Re: Wichtigkeit von Versicherungen für die nächste Zeit - viele ÜberlebensTipps

Geschrieben von E-Techniker am 22. Mai 2003 11:02:11:

Als Antwort auf: Wichtigkeit von Versicherungen für die nächste Zeit - viele ÜberlebensTipps geschrieben von Gabriela am 21. Mai 2003 21:32:34:

> 1. Haftpflicht: Auf Deckungssummen achten / vereinzelt gibt es
> Zusatzklauseln, dass gezahlt wird, wenn Einen jemand selber schädigt,
> bei dem kein Geld zu holen ist

Bei der Haftpflichtversicherung ist zunächst mal zu beachten, daß es
mehrere gibt. Die Privathaftpflicht zahlt längst nicht alles.
Kfz-Haftpflicht ist sowieso notwendig, aber es gibt auch noch spezielle
Haftpflichtversicherungen für Tierhalter, Haus- und Grundbesitzer,
Bauherren und so weiter. Auch zahlt die Privathaftpflicht nur privat
verursachte Schäden, nicht aber beruflich bedingte, auch nicht in der
Ausbildung. So gibt es spezielle semesterbezogene Haftpflichtversicherungen
für Studenten, falls diese Schäden in der Hochschule oder im
Praktikumsbetrieb verursachen.

Deckungssummen sind in der Tat wichtig, auch bei der Kfz-Haftpflicht
sollte man sich nicht auf die gesetzlichen Mindestdeckungssummen
verlassen, sondern die höchstmögliche nehmen. Die Versicherungsprämien
unterscheiden sich nicht wesentlich, da die höheren Schäden selten sind.
Eine böse Falle ist die Haftpflichtversicherung von Mietwagen, vor allem
in Ländern mit niedriger Mindestdeckungssumme. Dagegen gibt es dann
wieder spezielle Versicherungen ("Mallorca-Police").

> 2. Hausrat: vereinzelt Versicherungen haben Zusatzklauseln, die zahlen
> bei Elemantarschäden (Hochwasser), sehr selten auch bei Schäden bei
> Unruhen (Bürgerkrieg, Massenproteste?)

Bei Bürgerkrieg zahlt wohl keine Versicherung mehr, bei Demonstrationen
möglicherweise schon, man muß genau auf die Bedingungen achten. Auch
darauf, bei welchen "Naturereignissen" die Versicherung zahlt. Erdbeben
ist beispielsweise häufig ausgeschlossen.

Wenn teure elektrische Geräte vorhanden sind, ist eine Versicherung
gegen Überspannungsschäden empfehlenswert.

> 4. private Rechtsschutz: Diese Versicherung wird ungeheuer wichtig in
> den nächsten Monaten

Rechtsschutzversicherung ist meiner Meinung nach am ehesten entbehrlich.
Aussichtslose Verfahren macht die Versicherung ohnehin nicht mit, und für
gewonnene muß die gegnerische Partei zahlen. Die Versicherungsprämien
sind daher bezogen auf die Leistungen recht teuer. Schließlich muß man die
Leute, die ihre Mitmenschen ständig mit sinnlosen Klagen nerven,
mitfinanzieren.

Weiterhin besteht immer das Risko, ein zweites Verfahren gegen die
Rechtsschutzversicherung führen zu müssen, um die Übernahme der
Verfahrenskosten einzuklagen. Und für dieses zweite Verfahren übernimmt
keiner die Kosten. Dann bist Du so weit wie vorher, ohne Geld kommst
Du nicht zu Deinem Recht.

> Oft genügt es zu drohen, dass man klagen kann.

Das ist allerdings richtig, wobei die gegnerische Partei aber nicht
unbedingt prüfen kann, ob man tatsächlich versichert ist. Versicherungen
können das aber, bei Schadensfällen anderer Versicherungen kann eine
Rechtsschutzversicherung schon sehr nützlich sein. Das bekommt man gar
nicht unbedingt mit, die Versicherung prüft das im Vorfeld und zahlt
einfach freiwillig, wenn man rechtschutzversichert ist.

> Ich kenne mehrere Fälle im Bekanntenkreis, wo Arbeitgeber monatelang das
> nötige Arbeitszeugnis (oder Zwischenzeugnis) nicht rausrücken für Eure
> Neubewerbungen, oder das Ihr ein schlechtes Arbeitszeugnis bekommt.

Da ist klagen zwecklos, niemand hat einen Anspruch auf ein gutes
Arbeitszeugnis. Es muß dann vielleicht freundlicher formuliert werden,
aber der neue Arbeitgeber wird es trotzdem verstehen.

> Auch häufig, gegen Beamte klagen zu müssen wegen Verzögerungstaktik bei
> Arbeitslosengeld, bei Sozialhilfe

Sozialhilfe muß ausbezahlt werden, auch wenn der Rechtsanpruch nicht
geklärt ist. Verzögerungstaktik ist hier nicht möglich, allenfalls eine
spätere Rückforderung. Aber wenn die wirtschaftliche Entwicklung so
weitergeht, hat sich das ohnehin bald erledigt, dann gibt es in absehbarer
Zeit keine Sozialleistungen mehr.

> 5. Evtl. Berufshaft: Manchmal bieten Berufsverbände komplette
> Geschichten an mit Rechtsschutz+Berufshaft+Beratung

Berufshaftpflicht würde mich interessieren, aber es scheint sie in D in
allgemeiner Form nicht zu geben. Ich habe bisher nur Versicherungen für
den öffentlichen Dienst, für Freiberufler und für Selbständige gesehen.
Das hängt wohl damit zusammen, das Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber
normalerweise nur bei Vorsatz und grober Fahrlässigkeit voll haften. Das
Restrisko will wohl niemand versichern. Schade, zumindest die Versicherung
gegen Ansprüche Dritter halte ich für sinnvoll.

> (doppelt versichert sein, nicht schlecht)

Das kann schon schlecht sein, weil Du möglicherweise von jeder
Versicherung an die andere verwiesen wirst. Dann mußt Du gegen beide
klagen und wirst ein Verfahren zwangläufig verlieren.

> Meine Chefin wollte mich bluten lasen wegen einer Waschmaschine, die mir
> mit etwas Leichtsinn kaputt ging.

Du hättest wahrscheinlich nicht zahlen müssen. Haftpflicht wäre trotzdem
nützlich, weil sie Dir auch mögliche Rechtsstreitigkeiten diesbezüglich
abnehmen würde. Aber meines Wissens gibt es sowas in D nicht.

MfG
Thomas



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