Re: Irgendwohin kopieren, wo's paßt

Geschrieben von Ismael am 04. Oktober 2003 15:28:33:

Als Antwort auf: Irgendwohin kopieren, wo's paßt geschrieben von Dow Jones am 04. Oktober 2003 12:59:32:

>Nun sind also einige der ehemals eingefleischtesten Proph-Jünger doch etwas ins Grübeln geraten, was die Sinnhaftigkeit ihres zeitintensiven Tuns anlangt. Möglicherweise im Gegensatz zur Meinung des Forenmasters sehe ich darin jedoch eine reelle Chance für die Betroffenen, in die (raue) Wirklichkeit zurückzukehren und ihr Leben wieder auf die Reihe zu kriegen, aus dem sie bisher so gerne in Wunschvorstellungen geflüchtet sind.
>Was macht eigentlich Dinge jenseits der Realität für viele so ungemein attraktiv? Konnte man sich früher noch vorstellen, daß Unwetter oder Mißernten gottgewollt waren, daß es auf unentdeckten Inseln Drachen und Ungeheuer gab, daß man im Februar mithelfen mußte, den Winter zu vertreiben oder daß Prozessionen und Bittgänge für das gute Wachstum am Feld unerläßlich waren, so hat die moderne Wissenschaft zwar bei weitem noch nicht alles erklärt, aber großteils doch auch viele Illusionen geraubt. Daß auf dem Jupitermond Europa möglicherweise ein paar Blaualgen existieren, reißt eigentlich niemanden so wirklich vom Hocker.
>Viele Menschen sind, aus welchen Gründen auch immer, mit ihrer derzeitigen Situation unzufrieden, allerdings gelingt es oft nur sehr schwer, bessere Zustände zu erreichen. Ob einem da der innere Schweinehund einen Strich durch die Rechnung macht, oder ob andere dafür verantwortlich sind, daß es nicht läuft, so wie man es sich vorstellt, ist dabei so zeimlich egal.
>Wer als fantasiebegabter, national eingestellter Deutscher nicht mit der Nebenrolle fertig wird, die sein Land und damit auch er selbst in der Welt spielt, ersinnt sich deutsche Militärbasen in der Antarktis, woher irgendwann (hoffentlich bald!) mit überragender TEchnik ausgestattete Befreier kommen, und der bösen Supermacht USA zeigen, was eine Harke ist.
>Wer am Leistungsdenken und der Umweltzerstörung verzweifelt, hofft wiederum auf den großen Knall, der, so man diesen übersteht, mit seiner reinigenden Wirkung den Aufbau einer genehmeren Gesellschaft ermöglicht.
>Ich kann mich auch an eine ehemalige Arbeitskollegin erinnern, die, zwar ein sehr netter Mensch, nicht unbedingt aber dem gängigen Schönheitsideal entsprechend, jeden Tag verzweifelt das Zeitungshoroskop las, ob denn nicht gerade heute der Traummann auftauchen würde, aber das nur so nebenbei.
>Zurück zu den Prophs. Diese transportieren nun vielfach eine ambivalente Wunschvorstellung (Sehnen nach dem Neuanfang, gleichzeitig Angst vor der vorherigen Apokalyse), geben viel Platz für Spekulationen und faszinieren durch die Möglichkeit, erahnen zu können, was morgen sein wird (ein Faktum, das eigentlich jeden Menschen interessiert, übrigens mich genauso).
>Sieht man die ganze Sache sehr nüchtern, bleibt im wesentlichen jedoch nur ein (sehr unattraktiver) Punkt übrig: Ist man mit seiner derzeitigen Lage unzufrieden, ändert man diese leider nur mit Ärmelaufkrempeln und Selbstanpacken, was nachgerade ja eigentlich das Unangenehmste ist.
>Tawa ist, glaube ich, auf dem richtigen Weg, auch BW's "Bekennerschreiben" im seinem eigenen Forum hat mich eigentlich sehr positiv überrascht.
>Macht alle was draus, Leute! Dabei schadet auch ein wenig Spekulation nicht, was die Zukunft angeht - nur sollte dies bewußt als solche gesehen werden, und nicht als Flucht vor Frust im Alltag.
>Gruß
>d.
>
hab's in den papierkorb kopiert, würde mich mal interessieren, was das mit dem forumsthema zu tun hat? wenn du im proph-forum schreibverbot hast, warum ziehst du nicht deinbe konsequenzen und stirbst aus?

Ismael

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