein solches Gerät - Gartenbau betreibt hier niemand mehr außer meinem Nachbarn. Und dort haben alle Söhne und Enkel die Arbeit gemeinsam gemacht - sie hatten auch dementsprechend Zeit.

Die Kinder machen jetzt neuerdings Judo, und zumindest beim Großen (8)hat es den Anschein, daß er die Geschichte auch durchziehen möchte. Er ist sehr interessiert, und fragt den Papa auch, ob er noch andere Übungen / Bewegungsabläufe (z.B. Jogging, Gymnastik) machen könnte, die ihm helfen, schneller rein zu kommen. Meine Unterstützung hat er dabei in vollem Umfang... es geht halt wieder viel Zeit dabei verloren. Aber um die Grundlagen für einen gesunden sportlichen Körper / Geist zu legen, ist das wohl gerechtfertigt. Auch ist in den vergangenen Wochen, da wir jetzt hier sind, seine Mithilfe in den einzelnen Disziplinen von mürrisch auf interessant bis teilweise hin zu begeistert gestiegen. Trotz seines Alters kommt mir seine Mithilfe sehr gelegen und ist äußerst hilfreich.

Ach ja... :-)) Gerade eben komme ich in die Küche, und die Kinder (8, 7, 5 - die Kleine ist ja augenblicklich noch nicht wieder aus dem Urlaub zurück) haben sich ihr Frühstück selber gemacht, damit Papi Ruhe hat :-). Haferflocken - und weil Zucker ungesund ist und der Große beim Sparen helfen will, haben sie freiwillig auf Zucker verzichtet :-). Haferflocken ohne Zucker... bääähhhh!

Dank des lieben Fories, welcher uns für ein paar Tage besuchte, kann ich jetzt selber Joghurt machen :-). Bin zwar ein Kind des "Industrie-Joghurts", aber verfeinern können wir den Joghurt bestimmt auch selbst, so daß er nach Plastikbecher schmeckt :-). Ich kenne den Vorgang, Joghurt richtig selber zu machen, nicht - wir haben einfach einen Löffel behandelten Billigjoghurts in ein Glas getan, mit pasteurisierter 1,5%iger H-Milch aufgeschüttet, abgedeckt und auf den Ofen gestellt. Laut unserem Besuch hätte es geklappt. Werde das Ganze später einmal in aller Ruhe ausprobieren.

Tja - meine Bienenzucht (nicht BINEnzucht :-)) hat sich zwischenzeitlich leider zerschlagen... aber ich bin auch nicht wirklich traurig darüber. Das Problem wäre weniger, daß wir die Bienen u.U. sich selbst überlassen würden, als vielmehr, daß diese wichtige Zeit von anderen Projekten abziehen - zumal ich ja als gänzlicher Laie in die Geschichte hinein gegangen wäre. Und ob die klimatischen Bedingungen hier für Bienen in Ordnung gewesen wären, möchte ich doch ein wenig anzweifeln. Obstbäume gibt es hier auch so gut wie keine. Und letztendlich - ich hatte schon ein wenig Schiß davor, mit den Bienen anzufangen. Gut, es wäre eine tolle Möglichkeit gewesen, mit der Tawa-Ranch richtig anzufangen - aber es wird auch ohne gehen. Es hat schon alles seinen Sinn so, wie es ist.

Jetzt muß ich mir noch Gedanken machen, wie ich die Garagenzufahrt ein wenig fahrfreundlicher vor dem Winter gestalte - ständig den Auspuff an der Auffahrt abzureißen kann nicht der Sinn einer Garage sein. Und ich schätze, daß wir im Winter wirklich auf die Garage angewiesen sind, wenn die Andeutungen der Nachbarn über Schneemassen auch nur halbwegs stimmen.

Holz - Garten umackern - Garage - Wohnzimmer - Gästezimmer - Hühnerstall. Das ist so in etwa die Reihenfolge, welche ich mir für diesen Herbst / Winter der Wichtigkeit nach zusammengestöpselt habe. Mal sehen, was davon am Ende übrig bleibt bzw. mit den eingeschränkten Mitteln zu bewerkstelligen ist. Für wie wichtig seht Ihr den Punkt "Garten noch diesen Herbst umackern" an???

Ach ja... wir konnten am Mittwoch abend noch einen Kleiderschrank aufstellen, welcher unsere Kleiderkapazitäten (und das damit einhergehende Chaos) beträchtlich erhöht. Aber was das jetzt mit der Tawa-Ranch zu tun hat, weiß ich auch nicht. Soll wohl als Alibi-Funktion Euch gegenüber für die letzten 2 verschlafenen Wochen dienen :-).

Gestern früh (hat es auch noch geregnet) wollte ich eigentlich noch den Haushalt machen, aber überraschender unangemeldeter Besuch machte diesen guten Vorsatz auch wieder zunichte. Unser ehemaliger Vermieter hatte Sehnsucht nach den Kindern und war ein wenig neugierig, inwieweit meine Erzählungen mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Also ist der Haushalt für heute angesagt.

Habt Ihr eine Idee, wie ich die Wäsche bei diesem naßkalten Wetter rasch trocknen kann? Mein Versuch, dies auf dem Zwischenspeicher zu tun, ist leider fehlgeschlagen. Selbst nach einer Woche ist die Wäsche im Prinzip immer noch patschnaß. Und stelle ich die Wäsche in die Küche, so kann man sich dort nicht mehr rühren. Die einzige Möglichkeit wäre, die Wäsche unmittelbar vor dem zubettgehen in der Küche zu trocknen. Eine Wäschetrockenmaschine haben wir nicht - und möchte ich auch nicht anschaffen. Also wirklich ein akutes Problem hier mit der Wäsche...! :-).

Die Nachbarn hier sind wirklich goldwert - habe ich erst wieder feststellen müssen, als unser Auto auf dem Weg nach München an der Autobahn mit Motorschaden liegenblieb.

Unser Besuch hat einen Kamin bei uns ein wenig gesäubert und die Wartungsklappe wieder richtig eingepaßt - ich hab das gar nicht gesehen :-( - auf jeden Fall ist der Besuch des Schornsteinfegers noch dieses Jahr unbedingt wichtig. Ich selbst habe noch den Küchenherd gründlich gereinigt - Wahnsinn, was da alles zum Vorschein kam.

Sodala... das solls dann mal für heute gewesen sein... eine Menge "Gesülze", und Hut ab und Danke vor den Fories, die den Bericht aus echtem Interesse bis zu Ende lesen :-).

Herzlichst
Euer Tawa

Antworten: