Beschnitt und Krankheitsbefall bei Beerensträuchern (@Tawa)

Geschrieben von Weltfremder am 15. September 2003 23:08:39:

Johannisbeeren

Pflege

Schneide die Sträucher jedes Jahr zeitig im Winter. Dabei ist zu be­achten, daß sie nur am vorjährigen Holz Früchte tragen. Im ersten Jahr kann man also keinen Ertrag erwarten. Erhalte also alles junge Holz (es ist gelblich oder hellbraun) soweit es möglich ist, damit es im nächsten Jahr Früchte trägt, schneide aber altes Holz, das schon Früchte getragen hat, heraus. Es ist leicht zu erkennen, weil die klei­nen Beerenstiele noch daran hängen.
Mulche sehr ausgiebig mit Mist und Holzasche, falls vorhanden, und halte den Boden unkrautfrei.

Schwarze Johannisbeeren schneiden

Schneide im Frühwinter möglichst viel altes Holz, das bereits Früchte getragen hat, heraus, ohne dabei zuviel junges Holz mit wegzunehmen. Schneide das alte Holz über einem möglichst weit unten sitzenden neuen Trieb weg.

Rote und Weiße Johannisbeeren

Rote und Weiße Johannisbeeren werden genau wie die Schwarzen Johannisbeeren behandelt, unterscheiden sich aber in einem Punkt ganz wesentlich von ihnen: Rote und Weiße Johannisbeeren tragen am zwei- und dreijährigen Holz! Deshalb schneidest du im zweiten Jahr alle Triebe bis auf sieben oder acht Wurzeltriebe, die das Gerüst bilden, weg. Entferne in den folgenden Jahren die neuen Triebe und laß nur einige zum Aufbau des Gerüstes stehen. Ab dem dritten Jahr schneidest du dann das älteste Holz jeweils bis zum Wurzelstock zurück.
Das Ziel ist, daß jeder Busch einige einjährige, zweijährige und dreijährige Äste hat, alle mit kurzen Fruchtsprossen. Wichtig ist außerdem eine gute Strauchform - offen in der Mitte und weder zu ausladend noch zu buschig.
Schneide das Bukettholz (das Fruchtholz) wie beim Apfelbaum, denn der Fruchtansatz erfolgt wie beim Apfel an diesem Bukettholz. Um die Bildung von diesem Holz anzuregen, werden in der Regel die Seitentriebe auf ein bis zwei Augen zurückgeschnitten.
Als Baumform sollten nur die Niederstämmchen angebaut werden (der Stamm ist nur wenige Zentimeter hoch). Rote und Weiße Johannisbeeren können aber auch als Schnurbäumchen oder Spalier erzogen werden.

Schädlinge und Krankheiten

Blattfallkrankheit Durch diese unheilvolle Krankheit können sich alle Blätter braun verfärben und schon im Hochsommer abfallen. Reche die abgefallenen Blätter zusammen und verbrenne sie, oder packe sie mitten in den Komposthaufen.
Johannisbeergallmilbe Dieser weitverbreitete Schädling ist besonders im Winter an den dick geschwollenen Knospen zu erkennen. Sammle solche Knospen ab und verbrenne sie.
Johannisbeer-Brennesselvirus Die Johannisbeergallmilbe überträgt den Erreger dieser Krankheit. Die Blätter verändern ihre Form und ähneln dann Nesselblättern. Die Büsche blühen früher und üppiger als sonst, setzen aber nur wenige Früchte an, die außerdem bald absterben. Gegen diese Krankheit gibt es kein Mittel, und befallene Büsche müssen sofort herausgerissen und verbrannt werden.
Zweigabstecher Führe als Gegenmaßnahme im Januar eine Winterwäsche mit einer Teer-Öl-Lösung durch. Dadurch werden gleichzeitig Blattläuse ferngehalten. Wenn trotzdem Blätter an Zweigspitzen welken, schneide die Zweige zurück, bis du den Bohrgang findest, und töte den Käfer.
Säulenrost Diese Pilzerkrankung wird durch zu hohen Stickstoffgehalt im Boden begünstigt. Schneide absterbendes Holz oder Holz, an dem die roten Sporen des Säulenrosts sitzen, bis auf gesundes, weite Holz rigoros heraus. Die kranken Zweige müssen verbrannt werden. Gib den Sträuchern dann in Zukunft keinen sehr stickstoffhaltigm Dünger mehr, wie zum Beispiel Stallmist, sondern mulche mit Gemüseabfällen, verdorbenem Heu oder Stroh und etwas gut verrottetem Kompost.

Stachelbeeren

Pflege

Schneide im zweiten oder dritten Jahr die Leittriebe um die Hälfte auf ein brauchbares Auge zurück. Wähle ein nach oben weisendes Auge, wenn die Zweige zu sehr nach außen gehen, und ein nach außen weisendes Auge, wenn die Büsche zu sehr in die Höhe wachsen. Schneide die jungen Triebe auf eine Länge von ca. 9 cm zurück. Entferne in den folgenden Jahren jeweils einen guten Teil des alten Holzes.
Jeden Sommer kürzt du die neuen Triebe soweit ein, daß sie etwa nur noch fünf Blätter haben. Zur gleichen Zeit schneidest du alle erkrankten Triebe heraus. Stachelbeerbüsche sollten auf einem „Fuß" stehen, einem kurzen Mittelstamm. Der Boden unter und zwischen den Sträuchern muß unkrautfrei sein. Grabe aber nicht um, denn die Wurzeln liegen so flach, daß sie dabei beschädigt würden. Lockere die obere Erdschicht mit der Hacke oder dem Rechen.

Schädlinge und Krankheiten

Amerikanischer Stachelbeermehltau Auf den Blättern und Trieben bildet sich ein weißer, filziger Überzug, und auf den Beeren liegt ein brauner Belag. Vorbeugend dürfen die Pflanzen nicht zuviel Stickstoff erhalten. Schneide bei einem Auftreten alle befallenen Zweige heraus und spritze im Hochsommer mit einer Mischung aus 225g Flüssigseife, 500 g Waschsoda und 23 l Wasser. Mit der gleichen Lösung kann nochmals während der Blüte und nach dem Fruchtansatz gespritzt werden.
Stachelbeerblattwespe Der Schädling ist die Afterraupe der Stachelbeerblattwespe, eine raupenähnliche, grüne Larve. Die Wespe vermehrt sich in einem Jahr in drei Generationen, durch die die Sträucher völlig kahlgefressen werden können. Spritze dann gründlich mit Derris-, Pyrethrum- oder Quassiamitteln.
Stachelbeermilbe Durch die in Massen auf den Blättern lebenden roten Milben verfärben sich diese weißlich-bronze, vertrocknen und fallen ab. Am besten löst man die Milben mit einem harten Wasserstrahl gleich von den Büschen.

Quelle: John Seymour - Selbstversorgung aus dem Garten

Zu Mehltau hab ich nichts Tolles gefunden. Seymour schreibt, dass man im Notfall Kupferkalkbrühe spritzen kann. Hilft aber auch nicht immer. Sei aber kein Grund zur Beunruhigung, sagt er.

Viele Grüße,
Weltfremder (alias Kleingeist ;-))

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