Re: Wie viel Anbaufläche benötigt man?

Geschrieben von Johannes am 23. September 2003 23:41:34:

Als Antwort auf: Re: Wie viel Anbaufläche benötigt man? geschrieben von Anakin am 23. September 2003 22:07:35:

>> Ihm ist es bewusst, dass er in der jetzigen Bundesrepublik Deutsch-
>> land niemals völlig frei vom System kommen kann und sei es nur die
>> Grundsteuer.

> Das ist wohl leider nicht nur in der BRD so...

Hallo Anakin,

das stimmt zwar, aber man darf das nicht voreilig als die Folge eines (schlechten) Staatssystems sehen.

Denn die Kosten, die aufzubringen sind, sind ja nicht nur für einen anonymen Staat aufzubringen, sondern es gibt vielfältige Aufgaben, die der Allgemeinheit dienen und daher von der Allgemeinheit finanziert werden müssen. Spontan fallen mir dazu ein:

- Krankenversorgung, Feuerwehr
- Schule
- Straßen und Wege
- Öffentliche Ordnung (Polizei/Justiz), Verteidigung
- Staatliche Sozialversorgung
- Rentenversorgung

Okay, die Renten werden natürlich jetzt umstritten sein, aber wenn man die in die Selbstversorgung einbeziehen will, dann muß der Ertrag entsprechend höher kalkuliert werden, wenn es größer funktionieren soll.

Krankenversorgung: Hier geht es nicht nur um die Krankenhauskosten, sondern auch um die Ausbildung der Ärzte und Krankenschwestern. Und wenn Ahlfis Selbstversorger mal einen Krankenwagen braucht, soll der dann wie bisher die Planvorgabe haben, innerhalb von 10 Minuten an jedem per Straße erreichbaren Ort zu sein? (gilt hier für unsere Region).

Das alles sind enorme Kosten, die anfallen, oder, wenn man weniger an Geld denkt, dann handelt es sich um ARBEIT. Das heißt, Ahlfis Selbstversorger-Gemeinschaften könnten, wenn es den jetzigen Staat nicht gäbe, auch Naturalien liefern oder jeweils einige Leute für andere Arbeiten abstellen, um die notwendigen Leistungen zu erbringen (z.B. die Autos bauen, mit denen dann andere dafür freigestellte Selbstversorger die Krankenwagen etc. fahren). Das aufzubringende Geld sehe ich also nicht als Einschränkung, sondern als Erleichterung des Tauschs ("Gemüse gegen Bildung").

Ich denke, daß uns unser derzeitiges System sogar Vorteile bietet, statt daß wir Grundsteuer etc. als Nachteil für eine Selbstversorgung sehen können. Denn wer bildet unsere Kinder aus, wer baut die Wege, um ggf. zum Bauern(Tausch)markt zu fahren, ...?

Der Staat bietet Nicht-/Geringverdienern derzeit die volle Krankenversorgung für einen minimalen Beitrag an, die Gesamtkosten werden von anderen subventioniert. Auch die Kinder von Nicht-/Geringverdienenden werden auf Kosten der anderen ausgebildet. Das halte ich für gut. Nur, sollte dieses schützende Gesamtsystem einmal wegfallen, wie wird das dann von Ahlfis Selbstversorgerhöfen (die ich für eine sehr gute Idee halte!) gelöst werden?

>> Ihm ist es bewusst, dass er in der jetzigen Bundesrepublik Deutsch-
>> land niemals völlig frei vom System kommen kann und sei es nur die
>> Grundsteuer.

Wie gesagt, "frei vom System" kann man derzeit nicht völlig sein, zu einem gewissen Anteil muß man sich an den Gesamtkosten beteiligen. Die könnten niedriger sein (Verwaltungsapparat, ...), aber die auf den Einzelnen entfallenden Gesamtkosten sind auf jeden Fall höher als die Grundsteuer und der Mindestbeitrag in der gesetzlichen Krankenkasse für eine nicht-/geringverdienende Familie.

In sofern plädiere ich dafür, das derzeitige "System" nicht als Einschränkung der Möglichkeiten zu sehen, sondern im Gegenteil als Chance, jetzt das im geschützten Rahmen zu beginnen, was ggf. einmal für viele notwendig werden könnte.

Gruß

Johannes



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