Eine kleine Apfelgeschichte - danke, Fred :-)

Geschrieben von RMuktananda am 23. Dezember 2002 23:45:32:

So was Ähnliches wie Fred wollte ich eigentlich auch schreiben... von wegen der alten Methoden.

Ich kam darauf vor über 2 Jahren, als ich dank :-( Immobilienbetrug, Gehaltspfändung und damit einhergehenden *Freuden* in der misslichen Situation war, einen schier unstilbaren Heißhunger auf Äpfel zu haben - bloß eben kein Geld da war, um sie zu kaufen...

Also klaute ich sie. Nee, nicht im Laden, so was mach ich nicht... aber auf der nächstbesten Streuwiese. Ich setzte mich unter einen Baum und mampfte gut sichtbar vor mich hin - und bei dieser passenden Gelegenheit kamen wieder Bilder in mir hoch an meine Kindheit.
Die äußeren Bedingungen ( in Kinderaugen Felder so weit das Auge reicht, ein großer Gemüse- und ein beinahe ebenso großer Obstgarten ) waren nicht mehr in die Gegenwart zurückzuholen. Wohl aber die Tatsache, dass meine Oma niemals einkaufen ging..höchstens ließ sie sich mal Essig, Öl oder Zucker mitbringen.

Ich erinnerte mich dran, wie wir als Kinder oft sauer waren, dass wir nicht wie die anderen in den Spätsommer- oder Herbsttagen draußen rumtoben konnten, denn, wie Opa immer sagte --> Wer essen will, der soll auch arbeiten...
So waren wir am Tag am Ernten, am Spätnachmittag und Abend am Schnibbeln, Kochen, Einlegen, Dünsten und Kochen.
Tagelang, wenn´s sein musste.

Diese Erinnerung kam mir unter diesem denkwürdigen Apfelbäumchen, unter dem ich meinen Apfel unter Tränen aß und mir dachte: " So - und nu mach ich das genauso!"

Seitdem ist diese Sache mit dem Heißhunger auf was und keine Möglichkeit, sich das zu beschaffen, eigentlich im wahrsten Sinne des Wortes gegessen.

Es gibt für fast alles eigentlich eine Schwemme - und dann bin ich schwer auf Achse und kauf mir das kiloweise ein. Nix Einfrieren, das kostet nur Energie. Es wird geschnibbelt, gekocht, gewürzt, eingekocht und eingelegt.
Kostet so wenig, gibt so viel..

Aber damit nicht genug.
Das beste Essen taugt nichts, wenn keine Würze dabei ist.
Also hab ich mich auf das Zimmergärtnern verlegt.

Preiswerte Samen für alles mögliche gibt es für kaum ein Geld in jedem Baumarkt. Erde auch. Wer´s aparter mag, schau sich mal hier im Internet um..

Kräuter wachsen das ganze Jahr auf der Fensterbank. Ich setz so alle 3 Wochen frisch an und habe ständig meine Versorgung mit allen wichtigen Vitaminen - außerdem siehts super aus und duftet herrlich :-)

(Einfach ein paar Nudeln - meinereine macht auch die selber - einen Hauch von Öl und frische Kräuter bei - ein Genuss!! ) Kostet fast garnix!

Sprossenzucht geht immer und überall.

Tomaten und Chilis wachsen bei mir ständig im Sommer. Werden eingelegt, eingekocht, zu Soßen verarbeitet, getrocknet. Relishes, Chutneys.. was auch immer.

Das schönste Kompliment, was man mir nur machen konnte, war vor etwa einem halben Jahr, als eine Freundin zu mir sagte: " Hier siehts ja immer aus wie Erntedankfest!"

Tuts auch. Klar hat man durch das Konservieren einen gewissen Vitamin- und Vitalverlust, aber man kommt super und total lecker durch die Monate, in denen man sonst teuer einkaufen muss. Also ggf. auch durch Notzeiten.

Kartoffeln hat der Aldi billig, Reis gibts kiloweise beim Türken um die Ecke oder wiederum hier im Internet, Nudeln kann man herrlich selber machen. Gemüse und Kräuter dazu hab ich massenweise hier vorrätig.

Also - wenn Interesse besteht - im Konservieren und Pflanzen züchten bin ich alleweil topfit und kann da gerne immer wieder mal was weitergeben.

Käse selber machen - kein Problem. Man braucht nur Milch und Zitrone und Würze.

Mit Fleisch hab ich das net so.. wer denkt, er braucht das - bitte. Ich komm gut ohne das über die Runden. Eiweiß gibts auch anderweitig.

Im nächsten Sommer wirds mir noch ein wenig besser gehen, da ich ja nun umgezogen bin. Meine beste Freundin wohnt 10 Fußminuten entfernt und hat einen riesengroßen Garten. Was ich hier auf meinen beiden Balkonen ( einen kleinen nach Süden und einen großen nach Nord-Westen ) gar nicht mehr unterkrieg, kann ich dort anpflanzen.
Also, schau´mer mal.

Klar, erdbebensicher ist das alles nicht in den Gläsern. Aber ich denke, ein wenig Grundvertrauen gehört zum Leben dazu. Notfalls müsste man sie halt irgendwo einbuddeln.. hmmm

Muckelgruß



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