Re: Autarkie & Selbstversorger-Farming

Geschrieben von Bern am 21. Dezember 2002 00:26:40:

Als Antwort auf: Autarkie & Selbstversorger-Farming geschrieben von wikking am 20. Dezember 2002 23:15:04:

hei dudeldei,
Dein ausholender Beitrag hat ungemein
zu meinem Überlebenswillen beigetragen.
Quasi als inspirierende Ouverture.
Wünsch Euch alles Gute.
Bernd
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>Autarkie & Selbstversorger-Farming
>
>Einen herzlichen Gruß !
>Hier der versprochene Beitrag für's Praktiker-Forum.
>Er besteht aus zwei Teilen:
>a) einem beschreibenden Teil unseres Lebens hier in den Wäldern (als Inspiration gedacht) mit den Hintergründen unserer Auswanderung
>b) einem themenorientierten Teil mit Ratschlägen zu einzelnen Punkten
>A) Ein Leben in den Wäldern.
>Als ich meine Lebensgefährtin kennenlerente, stießen wir im Zuge unseres gemeinsamen spirituellen Pfades auf folgenden wunderbaren Text von Mutter Mira Alfassa, der Gründerin von Auroville, Südindien:
>Ein Traum
>"Es sollte irgendwo auf der Erde einen Ort geben, den keine Nation als ihr grundsätzliches Eigentum beanspruchen kann, einen Ort, in dem alle Menschen guten Willens, aufrichtig in ihrem Streben, frei als Weltbürger leben können und nur einer einzigen Autorität gehorchen: der höchsten Wahrheit. Ein Ort des Friedens, der Eintracht und der Harmonie, wo jegliche kämpferischen Instinkte des Menschen ausschließlich dazu benutzt werden, die Ursachen seines Leidens und Elends zu bezwingen, seine Schwäche und Ignoranz zu überwinden, triumphierend über seine Begrenzungen und Unfähigkeiten hinauszuwachsen. Ein Ort, an dem die spirituellen Bedürfnisse und die Pflege um Fortschritt Priorität haben vor bloßer Befriedigung von Verlangen und Leidenschaften, vor Suche nach Vergnügungen und materiellen Annehmlichkeiten. In diesem Ort sind Kinder fähig, sich integral zu entwickeln und aufwachsen, ohne den Kontakt mit ihrer Seele zu verlieren. Erziehung würde nicht gegeben, um Prüfungen zu bestehen, Zeugnisse und Posten zu bekommen, sondern um vorhandene Fähigkeiten zu fördern und neue hervor zu locken. In diesem Ort würden Titel und Positionen ersetzt durch Gelegenheiten zum Dienen und Organisieren. Die Bedürfnisse des Körpers würde für alle und jeden in gleichem Maße unterstützt. In der allgemeinen Organisation würde die intellektuelle, moralische und spirituelle Überlegenheit ihren Ausdruck nicht durch die Maximierung von Vergnügungen und Macht im Leben finden, sondern in einem Zuwachs von Pflichten und Verantwortlichkeiten. Künstlerische Schönheit in jeder Form, Malerei, Bildhauerei, Musik, Literatur, würden allen gleichermaßen zugänglich sein; Gelegenheit, die Freuden zu teilen, die sie geben, seien nur durch die Fähigkeiten des einzelnen beschränkt und nicht durch seinen materiellen Wohlstand oder soziale Position. Denn in diesem idealen Ort wäre Geld nicht mehr länger der höchste Herrscher. Individueller Verdienst hätte größere Bedeutung, als der Wert, welcher materiellem Reichtum und sozialer Position gezollt wird. Arbeit wäre nicht da, als Mittel, seinen Lebensunterhalt zu verdienen, sie wäre das Mittel, wodurch jeder sich ausdrückt, seine Kapazitäten und Fähigkeiten entwickelt, während er gleichzeitig dem Wohl der ganzen Gruppe dient, welche ihrerseits dessen Lebensunterhalt und seinen Arbeitsbereich unterstützt. Kurz gesagt, wäre es ein Ort, wo die Beziehungen zwischen Menschen, die gewöhnlich zumeist ausschließlich auf Wettbewerb und Streit gegründet sind, ersetzt wären durch Beziehungen des Nacheiferns für Verbesserungen, für Zusammenarbeit, Beziehungen wirklicher Brüderlichkeit. Die Erde ist sicherlich nicht bereit, ein solches Ideal zu verwirklichen, noch besitzt die Menschheit bislang das nötige Wissen, es zu verstehen und zu akzeptieren, ebenso wenig wie die unerlässliche bewußte Kraft, es auszuführen. Daher nenne ich es einen Traum."
>
>Dieser Text inspirierte uns derart, dass wir unsere bereits vorhandenen Pläne, der deutschen Gesellschaft den Rücken zu kehren, intensivierten und uns nach Möglichkeiten umsahen, in Norwegen Fuß zu fassen, einem Land, das wir bereits durch viele Touren lieben gelernt hatten.
>Nach langer, ständig ergebnislosen Suche wurde uns durch einen jener „Zufälle“, die doch wohl nur „wohlgetarnte Notwendigkeiten“ sind, ein wunderbares altes Farmhaus angeboten, das völlig einsam in einem riesigen Waldgebiet lag, in einem Labyrinth aus Seen, Felsen, Elchen, Blaubeerfeldern und mystischen Elfen-Gebieten. Da das Haus im Einzugsbereich einiger anderer entfernt gelegener Farmen lag, gab es sogar eine Stromleitung, worauf wir wegen der Musikproduktionsgeräte nicht verzichten wollten. Alle Gegebenheiten waren also nahezu ideal für unsere Pläne und Ideen.
>Da ich Freiberufler und somit völlig ortsunabhängig war, und sie in Deutschland gerade den letzten Job an den Nagel gehängt hatte, konnten wir sofort damit beginnen, uns in Deutschland Schritt für Schritt zurückzuziehen, um in Norwegen damit zu beginnen, ein gänzlich unabhängiges Leben zu starten, wonach wir uns von Herzen sehnten, nach all den Jahren im deutschen business-Streß und bedrängt von der Unmenschlichkeit mancher Erscheinungen der sogenannten Zivilisation, die unserer Meinung nach an sich selbst zu ersticken begann.
>Doch so erfüllend Träume auch sein können und wie sehr sie uns auch zu inspirieren und anzutreiben vermögen, so schwer sind sie zu manifestieren, besonders wenn es sich um Visionen handelt, die sich eigentlich gegen jede Entwicklung in der Gesellschaft richten.
>Die Schwierigkeiten begannen schon, als wir versuchten, einen Streifen Land urbar zu machen, um vom eigenen Anbau leben zu können.
>Ein hilfsbereiter Groß-Farmer pflügte uns zwar die Erde und gab sogar den Mist seiner Kühe dazu, doch konnten uns die Erfahrungen des Gartenbaus aus Deutschland fast nichts nützen, denn im rauhen Klima des Nordens wachsen manche Kultur-Pflanzen recht spärlich, während sich heimische Kräuter und Gräser rasch den frei gewordenen Platz erobern, sodaß die Beete unermüdlich von Gräsern und Hahnenfuß befreit werden müssen.
>Durch recht steile Hanglage mußten wir auch erst lernen, terrassenförmige Beete anzulegen und den periodenweise heftigen Regen durch Gräben abzuleiten, sonst würden die Saaten einfach davon geschwemmt werden.
>Dieser äußerst arbeitsintensive Anbau hat jedoch zweierlei bewirkt:
>Zum einen sind wir vom ursprünglich radikalen Vegetarismus wieder abgekommen, haben beide den norwegischen Jagdschein gemacht und essen gelegentlich auch geangelte oder gejagte Tiere, doch nur, wenn wir sie auch selbst getötet haben. Die Jagd ist für uns eine Art „Ritual", in welchem wir versuchen, mit dem Leben und der Lebendigkeit eines Tieres eins zu werden. Wer sich mit jüdischen Schlacht-Riten oder auch mit der Jagd der nordamerikanischen Indianer einmal näher beschäftigt hast, der weiß, was wir hier meinen. Das erlegte Tier wird liebevoll in unser eigenes Leben "integriert" und lebt in gewandelter Form weiter. Die Massenschlachtungen in Schlachthäusern sind jedoch aus unserer Sicht heraus nur grausam und ohne jedes Gefühl für ein Tier.
>Zum anderen haben wir auch gelernt, uns an der heimischen Pflanzenwelt zu bedienen. Außer dem Hahnenfuß und dem Rittersporn ist praktisch alles essbar, was bei uns wächst, auch wenn es manchmal ungewohnt herb schmeckt, wie z.B.frische Eichenblätter; doch man kann kaum glauben, welch kräftigende Energie in den frischen, urwüchsigen Pflanzen des Nordens steckt, wenn man peu-à-peu seine deutschen Eßgewohnheiten aufgibt. Meine Frau als gelernte Heilpraktikerin fand hier natürlich ihr Eldorado in einer neuen, faszinierenden Pflanzenwelt, um mit deren Heilkräften zu experimentieren.
>Während der erste Winter in Norwegen nicht nur ungewohnte Kälteperioden von -30° mit sich brachte, sondern auch durch Eis und Schnee die Waldpisten unpassierbar machte und uns Tage der Abgeschnittenheit bescherte, brachte der erste Sommer eine gänzlich andere Erfahrung mit sich: heftigste Gewitter, die sich bei uns austobten, da die Farm genau an der Trennlinie zwischen dem Skagerak-Klima und dem nordeuropäischen Festland-Klima liegt. Da kaum ein Haus in Norwegen Blitzableiter hat und die Stromleitungen über Maste laufen, fiel oft lange Zeit der Strom aus, und wir hatten auch große Schäden durch Blitz-Schlag an vielen Geräten.
>Weil wir nun beruflich auf Strom angewiesen sind, mußten also diverse Notstrom-Anlagen her, wobei ich mir als alter Elektronik-Bastler so allerlei einfallen ließ. Inzwischen haben wir eine Solar-Anlage, über die permanent alle Dauerverbraucher, incl. Kühlschrank laufen und die sich jedesmal automatisch über parallelgeschaltete Batterien hoher Kapazität nebst Wandler einschaltet, wenn der Außenstrom ausfällt. Ein zusätzlicher Generator macht uns auch von Sonne unabhängig, denn bei Schneefall im Winter bringen die Solarmodule keine Leistung. Sogar ein kleiner Windgenerator wurde angeschafft, der bei starkem Wind immerhin 30-40 A Ladestrom bringt.
>Ein großer zeitlicher Anteil unserer Arbeit fällt auch auf das Fällen von Bäumen und das Holzhacken per Hand, um ausreichend Holzvorräte für die harten Winter zu sammeln. Wenn uns dabei bewusst wird, dass wir pro Winter etwa 15-20 komplette Bäume verheizen müssen, um die Hütte einigermaßen warm zu halten, dann läßt uns das schon sehr verantwortungsvoll mit unserem Energie-Bedarf umgehen - und wir ziehen lieber mal einen zusätzlichen Pullover an, als zuviel zu heizen, denn jedesmal muss dafür ein lebendiger Baum sein Leben lassen, der uns zuvor noch mit seiner Schönheit und seiner Mystik begeistert hat.
>Ja, liebe Foris, jedermann weiß natürlich mit den Verstand, dass ein Baum lebt. Doch kaum jemand, der nicht selbst das Schreien der Bäume beim Fällen mit seinem Herzen gehört hat, ist sich dieses vollendeten pflanzlichen Lebens auch wirklich bewusst. Und wer im Eigenheim nur den Heizkörper der Zentralheizung aufdreht, wenn es zu kalt wird, der kann niemals diese Dankbarkeit nachempfinden, die wir gegenüber diesen Baum-Wesen und seinen subtilen Bewohnern entwickelt haben, wenn sie es uns erlauben, ihr Leben zu nehmen und und ihre Form durch Verheizen ihrer Substanz zu wandeln, nur damit wir es warm haben.
>Dankbarkeit gegenüber jedem Leben und so etwas wie „hingebungsvolle Widmung“ an die Schöpfung sind sowieso ganz wichtige Lern-Prozesse, die wir hier in der Wildnis auf uns nehmen durften.
>Norwegen ist ein Land, in dem der Mensch zu großer Eigen-Verantwortung angehalten wird - und das ist vielleicht der größte Unterschied zur deutschen Lebensweise, wo der Bürger eher zum braven Durckmäusertum erzogen werden soll, anstatt zur Eigen-Initiative. In Deutschland sorgen allerlei „Verantwortungs-Übernehmer“ (von Versicherungen bis Agenturen, von selbstherrlichen Ärzten bis schwatzenden Priestern, ganz zu schweigen von all den angeblich problemlösenden Industrie-Erzeugnissen und Pharma-Produkten....) für die jeweils perfekte Lösung einer Schwierigkeit. Hier in Norge ist man zumeist auf sich selbst gestellt - und bei größeren Problemen gibt es so etwas wie aufrichtige nachbarliche Hilfe - und das in meist ziemlich selbstloser Weise, also ohne Erwartung an Gegenleistung. Nahezu undenkbar in der mitteleuropäischen Zivilisation, wo doch der Nachbar zunächst einmal der potentielle Feind ist, der Gegner im Kampf um den Arbeitsplatz etc.etc.
>Wir waren uns seit Anfang unserer Auswanderung dieser eigenen Verantwortung sehr bewusst und haben es dadurch in 3-4 jährigem Aufbau geschafft, ziemliche Autarkie zu erreichen.
>Wir sind hier unabhängig von Wasser, denn wir haben eigenes Tiefbrunnen-Wasser, Strom ist zwar als Netzanschluß vorhanden, doch Dauerverbraucher laufen wie gesagt über Solar, Heizung (Holz) kommt von der Sonne und von Muskelkraft beim Holzhacken ... und auch bei Lebensmitteln kaufen wir nur regelmäßig Milch, Butter und Eier dazu, denn wir betreiben hier (noch) keine Tierhaltung. Natürlich leisten wir uns auch mal etwas „Besonderes“, wie Honig oder Südfrüchte, denn trotz aller Bestrebungen zur Unabhängigkeit wollen wir kein Leben in Askese führen, sondern lediglich die (noch) kaufbaren Güter nicht „konsumieren“, statt dessen als eine gelegentliche Bereicherung betrachten.
>Der ganze Aufbau und Erhalt der kleinen Farm kostet allerdings sehr viel Zeit. Doch wir sehen, wie dieses Gebiet durch unsere Arbeit immer harmonischer wird und wie sich bisher jeder Besucher hier unglaublich wohlgefühlt hat. Wir sagten uns selbst zu Anfang immer: „Lass uns bloß nicht fühlen, dass wir uns hier zurückziehen wollen. Wir wollen kein Nestchen für uns selbst bauen, sondern hier eine kleine Oase des Friedens schaffen, um damit einen Dienst an einer friedlosen Welt zu leisten, durch all die Produktionen, die hier entstehen..."
>Diese Tatsache der nahezu unermüdlich nötigen Arbeit haben wir vorhin mit „hingebungsvoller Widmung“ gemeint, denn das Leben in Selbst-Bestimmung auf einer Farm läßt am Tag nicht eine Minute sogenannter „Freizeit“ zu, zumal unsere Tochter ständig und bei allen Tätigkeiten dabei ist und sehr bewusst von uns zur eigenen Verantwortung ihres Lebens erzogen wird.
>Seit wir regelmäßig meditativ in uns gehen, sind wir uns sehr bewusst, wie unglaublich hartnäckig sich die generationen-alten Muster an Trägheit, Vergänglichkeit, Festhalten-Wollen, Unbewußtheit, Ansehen, Gier etc.etc. im Menschen festgesetzt haben und JEDE nur mögliche Gelegenheit nützen, sich zu tarnen, um den Menschen möglichst nicht innerlich wachsen zu lassen. Es geht uns daher bei all unserer künstlerischen Arbeit wirklich um das zentrale Thema der Transformation des Menschen und der Menschheit in einen neuen Bewußtseins-Zustand. Wenn wir als Menschen in jenem jämmerlichen Zustand festhalten wollen (damit meine ich den Verstand und die Logik, die alles erklären wollen und mit den paar unzureichenden Sinnen glauben, die Welt erkennen und verstehen zu können...), dann stoßen wir ja jetzt schon an die Grenzen alles Möglichen. Dann haben wir wahrlich eine Art „Endzeit“, wie alle Zustände auf dieser Welt überdeutlich zeigen. Doch ich bin überzeugt, dass etwas weitaus Höheres und Lichtvolleres kommen wird und bereits in den Kinderschuhen steckt. Das sind jetzt nur Worte, doch auch die Sprache gehört ja zum Mental des Menschen. Wie soll man mit ihr etwas völlig Neues ausdrücken können ?
>Jenes Neue kann nur schwerlich durch die Sprache ausgedrückt werden. Deshalb fühle ich mich ja auch hauptsächlich als Komponist, weniger als Autor. Die Musik ist universell, man versteht sie ohne jede Worte...
>Ein großer Teil unserer täglichen Arbeit wird auch von der reinen Zubereitung des Essens bestimmt.
>Es wird ja bei uns hauptsächlich das verwertet, was wild wächst oder angebaut ist oder in seltenen Fällen gejagt/geangelt wird. Nudeln und Mehl nehmen wir kaum, weil es Extrakte sind. Oft gibts riesige Salate aus: Himbeerblättern, Brombeerblättern, Heidelbeeren und deren Blätter, Chinakohl, Rokula, Wilde Möhre, Labkraut, Fingerkraut, Klee, Wiesenveilchen, Sauerampfer, wilder Ampfer, Radieschen und Radieschenblätter, Tannenspitzen, Birken- und Eichen-Blätter, Taubnesseln, Wiesenkerbel, und Kräutern, wie Thymian, Salbei und Basilikum.
>Das alles wächst meist wild hier. Wenn ich alleine bin, gehe ich hier einfach zur Haustüre raus, schnappe mit ein Büschel Taubnesseln und Wiesenkerbel mit Labkraut, dazu ein paar Eichenblätter, die traumhaft schmecken hier oben (in Deutschland nicht, da sind sie alle krank - die Eichen...) und esse es auf. Dazu ein Glas Brunnenwasser. Man kann sich nicht vorstellen, wie das schmeckt und was das für Energie gibt. Das ganze machen wir auch als Gemüse, dazu immer auch die Pflanzen, die auf den Feldern wachsen.
>Unmengen Blaubeeren wachsen hier so zahleich, daß man eine Marmeladen-Fabrik aufmachen könnte, und hie und da gibt's auch wunderbar schmeckende Multbeeren. Erfahrungsgemäß essen wir übrigens weniger und unregelmäßiger, als man es in Deutschland gewöhnt ist.
>Wer übrigens diesen harten, aber äußerst erfüllenden und lehrreichen Lebens-Pfad ebenfalls anstrebt, ist herzlichst willkommen, sich hier vor Ort niederzulassen. Ideal wäre eine Familie mit Kindern, wofür in den Nähe noch ein altes möbliertes Bauernhaus frei wäre. Schon alleine deshalb, weil wir ev. in den nächsten Jahren auch ein eigenes deutschsprachiges Schul-Projekt hier planen. In Norge gibt es nämlich keine Schul-Pflicht für Kinder, sondern eine sogenannte „Lern-Pflicht“. Man ist also viel leichter berechtigt, seine Kinder selbst zu unterrichten, als das in Deutschland möglich wäre. Und dazu wären weitere deutsche Kinder eine willkommene Bereicherung, denen die Eltern bzw. eine Alleinerziehende den bewußtseins-zermürbenden Schulstreß in deutschen Landen nicht antun mochte(n). Sind wir doch mal ehrlich: in Deutschland sind viele Eltern von Schulkindern wirklich dabei, durchzudrehen vor lauter Hektik und Streß, und zu einer Erziehung zu eigener Verantwortung gar nicht mehr fähig, weil sie an allem Lebenswerten „vorbei-leben“. Wohin das alles führen wird, ist nach dem Schul-Attentat in Erfurt recht offensichtlich: zu immer mehr Gewalt (als Frustrations-Kompensation) unter den Menschen einerseits ... und zu immer mehr staatlicher Bevormundung (aus dessen Ohnmacht und Angst heraus, die "Macht" zu verlieren) andererseits. Wollen wir diese Entwicklung unseren Kindern wirklich antun ?
>Einjeder möge in sich hineinlauschen...
>Jedem Leser dieser Zeilen können wir aus unserer Sicht nur raten, sich irgendwann einmal ebenso auf die Suche nach einer wirklich unabhängigen Lebensweise zu machen, wie auch wir dies getan haben.
>Die Härte dieses Pfades wird unendlich belohnt durch ein äußerst erfahrungsreiches und erfüllendes Leben, in dem die Worte EWIGKEIT, LIEBE und FRIEDEN keine Allegorien bleiben, sondern wahrhaftig erlebbare Aspekte des Seins, die Wichtigsten überhaupt !!!
>
>B) Konkrete Tips zu einzelnen Themen, Autarkie betreffend
>Hier nun in kurzer, prägnanter Form einige Tips und Lösungs-Vorschläge, die wir hier praktizieren und als Erfahrungen gesammelt haben. Die Tips beziehen sich alle auf ein Leben auf dem Lande. Logisch, daß das Thema "Brunnen" in der Stadt nicht von Bedeutung ist.
>Wir haben niemals geplant, einer eventuellen Welt-Katastrophe durch Vorratshaltung etc. zu begegnen, sondern die hier geschilderten Punkte sind automatisch durch unser Leben abseits der Zivilisation entstanden.
>- Wasser (Brunnen, fließendes Wasser)
>Fließendes Oberflächenwasser ist in Wald- und Berggegenden fast überall vorhanden und in Wildnisgebieten meist auch trinkbar. Wenn es große Verunreinigungen enthält und zu morastig ist, um direkt getrunken werden zu können, kann es trotzdem zum Bewässern der Felder verwendet werden, ob durch ein Rohrleitungs-System oder durch Pumpe/Schläuche. Oberflächenwasser ist zudem nicht so kalt wie ein Tiefbrunnen und daher für junge Pflanzen besser bekömmlich.
>Einen einfachen Tiefbrunnen kann man in morastigen Torf-Gegenden sogar selbst ausheben, wobei man rasch graben muß, da ebenso rasch Wasser nachläuft. Einige dicke Brunnen-Rohre (oder im Notfall sogar Holzverstrebungen) um die Grabstelle - und schon füllt sich das Loch mit Wasser, welches zunächst lange Zeit herausgepumpt oder -geschöpft werden sollte, damit der Brunnen sauberer wird.
>Abdeckung sollte obligatorisch sein, um Algenbildungen zu verhindern, doch sollte ein abgedeckter Brunnen auch ständig in Betrieb sein, weil sich ansonsten Fäulnis-Bakterien im Wasser bilden, die durch UV-Licht der Sonne abgetötet werden würden.
>Im Zweifelsfalle ist Oberflächenwasser einem abgestandenen Brunnenwasser vorzuziehen, wenn man keine Entkeimungs- oder Abkoch-Möglichkeit hat. Das menschliche Immunsystem ist an die Bakterien in (chemisch sauberen) Seen und Flüssen nicht mehr gewöhnt, war es aber ursprünglich. Es ist empfehlenswert, sein Immunsystem langsam wieder an ungefiltertes Wasser zu gewöhnen, denn allerlei Schwebstoffe und kleine Wasserbewohner nützen der Darmflora mehr, als sie letztlich schaden, von anfänglichem Durchfall vielleicht abgesehen.
>- Strom (Solar, Benzin-Generator, Wind-Generator)
>Eine wichtige Investition, wenn man aus irgend einem Grund unbedingt auf Strom angewiesen ist. Eine eigene 230V-Anlage besteht aus: Guten 12V-Solarbatterien (keine Auto-Batterien, die benötigen die ständigen Rüttelungen des Fahrzeugs, um gut zu entgasen !), parallel geschaltet zu etwa 1000-1500 Ah Kapazität, mehrere Solar-Module mit einem gesamten Ladestrom von 20-40 A bei Mittags-Sonne, dem Solar-Ladegerät, einem automatischen Wandler (Inverter), der aus den ständig nachgeladenen Batterien bei Bedarf 230V Wechselstrom erzeugt und als automatisches Notstromaggregat fungieren kann, wenn der Außenstrom ausfällt. Ich habe unseren Wandler z.B. so geschaltet, daß er automatisch anspringt, wenn die Stromleitung ausfällt, was hier im WInter oft geschieht oder auch im Sommer bei Gewitter. Ein zusätzlicher Benzin- oder Dieselgenerator überbrückt sonnenlose Zeiten im Winter. Ein Windgenerator sorgt für ca. 30-40 A Ladestrom bei Sturm. Die gesamte Ausrüstung ist nicht billig - und man sollte zunächst einige Erfahrung sammeln auf technischem Gebiet, bevor man sie selbst installiert. Schon allein die Dicke der 12V-Kabel ist eine "Wissenschaft" für sich, denn durch diese Kabel rauschen bis zu 400 (!) Ampère, wenn der Wandler 2,5 kW und mehr bringt.
>Der beste Ausrüster in Deutschland für mobile und autarke Stromversorgung (mit all den erwähnten Geräten) ist die Fa. Ardelt Elektronik in Wettringen bei Münster. Nach Herrn Rengers fragen.
>Ich habe mich auch recht intensiv über sogenannte alternative Energien erkundigt, doch die Ergebnisse waren enttäuschend. Biogas-Anlagen sind einfach (noch) extrem teuer, obwohl sie sicher sehr empfehlenswert sind, und jene geheimnisvollen "Perpetuum-Mobiles", geometrische Energie-Stationen, die angeblicherweise kosmische Energien anzapfen, sind entweder blah-blah von UFO-Observierenden oder schon längst in den Tresoren der Geheimdienste verschwunden. Habe selbst versucht, so eine Konstruktion zu basteln, leider ohne Erfolg; außer den induktiven Spannungen aus der Luft war nichts zu holen ... und die reichen kaum für Starkstromanlagen.
>Wichtiger Tip: deckt Euch gut mit Sicherungen für solche Anlagen ein, es knallt meist dann eine Sicherung durch, wenn man dringend Strom braucht :-))
>- Heizmaterialien
>In jedem ländlichen Gebiet natürlich vor allem Holz. Wer outdoor lebt, sollte sich möglichst eine Motorsäge anschaffen mit entsprechendem Vorrat an Kettenöl, Ersatzketten, Treibstoff, denn einen dicken Baum mit der Hand zu fällen ist ätzend, habe ich nur ein einziges Mal gemacht. Den Baum dann mit der Motorsäge noch in kleinere Stücke schneiden, dann die Klötze mit der Axt zu handlichen Scheiten für Ofen und Herd hacken.
>In Skandinavien gibt es sogenannte "Jøtul"-Öfen, ca. 9000 W Heizleistung und mit Herdplatte oben drauf. Pro WInter muß man mit ca. 20 Bäumen rechnen, wie im Artikel schon beschrieben. Und es ist ratsam für ca. 3 Jahre Holz-Vorrat zu halten. Das Holz muß - gut durchlüftet - in Mieten geschlichtet werden und ebenso gut regensicher abgedeckt werden, sonst schimmelt und fault es.
>Falls nicht regelmäßig ein Kaminkehrer kommt, unbedingt jährlich einmal den Kamin reinigen, sonst kann die Rußschicht innerhalb des Kamins Feuer fangen, was extremste Hitze und Hausbrand bewirkt.
>Die Asche kann wieder auf den Beeten verwendet werden. Bester Dung durch die Mineralien.
>Man glaubt gar nicht, was abseits von Holz sonst noch so alles brennt und Wärme abgibt. Von Baby-Windeln bis Weichplastik, von allen Haushalts-Verpackungen bis (ausgetrocknete) Torf-Schichten kann man experimentieren.
>Sehr wichtig ist beim Leben im Wald die gute Isolierung des Hauses. Gerade alte Holzhäuser sind recht zugig, dann ist die Wärme im Winter natürlich rasch wieder draußen.
>Als Isoliermaterial sollte man Glasfaser-Wolle oder anderes unbrennbare Material verwenden, wenn man die Wahl hat. Styropor isoliert zwar sehr gut, aber brennt auch höllisch (und mit giftigen Gasen) im Fall eines Hausbrandes. Trockenes Heu isoliert im Notfall auch gut, doch bringt natürlich extreme Brandgefahr mit sich.
>- Waschen, Duschen, Spülen
>Da wir über Außenstrom verfügen, haben wir tatsächlich eine ganz normale Waschmaschine. Für stromlose Zeiten gibt's im Camping-Shop eine Hand-Waschmaschine (mit Drehkurbel).
>Die beste Dusche im Sommer sind klare Seen ! Im WInter bin ich über warmes Wasser sehr froh. Wenn es mal im Haus nicht verfügbar sein sollte, haben wir mehrere kleine Gummi-Plantschbecken auf Vorrat, die mit warmem Wasser (per Bottich vom Holzofen) gefüllt werden konnen und eine wunderbare Ersatz-Badewanne abgeben. Machen wir im WInter manchmal draußen. Herrliches Gefühl: im heißen Wasser zu sitzen, außen herum eiskalt und Schnee. Und es härtet ziemlich ab, wenn man bei -20° Außentemperatur nackt durch die eiskalte Luft ins Haus rennt!! Geheizt wird dann mit einer ganzen Batterie von Tauschsiedern, wenn Strom da ist.
>Spülen von Geschirr klappt (wenn keine andere Möglichkeit) auch sehr gut mit Gras, Schlamm und Sand. Einfach damit abrubbeln und im See/Fluß nachspülen. Schlamm löst gut Fett-Reste, auch bei kaltem Spülwasser.
>- eigener Anbau
>Hier ist es natürlich extrem schwer, allgemeine Tips zu geben, weil jede Lage gänzlich andere Bedingungen mit sich bringt. Wir hatten (ohne Treibhaus!) bereits Tomaten und Zucchini in unserer nordischen Höhenlage gezüchtet. Andererseits sind heuer z.B. alle Gurken erfroren, weil im Juni nochmal heftig Nachtfrost kam. Man muß viel experimentieren ... und sich letztlich auf die Pflanzen beschränken, die in einer speziellen Lage wirklich gut wachsen, wenn man primär davon leben will. Ein Treibhaus ist sicher sehr empfehlenswert. Steht bei uns noch aus.
>Fast überall und auf fast jedem Boden wachsen Kohlpflanzen und Kartoffeln, ebenso verschiedene Rüben, außer Rote Beete, die guten Humus und relativ viel Wärme erfordern.
>Ich kann hier nur raten, sich möglichst mit den wild wachsenden Pflanzen zu beschäftigen. Darüber (und über deren Heil-Wirkungen) wird meine bessere Hälfte noch einen Beitrag verfassen.
>Im Notfall läßt sich fast alles essen, von Baumrinde (der heimischen Bäume) bis Gras, von (speziell zubereiteten) Exkrementen bis zu Maden, Würmern und "Ungeziefer". Geröstete Heuschrecken z.B. sind sehr eiweißreich (und schmecken nicht mal allzu gruselig ... alles schon ausprobiert), ebenso rohe Regenwürmer, frisch aus der Erde. Man sollte es zumindest mal probiert haben, solche Leckerbissen zu verzehren, sicherheitshalber. Auf diese Extremfälle möchte ich jetzt nicht näher eingehen. Man kann sie in guten Survival-Büchern nachlesen. Wollen wir hoffen, daß wir uns nicht durch Zeiten beißen müssen, wo so etwas notwendig wird...
>- Jagd & Angeln
>Halte ich für ausgesprochen wichtig, wenn man draußen wohnt. In "Normalen Zeiten" braucht man in Deutschland für die Jagd (auch Fallenstellerei) einen gültigen Jagdschein und für's Angeln eine gültige Fischereikarte. Zu beidem ist eine recht schwere Prüfung nötig. In einer wirklichen Notlage (z.B. wenn man sich wirklich mal in einem Wald verirrt hat) fragt natürlich kein Mensch nach einem "Schein", es geht um's pure Überleben. Da kaum jemand Fische oder Waldtiere mit der Hand fangen kann, sollte man sich mit provisorischen Angel- und Jagdgeräten vertraut machen. Bei einer Angel ist ein Stock als Angelrute schnell gefunden, Schnur sollte immer im Rucksack dabei sein, als Haken kann auch ein gebogenes Stück Draht dienen. Wenn man keine professionellen Angelsachen dabei hat (Blinker, Fliegen), müssen als Köder die vorhandenen Kleintiere dienen, Fliegen, Würmer, Schnecken und (besonders am Meer) Muscheln. Begrenzt ist auch Gemüse (Mais!) oder Brot als Köder verwendbar, z.B. für karpfenähnliche Fische.
>Bei der Jagd ohne eine Waffe muß man von der ortlichen Gegebenheit ausgehen, ob es sinnvoller ist, Fallen zu bauen (Käfige mit Ködern oder abgedeckte Fallgruben mit Köder) oder Schlingen zu legen (Drahtschlingen, Schnur-Schlingen, Schluck-Köder).
>Es würde unter allen Umständen zu weit führen, hier in so einem kurzen Beitrag auf verschiedene Möglichkeiten des Fallen-Baus einzugehen. Für Interessierte gibt es gute Bücher. Allerdings sind die empfohlenen Materialien (auch von Survivalbüchern) seltenst im Notfall vorhanden. Man ist immer zum Improvisieren gezwungen.
>Hier wirklich mein Tip: es ist ziemlich schwer, aus vorhandenen Materialien und z.B. mit Taschenmesser als einzigem Werkzeug eine wirklich funktionierende Falle zu bauen. Probiert es unbedingt aus, wenn ihr das Gefühl habe, ihr solltet es können.
>Im wirklichen Notfall dürfte das Sammeln von Grünzeug und Beeren mehr bringen, als die improvisierte Jagd.
>Wer über legale Jagd (Jagdschein) mehr wissen will, kann mich privat fragen. Johannes hat meine Mail.
>- Vorrats-Haltung und Begegnung mit Ungeziefer
>Unsere Erfahrungen haben gezeigt, daß die Vorratshaltung (Lagern, Trocknen, Einkochen, Sammeln großer Mengen von Beeren als Vorrat etc.) zeitlich so aufwendig ist, daß wir es nur noch in Form der obligatorischen Kartoffeln (im Kaltraum) und Kohlköpfe (da kann auch mal der Frost drüber) hier oben tun. Bei guten Ernten reicht's dann knapp bis zum Frühjahr.
>Ansonsten ist es sinnvoller, die Anbau-Folge auf den Beeten so zu planen, daß das ganze Jahr über frische Pflanzen wachsen. Am ersten ist stets das Radieschen im Frühjahr zum Verzehr bereit, das letzte sind dann im Spätherbst die Kohlrabiköpfe und ein Rest an Rüben und Möhren.
>Wenn man die Felder gut plant und niemals leerstehen läßt, ist der Zeitaufwand des ständigen Anbaus geringer als jede eigene Vorratshaltung. Da wir selbst kein Getreide anbauen halten wir immer nur ausreichend Getreide-Arten zum Selberbacken von Brot als Vorrat, die wir von einem befreundeten Farmer kaufen.
>Hier gibt's stets große Probleme mit Mehlmotten, die von unbehandeltem Getreide magisch angezogen werden. Fliegenfänger mit Klebstoffen sind hier allemal besser als chemische Mottenvernichter. Wenn die Larven schon in den Körnern sind, langt es meist, sie auszuklauben. Nur wenn es sehr viele sind, sollte man die Körner (wegen den Exkrementen der Larven) nicht mehr verwenden. Mehlmottenlarven schmecken ziemlich abstoßend bitter, wenn sie ins Brot kommen.
>Bei allerlei im Schuppen gelagertem Gemüse tritt auch immer das Problem der Mäuse auf. Diese lieben Tierlein sind wirklich allgegenwärtig und richten gehörigen Schaden an Vorräten an. Eine Katze hat den Mausbestand heuer zwar gut dezimiert, aber es langte in keinster Weise. Ich hatte zusätzlich viele Fallen aufgestellt (Köder: alter Käse). Und pro Tag ca. 10 (!) Mäuse gefangen, den gesamten Herbst lang, jeden Tag. Sonst hätten sich alle Vorräte wunderlicherweise zu Maus-Exkrementen verwandelt. Die toten Mäuse legte ich auf einen speziellen Platz, sie waren dann des nachts ein willkommener Leckerbissen für Katze, Dachs und Fuchs. Am nächsten Tag waren sie alle weg.
>Es langt also nicht, sich Gedanken über Vorräte und Aufbewahrungs-Möglichkeiten zu machen, sondern auch, wie man seine Lebensmittel vor allerlei Mitessern schützen kann.
>- körperliche Fitness
>Ein wesentlicher Punkt bei autarkem Leben. Die körperlichen Kräfte, die man täglich bei Routine-Arbeiten benötigt, sind ungleich höher, als bei einem Leben in der Zivilisation. Vorbereitendes Muskel- und Konditionstraining ist definitiv nötig. Nur eine kurze Aufstellung: Beete umgraben, Teich entschlammen, Bäume sägen, Holz hacken, in Bergwäldern auf und ab zum Beerensammeln, schwere Lasten tragen, lange Wanderungen zur beständigen Gebiets-Kontrolle etc.etc.
>- Not-Zelte, Not-Schlafsäcke
>Ob man nun outdoor unterwegs ist oder dort lebt, man sollte stets eine "Ersatz-Wohnung" bzw. wärmende Möglichkeit zusätzlich parat haben. 1-2 Zelte, Schlafsäcke, Iso-Matten, dicke Pullover, Regenschutz. Der Grund: beispielsweise ein Holzhaus finge einmal Feuer, umgefallene Kerze, Blitzschlag etc. , draußen herrscht aber -30° ... und ihr werdet vom Feuer im Schlaf überrascht. Bis eine Feuerwehr (wenn überhaupt...) eintreffen würde, wärt ihr im Schlafanzug draußen längst erfroren. Es ist daher empfehlenswert, immer eine wärmende Kleidung bzw. „Ersatz-Unterkunft“ etwas abseits zu lagern.
>- Vorräte an Treibstoff, Werkzeug, Ersatzteilen
>In der Wildnis geht unvergleichlich mehr kaputt, als innerhalb der Zivilisation. Da ein Handwerker seltenst zu Hilfe kommen kann, ist man gezwungen, letztlich alle Reperaturen selbst durchzuführen. Je umfangreicher das Lager an Werkzeugen und Ersatzteilen aller Art ist, desto besser ! Je nach Bedürfnis und Wohnweise müsst ihr also selbst überlegen, was alles für die eigene Werkstatt nötig ist. Oft fehlt es schon an ganz grundsätzlichen Materialien, wie Leimen, Klebe-Bändern, Nägeln, Schrauben und Grund-Werkzeugen (Hammer, Zangen, Schraubenzieher...).
>Unbedingt anschaffen !
>Dann sollte man rasch beginnen, alle anfallenden Reperatur-Arbeiten selbst zu tätigen, nicht nur in Haus und Garten, auch an Auto, Fahrrad und Kleidern etc.
>Das Bevorraten von Treibstoffen aller Art ist eigentlich nur dann wirklich wichtig, wenn man von der Außenwelt lange Zeit abgeschnitten sein könnte. Draußen in der Wildnis (besonders wenn ein Stromgenerator wichtig ist), sollten es schon ca. 200l Benzin/Diesel sein.
>Lange gelagertes Benzin kristallisiert Trübstoffe aus, die verstopfend wirken können. Unbedingt zur Lagerung von Benzin einen sogenannten „Conditionner“ beigeben, dann ist Benzin nahezu unbegrenzt haltbar.
>Sehr wertvoll sind große Mengen an Camping-GAZ-Patronen. Ob für’s Kochen, für Lötlampen, zum Wärmen in Notfällen etc. sie stellen stets einen willkommenen Energie-Vorrat dar.
>- Tier-Haltung
>Haben wir keine Erfahrung, da wir (außer Fischen im Haus-Teich) noch keine Tierhaltung betreiben. Wenn wir aber „mehr“ werden hier oben (siehe Beitrag A), dann planen wir die Haltung von Hühnern und Schafen.
>- kurz: zu Heilmethoden und Selbstheilung
>Ausführliches folgt im Beitrag von „Amazone“.
>Nur soviel: man sollte sich intensiv mit den Selbstheilungs-Kräften des Körpers beschäftigen. Die Schulmedizin und Pharmaindustrie hat uns ja ein Problemlöser-Denken eingeimpft: zu jedem Problem die richtige Pille.
>Was für ein Wahnsinn ! Ihr könnt davon ausgehen, dass zu vielen „Krankheiten“ und Fehlfunktionen des Körpers und des Geistes, jeweils auch der Körper bzw. der Geist die nötige Gesundungs-Lösung parat hat, wenn man bereit ist, nach innen zu lauschen. Ob man nun intuitiv zur richtigen Heilpflanze geführt wird oder eine spezielle Massage-Technik oder Energie-Meditation anwendet ... fast immer findet sich eine Lösung, wenn man auf sich selbst angewiesen ist. Wenn ich mir z.B. eine Erkältung hier oben hole (geschieht übrigens niemals durch „Kälte“, sondern nur durch Streß im business ... wenn ich gewissermaßen die „Nase voll“ habe...), dann schlucke ich keine Pillen, sondern gehe exzessiv Joggen. Das mache ich sowieso jeden Tag, dann aber besonders intensiv. Dabei pumpe ich die Prana-Energie sehr bewusst an die erkälteten Stellen. Ich habe mir auch mal eine sehr schlimme Infektion geholt, die ich letztlich nur durch konzentrierteste Sublimierung meiner sexuellen Vital-Kräfte eindämmen konnte, denn diese Energien stellen die stärkste „Batterie“ im menschlichen Körper dar. Wer sich schon mal mit taoistischen Energie-Kreisläufen beschäftigt hat, kennt die ungeheueren Möglichkeiten, die jedem Menschen hier natürlicherweise zur Verfügung stehen.
>Solche Dinge können aber nicht von heute auf morgen gelernt und praktiziert werden. Man muss lernen, mehr und mehr Vertrauen in seinen Geist und Körper zu bekommen, und natürlich in seine eigene Intuition und Stärke. Dabei ein unerschütterliches Vertrauen in eine göttliche Führung.
>Dann kann man langsam auf all die Abhängigkeiten der Zivilisation verzichten und sich „abnabeln“.
>- psychische Stabilität und Bereitschaft zur "Metamorphose"
>Vielleicht der wichtigste Punkt von allen, dennoch der schwerste, um ihn in Worten zu beschreiben.
>Wer denkt, dass ein autarkes Leben in den Wäldern „herrlich“ und „traumhaft“ (ein wenig wie Abenteuer-Urlaub) ist, der wird rasch eines Besseren belehrt, wenn der harte Alltag den Kampf fordert. Willens-Stärke und psychische Stabilität ist hier unabdinglich.
>Auch muss man sich damit auseinandersetzen, mit einer ganz besonderen Art der Einsamkeit zu leben. Statt Zivilisations-Geräusche gibt’s hier das Heulen der Eule, statt Autos auf den Straßen, gibt’s Tiere im Wald. Und bei Windstille eine fast gespenstische Ruhe. Die gesamte Natur konfrontiert einen beständig und unnachgiebig mit sich selbst, wie ein über-deutlicher Spiegel, der einem genau zeigt, welche Knackpunkte in der eigenen Persönlichkeit noch verändert und gewandelt werden müssen. Hier in der Natur kommen sie unbarmherzig zum Vorschein und wollen angegangen und gelöst werden, wollen „geheilt“ werden...
>Bereitschaft zum beständigen Wachstum und letztlich zu einer geistigen Metamorphose ist Grund-Voraussetzung für ein outdoor-Leben, das im Schwerpunkt draußen stattfindet und in allem Seienden die Existenz des All-Einen erkennen will. Das Leben in größtmöglicher Autarkie ist also absolut kein Rückzug und erst recht keine Flucht aus der Welt. Es ist härteste Konfrontation mit sich selbst und seinen Schattenseiten. Doch es bietet die unvergleichliche Chance, die Tiefe des menschlichen Seins von Grund auf auszuloten und Möglichkeiten und Kräfte in sich freizulegen, von denen man zuvor nicht mal geträumt hätte.
>Freunde in diesem Forum, wir wissen nicht, was konkret in nächster Zeit geschehen wird, doch wir wissen sehr genau, dass es so nicht mehr lange weitergehen wird. Solange es noch geht, solange „draußen“ auf dem Land, wo auch immer, noch Möglichkeiten existieren, sich selbst eine unanhängige Existenz aufzubauen, dann sollte man so rasch wie möglich die Chance ergreifen. Nicht, um zu fliehen. Vor was auch? Denn was auch immer geschehen wird, es wird uns einholen. Aber um leben zu lernen, um sich selbst in den Tiefen seines Bewußtseins kennen zu lernen, um die Gottheit in allem Seienden zu umarmen ... Gründe gibt es genug, sich von den Schein-Sicherheiten abzunabeln und selbst sein Leben in die Hand zu nehmen.
>Ich wünsche Euch allen von Herzen, die richtige Entscheidung zu treffen.
>wikking


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