Re: Französischer Kaiser 2009?= An Swissman:Herzlicher Beifall!(o.T.)

Geschrieben von BBouvier am 25. Januar 2004 12:27:52:

Als Antwort auf: Re: Französischer Kaiser 2009?= An Bouvier geschrieben von Swissman am 25. Januar 2004 01:32:39:

>Hallo Brunnenbauer,
>Der Monarch ist offensichtlich auf militärischem und politischem Gebiet ein Genie - Aufgrund des heute herrschenden Zeitgeistes ist es tatsächlich eher unwahrscheinlich, dass er jetzt schon einen hohen militärischen Rang bekleidet. George S. Patton, um dies anhand eines historischen Beispiels zu veranschaulichen, war unbestreitbar ein militärisches Genie.
>Trotzdem würde er es in der heutigen US Army mit Sicherheit allerhöchstens bis zum Unteroffizier bringen: Der gute George war nämlich in jungen Jahren Legastheniker, zeichnete während des Unterrichts militärische Lagekarten und erzählte jedem, der es wissen wollte, dass er die Absicht habe, einmal ein grosser Feldherr zu werden - stupide und ignorant, wie das US-Schulsystem heute ist, hätte dies unweigerlich zur Folge, dass man ihn heute auf Ritalin setzen würde. Selbst wenn das Ritalins keinen Gehirnschaden verursachen würde was alles andere als sicher ist), dürfte er als ehemaliger Ritalin-Konsument in den meisten Truppengattungen keine Offizierslaufbahn machen - Logistiker könne er vielleicht knapp noch werden, Panzeroffizier aber mit Sicherheit nicht mehr.
>Sodann war Patton das genaue Gegenteil von dem, was man heute unter "politisch korrekt" versteht - das musste er in seinem Beruf auch sein. Bedauerlicherweise hat ein gewisser Bill Clinton den US-Streitkräften "Political Correctness" verordnet, sodass es jetzt beispielsweise tatsächlich "Frauenquoten" gibt! Die Männer zwingt man dazu, sich politisch korrekten "Sensitivity Trainings" und ähnlichem Unsinn zu unterwerfen, wo sie gleichsam mental kastriert werden.
>Der US-Soldat, und das ist leider kein Witz, sondern die traurige Wahrheit (Quelle: "Frauen im Krieg", Martin van Creveld), verbringt heute gezwungenermassen mehr Zeit in "Sensitivity trainings", als auf dem Schiesstand! (Kein Wunder, dass die Rekrutierungsziele seit Jahren unterschritten werden) Da Patton zeitlebens die Angewohnheit hatte, (vorzugsweise mit markigen Worten) die Wahrheit zu sagen, auch und gerade gegenüber Vorgesetzten, würde er heute aller Wahrscheinlichkeit nach unehrenhaft entlassen.
>Hinzukommt, dass Patton durchaus bereit war, auch hohe eigene Verluste in Kauf zu nehmen, wenn sie in einem gesunden Verhältnis zum gesetzten Ziel standen. Im Gegensatz dazu ist die heutige US-Führung (unter dem Eindruck von Vietnam und einer höchst wankelmütigen Öffentlichkeit) tatsächlich soweit gegangen, den Grundsatz "No dead Americans" als einen zentralen Punkt in der geltenden Einsatzdoktrin festzuschreiben - wie man unter solchen Umständen einen Krieg führen soll, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel...
>Zudem war Patton nicht nur einfach ein Genie, er war sich dessen auch vollkommen bewusst und daher selbst damals nicht allzu beliebt bei seinen Vorgesetzten, die ihm in der Regel weit unterlegen waren (eine Ausnahme war Omar N. Bradley: Diesem war klar, dass Patton, obwohl ihm formal untergeordnet, der begabtere Offizier war - daher liess er ihm weitgehend freie Hand)
>Nicht zuletzt war Patton auch davon überzeugt, bei mehr als einer Gelegenheit die Geister seiner Vorfahren und Engel gesehen zu haben, die ihn auf dem Schlachtfeld beschützten, was er auch öffentlich aussprach. - Heutige Psychologen würden dies zweifellos als "Beleg" für eine Geisteskrankheit werten...
>Genies waren und sind im persönlichen Umgang häufig eher schwierige Charaktere - geniale Feldherren bilden hiervon keine Ausnahme. Da man aber heutzutage der Meinung ist, auf die Dienste der letzteren im Grunde verzichten zu können, wird man bei Beförderungen dazu tendieren, den pflegeleichten Schleimer dem Genie vorzuziehen, während man letzteres nach Möglichkeit hinauszuekeln versucht... (Man braucht ihn ja nicht - der ewige Friede ist schliesslich ausgebrochen)
>Ich bin daher ebenfalls der Ansicht, dass es höchst unwahrscheinlich ist, den Monarchen in den heutigen Generalstäben zu suchen. Dies ist insofern nicht weiter tragisch, als ein Feldherr ohnehin nicht alles alleine machen kann, bzw. soll: Es genügt im Grunde vollauf, wenn er die generelle Linie vorgibt und den Schlachtplan skizziert - für die Details der Umsetzung hat er den Generalstab, dessen Mitglieder sich im Idealfall aus den jeweils besten ihres Faches zusammensetzt. Seine Generalstabsoffiziere wird daher auch der Monarch nach Möglichkeit mit Leuten besetzen, die bereits einschlägige Erfahrungen auf ihrem Gebiet haben.
>Daneben wird ein guter Feldherr möglichst viel Zeit mit Truppenbesuchen verbringen, um seine Leute zu neuen Taten zu motivieren. Motorisierte Truppen werden nach Möglichkeit ohnehin möglichst frontnah kommandiert.
>Für ebenso unergiebig halte ich es übrigens, den künftigen Monarchen unter dem heutigen europäischen Hochadel zu suchen. Die Gründe dafür habe ich vor ein paar Monaten hier erläutert.
>mfG,
>Swissman



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