Re: Hunger????

Geschrieben von Ismael am 29. Januar 2003 11:22:30:

Als Antwort auf: Hunger???? geschrieben von RMuktananda am 29. Januar 2003 09:52:20:

>was nützt ein fruchtbares jahr, wenn man in ermangelung des saatgutes nich sähen kann! erbsen, rinde und was weiß ich alles mögen für den augenblick ausreichen, aber nach dem winter kommt das frühjafr und wer dann nicht sähen kann, ist angeschmiert!
>Jo mei - diese Frage haben sich die Bauern bestimmt nicht gestellt. Wenn das Jahr fruchtbar war, dann ist das Saatgut für das nächste Jahr doch gleich inklusive!!!
>Schmeisst einfach mal von einer Paprika das Kerngehäuse nicht weg, sondern trocknet die Samen und sät die so gegen März aus -, na, was werdet ihr dann haben????? Und Getreide von der letzten Ernte ist das Saatgut für die neue Ernte.
>Das gleiche Spielchen geht mit Kartoffeln und allen körnertragenden Früchten. Auf meiner Fensterbank grünt es nun schon wie verrückt, weil ich die Samen von allem trockne, was mir wichtig ist.
>Kleiner Tipp: Vor dem Aussäen über Nacht in abgekühlten Kamillentee legen, keimt sich dann doppelt so gut.
>Und wieso nach einem Krieg nicht genug Platz für die neue Ernte? Dann ist doch das da, was ich schon seit Jahrzehnten anpeile, wenn auch lieber mit anderen Methoden: Aus all den Tierweiden kann man Äcker machen...
>Muckelgruß

da hast du aber was nicht richtig mitbekommen,

es ging um eine hungersnot 1771/72(siehe nicht funktionierenden link von schlafgnom (haupseite anwählen und nach "hungersnot" suchen)). in diesem artikel wurde ja beschrieben, daß schon jahre vor der hungersnot die ernten so schlecht waren, das "bald weniger geerntet als gesäht" wurde!
solange saatgut vorhandem ist, ist auch eine mißernte noch kein allzugroßes problem, im geschilderten fall waren aber über jahre schlechte ernten eingefahren worden und als dann die sommeraussaht im regen verfault war, war schlicht ende gelende! ob das jahr 1772 tatsächlich fruchtbar war oder nicht spielte gar keine rolle mehr, da in ermanglung von saatgut sowieso kein getreide angebaut werden konnte!

das mit dem paprika ist natürlich eine möglichkeit und auch einige andere gemüse und obstsorten eignen sich noch immer, um sie zu vermehren, bei kartoffeln würde ich aber setzkartoffeln aus den einschlägigen quellen empfehlen, da die speisekartoffeln aus dem supermarkt nuch schlecht keimen. auch anderes saatgut sollte meiner meinung nach besser von quellen bezogen werden, die sich den erhalt alter pflanzensorten auf die fahnen geschrieben haben. neuere züchtungen bringen vielleicht eine größere ernte, sind aber im allgemeinen auch auf chemie angewiesen, da sie meist recht anfällig sind und außerdem mitunter nicht mehr fortpflanzungsfähig sind.
obstbäume sind übrigens veredelt und versuche, einen apfelbaum aus apfelkernen zu ziehen, dürfte nur von mäßigem erfolg gekrönt sein. ganz so einfach funktioniert das nämlich leider nicht, die heutigen sorten sind durchweg züchtungen, die sich nur bedingt oder garnicht direkt aus dem gewonnenen samen ziehen lassen.
das oben angesprochene saatgut ist natürlich nicht ganz billig und darf teilweise auch garnicht als solches verkauft werden (nur in mengen, die dem persönlichen bedarf als z.b. speisekartoffeln entsprechen), aber niemand kann mir verbieten, mein gemüse einzubuddeln! nach einem jahr dürfte dann genug saatgut vorhanden sein, um auch einen großflächigeren anbau zu ermöglichen!
viel spaß beim buddeln,
Ismael

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