Fernlesbare RFID-Tinte erfunden (deutsche Übersetzung)
Geschrieben von IT Oma am 18. Februar 2004 14:40:50:
Das ist die deutsche Übersetzung eines Artikels aus dem RFID-Journal. Es geht um die Erfindung einer fernlesbaren Tinte, mit der eineindeutige Schlüssel einfachaufdruckbar sind (ohne irgendwelche Chips oder elektronische Teile) und aus 3 Metern Entfernung gescannt werden können.
Meine Befürchtung dabei ist nicht nur, daß damit der Durchbruch der RFID-Technologie kommt, und über kurz oder lang jedes Ding in unserer Umwelt lückenlos verfolgt werden kann, mit allen erschreckenden Konsequenzen für den Datenschutz, die das haben kann. Da diese Kennzeichnung auch unsichtbar erfolgen kann und durch eine Flüssigkeit aufgebracht wird, könnte die Entwicklung dahin gehen, Tiere und Menschen fernlesbar zu tätowieren.
Ich erinnere an die Johannes-Prophezeiung und an die "Antennen in den Adern" von RO_Mans Priesterfreund.
Gruß
ITOmaEine Firewall für Papierdokumente
Ein neues chiploses RFID System könnte vertrauliche Dokumente und Banknoten schützen und vielleicht einen fernlesbaren Barcode ermöglichen
11.Februar 2004 – CrossID, eine neugegründete israelische Firma hat eine neuartiges chiploses RFID System entwickelt, das vertrauliche Dokumente wie Geheimdienstberichte, Wertpapiere und Banknoten schützen könnte. Die Firma wurde von zwei Ingenieuren gegründet, die zuvor bei der RAD Gruppe, einer Firma für Telekommunikations-Hardware angestellt waren.
Das System beruht auf „nanometrischen Materialien“, winzigen Partikeln von unterschiedlich magnetischen Chemikalien, die in Schwingung geraten, wenn sie über ein Lesegerät mit elektromagnetischen Wellen bombardiert werden. Jede Chemikalie emittiert ihre eigene besondere Radiofrequenz, oder „Note“, die vom Lesegerät aufgefangen wird, und alle Noten, die von einer bestimmten Mischung dieser Chemikalien emittiert werden, werden dann als binäre Zahl interpretiert. Das System verwendet bis zu 70 verschiedene Chemikalien und jede Chemikalie hat ihre eigene Stelle in einer 70-stelligen binären Zahl.
Beispiel: Weist man den Chemikalien A, B, C, und D jeweils die 1., 2., 3. und 4. Stelle einer 70-stelligen Zahl zu, so würde eine Mischung aus den Chemikalien A und C die binäre Zahl 1010 gefolgt von 66 Nullen darstellen. CrossID testet derzeit Lesegeräte , die mit 3 bis 10 GigaHertz arbeiten. Das ist eine höhere Frequenz als die normalerweise von WLANs und PDAs benutzte. Allerdings hat die Firma noch nicht endgültig entschieden, welche Frequenz die Lesegeräte verwenden werden.
Die winzigen chemischen Partikel können im Papier eingebettet oder aufgedruckt werden. Lesegräte können z.B. in Kopiergeräte integriert werden, um unauthorisierte Kopien zu verhindern. Man könnte z.B. vorschreiben, daß jedes Dokument, das auf CrossIDs Spezialpapier gedruckt wurde, auch nur auf solche ein Papier kopiert werden darf. Ein Geheimdienst, eine Bank oder ein Unternehmen, das sein intellektuelles Eigentum schützen will, könnte Lesegräte an den Ausgängen des Gebäudes installieren, um zu verhindern, daß Leute unauthorisierte Kopien anfertigen und damit das Gebäude verlassen.
„Früher gab es keine Möglichkeit, Papierdokumente zu schützen“, sagt Moshe Glickstein, der zusammen mit Michael Shafir CrossID gegründet hat. „Wir haben die erste Firewall für Papierdokumente geschaffen.“
Die Technologie ähnelt einem System, das bereits von Inkode entwickelt wurde. Beim Inkode System werden winzige Aluminiumfasern in Papier oder Verpackungen ein und interpretiert das Signal, das sie reflektieren (siehe 1-Cent RFID Tags for Supermarkets). Wie Inkode kann CrossIDs Technologie über das Sichern von Papierdokumenten hinaus benutzt werden um Fälschungen zu verhindern und Waren zu verfolgen.
Glickstein sagt, CrossIDs großer Vorteil sei, daß das RFID-Etikett („Tag“)auf praktisch jedes Material gedruckt werden kann. „Weil man es aufdrucken kann, wird der Herstellungsprozess des Produktes nicht verkompliziert“, sagt er. „Es ist genauso einfach wie einen Barcode aufzudrucken. Und wir können sogar unsichtbar aufdrucken, das ist noch sicherer. Der Etikettendruck kostet weniger als 1 US Cent pro Stück.“
Glickstein stellt sich Firmen vor, die CrossID-Tinte benutzen um die SKU-Lager-Nummer oder die eindeutige EPC-Nummer als Barcode aufzudrucken. Dabei trägt der Drucker eine bestimmte Chemikalienmischung auf, die der zu druckenden Nummer entspricht. Wenn der Barcode eines Produktes mit CrossID-Tinte gedruckt ist, kann man ihn aus einer Entfernung von 3 Metern scannen, ohne daß direkter Sichtkontakt dazu nötig wäre. In Umgebungen mit vielen metallischen oder wassergefüllten Objekten kann das Lesegerät aber möglicherweise den mit CrossID-Tinte gedruckten Barcode nicht einwandfrei lesen, da Metall RF Signale refelktiert und Wasser sie verschluckt. Konventionelle RFID-Systeme haben da allerdings dieselben Probleme.
Das CrossID System hat demgegenüber den Vorteil, daß es mit den herkömmlichen Barcode Systemen arbeiten kann. Die Firmen müßten deshalb keine größeren Veränderungen an ihren Datenbanken und Anwendungen vornehmen. Stattdessen können sie einfach die CrossID-Nummer, die sie aus dem Ablesen der fernlesbaren Tinte erhalten, einer bereits existierenden Barcode-Nummer zuordnen.
CrossID hat bereits einen Prototyp eines Lesegrätes im Labor gebaut und nachgewiesen, daß die Methode funktioniert. Im Augenblick versucht die Firma, 15 Millionen Investitionskapital aufzutreiben, um die ersten kommerziellen Produkte zu bauen. Glickstein sagt, Ende des Jahres sollte das Dokumentenschutzsystem fertiggestellt sein. Ein Jahr später soll auch das System für die aufgedruckten fernlesbaren Barcodes auf dem Markt erhältlich sein.