Re: Gedanken zum Zeichen an Stirn und Hand und dem Antichristen

Geschrieben von Dow Jones am 22. Januar 2004 18:28:

Als Antwort auf: Gedanken zum Zeichen an Stirn und Hand und dem Antichristen geschrieben von Discoverer am 22. Januar 2004 12:47:09:

Dieses posting ist ja grundsätzlich recht logisch aufgebaut, nur:

Wann gab es denn tatsächlich jemals etwas umsonst?

Ob man nun Leibeigene im Mittelalter betrachtet, oder Lohnarbeiter im 19. Jahrhundert, jeder hatte mindestens einen 16-h-Tag, bei miserabelster medizinischer Versorgung, demzufolge früher Sterblichkeit und vor allem bei null sozialen Einrichtungen. Heute ists (leider) jedem durchwegs möglich, einfach nichts zu tun, und sich auf die Segnungen des Sozialstaates zu verlassen, immer natürlich vorausgesetzt, er stellt keine übermäßigen Ansprüche.

Es wurden auch bisher ehrenamtliche Tätigkeiten keineswegs mit dem klassischen "Vergelt's Gott" entlohnt, sondern entweder durchwegs mit direkten Gegengeschäften in anderen Bereichen oder zumindest mit sozialer Achtung, welche sich ebenfalls wiederum in Gegengefälligkeiten bzw. -geschäften aller Art niederschlug.

Wie ich schon mehrmals sagte, liegt es in der Natur des Menschen, Vergangenes zu verklären (weil man eben - biologisch gesehen äußerst sinnvoll - nur Positives in Erinnerung behält, Negatives aber verdrängt, vergißt, oder zumindest abschwächt). Kein Wunder also, daß jedem Erwachsenen der Momentanzustand schlecht und die Kindheitserlebnisse gut vorkommen.

Jedem von uns liegt sicher noch die Erwähnung der "guten, alten Zeit" in den Ohren, mit dem unsere Großeltern beinahe so ziemlich jeden Satz anzufangen pflegten, obwohl sie im Gegensatz zu uns sogar Hunger und Krieg mitmachen mußten. Nachdem wir nunmehr selbst zum Großteil auf gemachte Erfahrungen zurückblicken können, die - verklärt gesehen - uns ja ungleich positiver wie die Gegenwart vorkommen, denken wir mittlerweile genauso.

Das hat zur Folge, daß Prophezeiungsgläubige dies als lupenreines Indiz der angekündigten Endzeit sehen. Nur - mit Beten, Warten und Hoffen auf eher Unwahrscheinliches kommt man selbst nur schlecht weiter, was jeder von uns verändern kann (und auch soll!), ist nur die eigene Situation und das eigene direkte Umfeld.

In diesem Sinne sehe ich zB leider wenig Chancen, Einfluß auf die Bestellung des nächsten US-Verteidigungsministers und nicht mal auf die des nächsten Opel-Generalmanagers auszuüben, und euch wird's wohl ähnlich gehen.

Fazit:

Wenn ich mit eigener Kraft etwas verändern kann, dann nur meine unmittelbare Umgebung.

Und nicht mal dabei wird mir einer groß helfen wollen oder können. Das Hoffen auf göttlichen Eingriff scheint zumindest dahingehend unglaubwürdig, als daß zb Allah, das Wohl seiner Schäfchen im Auge, ansonsten schon längst eingegriffen und zumindest McDonalds als warnendes Exempel restlos zerstört hätte.

Also hilft nur eins: Ärmel aufkrempeln und in die Hände spucken!

Gruß

d.





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