Re: seymour
Geschrieben von E-Techniker am 03. August 2003 20:00:14:
Als Antwort auf: seymour geschrieben von Ismael am 02. August 2003 21:19:25:
> die bücher von john seymour sind meines erachtens pflicht, wenn man an
> selbstversorgung denkt, aber wenn es ins detaille geht, lassen sie doch
> sehr zu wünschen übrig. mir scheint es, als hätte sich der autor zuviel
> vorgenommen.Die Bücher wenden sich an Interessierte ohne Vorkenntnisse und können bei dem breiten Themengebiet zwangsläufig nicht viel mehr als einen Überblick bieten. Die Kernthemen Landwirtschaft und Gartenbau sind denke ich schon ganz brauchbar dargestellt, wobei leider nicht alles auf deutsche Verhältnisse übertragbar ist. Randthemen können natürlich nur kurz angesprochen werden. Ich halte das nicht für einen Nachteil, man kann sich dann ja zu interessierenden Themen wie Käsen oder Hausschlachten weiterführende Bücher besorgen. Wenn er die Themen nicht angesprochen hätte, würde man auf viele 'Wissenslücken' gar nicht kommen. Natürlich wäre es schöner, ein Buch zu haben, in dem alles wichtige drinsteht. Aber sowas gibt es halt nicht, schon gar nicht im deutschsprachigen Raum. Außer uns gibt es für sowas wohl kaum Interessenten.
> bei handwerklichen sachen versagt er meines erachtens völlig! die
> berufe, die da so eben in ein paar absätzen beschrieben sind, brauchen
> jeder für sich 3 jahre lehrzeit, bevor man auch nur die grundsätze
> verstanden hat! ganz so einfach ist das wahrlich nicht!
> seymour ist brilliant, wenn man sich ein bild davon machen will, aber
> eine anleitung, wie was zu machen ist, sind die bücher nichtEs gibt von Seymour noch das Buch "Vergessene Künste", in dem einige handwerklichen Tätigkeiten etwas detaillierter vorgestellt werden. Anleitungen in DIY-Qualität enthält das natürlich auch nicht, aber andere vergleichbare Bücher bieten noch weniger.
> und sollten eine reihe von büchern nach sich ziehen, die ich selbst
> erst noch finden muß.KLL hat sich zu diesen Themen intensivere Gedanken gemacht, im Anhang seines Überlebenslexikons findet sich eine ausführliche Literaturliste. Problem dabei ist natürlich, daß viele Bücher nicht mehr erhältlich sind. Besonders die englischsprachigen nicht, da man die auch kaum bei eBay bekommt.
> da ich für meinen teil in erster linie im auge habe, so ziemlich alles
> in eigenleistung erstellen zu können, wären besonders alte lehrbücher
> wohl die literatur der wahl.Für einige Berufe wie Schreiner, Zimmermann, Steinmetz, Maurer, Schmied sind wohl auch neuere Lehrbücher geeignet. Bei Berufen wie Brunnenbauer, Stellmacher oder Schuster, die es in der ursprünglichen Form nicht mehr gibt, wird es natürlich schwieriger. Da ist man tatsächlich auf ältere Literatur angewiesen, die es zum Teil als Reprint oder bei eBay gibt. Aber leider gibt es da auch kaum Lehrbücher, die die handwerklichen Tätigkeiten im Detail beschreiben. Ein Berufsschulwesen in der heutigen Form gab es halt nicht, und Bücher für 'Heimwerker' auch nicht.
> zwar besitze ich verschiedene lehrbücher zum thema metallbearbeitung und
> auch eine reihe tabellenbücher verschiedener fachrichtungen, aber
> letztlich müßte ich mich über die ursprünglichen fertigkeiten schlau
> machen, bestenfalls z.b. beim eisenerz beginnen und nicht erst beim
> baustahl.http://web.archive.org/web/20020118071301/http://iron.wlu.edu/
Die Rohstoffbeschaffung dürfte aber ein ernstes Problem darstellen. Deutschland hatte noch nie viele, und so dürften etwa die einfach zugänglichen Erze längst abgebaut sein, also bräuchtest Du einen technisch aufwändigen Bergbau. Aber auch in einfacheren Bereichen steht man vor Problemen, so nützt es mir nichts wenn ich mauern kann, aber keinen Zement habe. Material zur Kalkgewinnung gibt es auch nicht überall, man müßte es weit transportieren, was ohne die heutigen Verkehrsmittel schwierig ist. Und dann müßte man Kalk brennen, was schon wieder ein eigener Beruf ist. Ich befürchte, man kann sich gar nicht mit allen erforderlichen Themen ausreichend befassen.
MfG
Thomas