Re: Krameter Hof

Geschrieben von mica am 08. Februar 2003 23:32:25:

Als Antwort auf: Krameter Hof geschrieben von Chris am 08. Februar 2003 16:52:59:

>Kann mir Jemand auch das mit der Permakultur nochmal genau erklären? War auf der Seite www.permakultur.de, war aber nicht so klar, was das wirklich ist. Was steckt für eine Philosophie dahinter. Und was haben die Hochbeete vom Holzer damit zu tun?
>Vielen Dank für die, die sich die Mühe machen, diese Fragen zu beantworten.
>Gruß chris

Hallo Chris,

bis zum Krameterhof hab ich`s noch immer nicht geschafft, möchte aber gern im Mai hin, mit anderen aus unserer Gegend.
Das Buch hab ich schon intus ;)

Die Philosophie der Permakultur ist schlicht:
Im Einklang mit den Naturkreisläufen und Vorgaben des Standortes zumindest schonend, sicher aber erhaltend, am besten aufbauend das Land zu bewirtschaften.

Die Diversität in den Misch- bzw. Permakulturen steigt um ein Vielfaches.
Untersuchungen auf Holzers Land ergaben einen höhere Anzahl an Lurchen als in den meisten vergleichbaren Naturschutzgebieten oder Nationalparks. Folglich auch weniger Schneckenbefall.

Der praktische Nutzen:
mit einem Minimum an pflegerischen Massnahmen rund ums Jahr von vielen unterschiedlichen Pflanzen ernten zu können.
Aufgrund der Artenvielfalt halten sich "Nützlinge" und "Schädlinge" die Waage - kein Unkraut rupfen, kein Schneckentod, weniger Wildschäden an Baum"kulturen".
Was bei Holzer auch sehr gut heraus kommt: er nutzt die immense Speicherfähigkeit der Felsen - sie geben sogar im Winter noch Wärme ab - zugunsten empfindlicherer Gewächse.

Holzers Hochbeete profitieren von der Verrottungswärme, dazwischen pflanzt er Bäumchen, die er meist wieder verkauft. Die Bäume schützen die Beete vor Wärme- und Feuchtigkeitsverlust durch Windzug, die Reihen sind gegen die Hauptwindrichtung angelegt.

Wie weit er einmal angelegte Hochbeete nach Abschluß der Verrottung des Kerns wieder auseinander nimmt und neu aufsetzt weiß ich nicht, im Prinzip kann man sie ja stehen lassen, sie tragen dann halt nicht mehr soo fruchtbar.
Mit Hügelbeeten hab ich früher auch experimentiert - die Wärme bringts!

Ich weiß ja nicht wie weit der "Lebensgarten" in Steyerberg von Dir entfernt ist, das wäre auch eine Reise wert. Die Leute dort betreiben auch schon seit längerem Permakultur und geben Führungen.

Info unter Lebensgarten

@ all:
Dort gibts auch Beratungen für Gemeinschaftssuche/gründungen


Ich weiß, ein langer Weg dorthin - bei mir dauerts auch noch ewig - obwohl ich Fukuoka schon Anfang der 80er las...

Masanobu Fukuoka: Die Philosophie des natürlichen Anbaus
" Wenn der Bauer das Land vergißt, dem er seine Existenz verdankt, und nur noch seinen Eigennutz im Sinn hat, wenn der Verbraucher nicht mehr zwischen lebendiger Nahrung und solcher, die nur sättigt, unterscheiden kann, wenn der Beamte auf den Bauern herabschaut und die Industriellen die Natur verhöhnen, dann wird die Erde darauf mit ihrem Tod reagieren. Die Natur ist nicht so freundlich, eine Menschheit vorzuwarnen, die so unüberlegt handelt."

Noch eine Buchempfehlung aus derselben Ecke:

Die Wald-Gärtnerei
Robert A. de J. Hart
Piks-Verlag u. pala verlag

Hoffe nicht zu unübersichtlich Kraut und Rüben durcheinander geworfen zu haben *g*

lieben Gruß
mica



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