Messer selber machen

Geschrieben von Österreich am 08. September 2003 19:40:30:

Hallo, Leute!

Der Grund,warum ich diesen Beitrag schreibe:
Erstens kann es nicht schaden,wenn man in den kommenden Zeiten etwas über Messer,Stahlbearbeitung und Wärmebehandlung weiß.
Zweitens werden Messer einmal ein gutes Tauschobjekt sein.

Als ich vor einigen Monaten im Netz auf der Suche nach Rasiermessern war, stolperte ich über diese Seite hier.
Dort habe ich erfahren, des es nicht nur recht einfach ist, selber Messer zu schärfen, sondern auch sie selber anzufertigen.
Nach weiterm Suchen fand ich viele Seiten,mit genauen Anleitungen,darunter diese:
hierund hier,undhier.

Nach einigem stöbern im Messerforum hier,habe ich mich nur mit zwei Feilen, einer Bügelsäge ,einem Schraubstock,einer Bohrmaschine mit Bohreren und etwas Schleifpapier bewaffnet an die Arbeit gemacht.

Durch meine Arbeit bin ich in der Lage selber zu Härten.Für die meisten ist das nicht möglich, was aber kein Problem darstellt,da viele Messermacher diesen Service anbieten ,unter anderem hier,wo man alle benötigten Materialien erhält.

Und das ergebnis kann sich sehen lassen.Dann habe ich dem Messer noch Griffschalen aus Nussbaum verpasst (Abfall vom Tischler für ein paar Euro),für ein bis zwei Wochen in Leinöl eingelegt und fertig war mein Kunstwerk.
Es ist nicht so perfekt erarbeitet,wie von den Profis, aber das ist nicht wichtig.Ich wollte ein Messer machen,welches sich für den täglichen Gebrauch eignet.Dazu muß es keine Spiegelpolitur haben, sondern darf ruhig etwas matt satiniert sein,und auch ein paar kratzer, welche beim polieren nicht verschwunden sind,stören nicht.

Auf dieses Messer folgte Nummer zwei, dann drei, und...inzwischen war ich vom Messervirus befallen und baute eines nach dem anderen.Da mir die Feilerei bei der Menge an Messern,welche ich inzwischen baute doch zu anstrengend wurde, habe ich mir einen Bandschleifer (Elektra Bekum 200D-bin nicht sicher ob das richtig geschrieben ist),geleistet.
Insgesamt habe ich 19 Stück Gebrauchsmesser (Outdoor und Jagdmesser)und zwei Küchenmesser fertig.7Messer sind halbfertig (gehärtet,aber noch nicht poliert und ohne Griffschalen),und 9 Messer sind noch "weich"und grob in Form geschliffen,und es ist immer noch kein Ende abzusehen.
Inzwischen hole ich auch mein Holz nicht mehr vom Tischler, sondern ersteigere es bei Ebay.Zum Teil sind da recht gute Hölzer zu bekommen,wie z.BMaserknollen von verschiedenen Gehölzen oder auch Ebenholz.

Auch eine Lederscheide anzufertigen ist nicht besonders schwierig.

Was als Versuch begann, ist in ein Hobby ausgeartet, welchem ich jede freie Minute neben meiner Familei widme.

Wenn jemand vor hat,sich mit diesem Handwerk näher zu befassen, dem sei das Messerforum ans Herz gelegt.Dort findet man alle, von der richtigen Stahlauswahl, über Griffhölzer, bis zur Wärmebehandlung.

Ich bevorzuge für meine Klingen ausschließlich möglichst niedrig legierte Kohlenstoffstähle,welche zwar NICHT rostfrei sind, aber dafür mit ihrer feinen Schärfe überzeugen (die besten Japanischen und auch schwedischen Lappenmesser werden aus Kohlenstoffstahl gefertigt).Zum Beispiel 1.2210,1.2510,CK60,CK75,und der immer wieder empfohlene 1.2842.
NICHT rostfrei bedeutet nicht, das einem die Klinge unter den Fingern wegrostet.Mit einwenig Pflege hat man so ein Messer ein Leben lang.Nach dem Gebrauch die Klinge mit Wasser reinigen, abtrocknen und mit ien paar Tropfen Balistol(ein lebensmittelechtes Waffenöl) abreiben (auch den Griff),fertig.
Ein weiterer Vorteil welcher für NICHT rostfreie Kohlenstoffstähle spricht ist die einfache Wärmebehandlung, welche auch in einer Schmiede durchgeführt werden kann.
Für Hochlegierte rostfeie Stähle,mit hohem Anteil an Chrom, Molybden,Vanadium und anderen Legierungselementen benötigt man einen Härteofen,da geht nichts mehr mit schmieden.Zum Beispiel RWL34,ATS34,um nur einige beliebte rostfreie zu nennen.
Aber wie überall im Leben, lässt sich auch über die Wahl des "besten Stahles" streiten.

Eigentlich wollte ich nur einen kurzen Beitrag über meine neue Leidenschaft schreiben, bin aber wieder einmal ins schwärmen geraten.
Es ist kaum zu glauben, aber es ist mir nach unendlich vielen Versuchen doch noch gelungen,mehrere Links im Text zu setzen;-)

Liebe Grüße, Österreich.

PS:Wer im Messerforum Fragen stellt,sollte erst einmal die Suchfunktion benutzen, um sicherzustellen,das dieses Thema nicht schon früher einmal behandelt wurde,denn die Leute dort reagieren etwas eigen,wenn man zu bequem ist, selber zu suchen.

>Wer noch ein wenig den Profis über die Schulter sehen möchte,dem sind diese beiden Seiten zu empfehlen hier,und hier.



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