Re: Kann es sein, das heute morgen ein Bolide zerplatzt ist?
Geschrieben von berggeist am 21. Januar 2004 17:22:09:
Als Antwort auf: Kann es sein, das heute morgen ein Bolide zerplatzt ist? geschrieben von Mischel am 21. Januar 2004 12:51:01:
rp-online meint zu diesem thema:
Mainz (rpo). Ein gewaltiges Himmelsschauspiel hat es über Rheinland-Pfalz gegeben. Dort ist ein Meteorid verglüht. Hunderte besorgte Menschen riefen bei Polizeistationen an. Das Lichtphänomen war sogar bis Aachen zu sehen.
"Der Blitz war fast beängstigend, als hätte jemand da oben eine riesengroße Neonröhre für kurze Zeit eingeschaltet", berichtete der Mainzer Polizeisprecher Helmut Irmen, der selbst Augenzeuge des Ereignisses wurde. Wie viele andere Rheinland-Pfälzer auch war Irmen auf dem Weg zur Arbeit, als die Landschaft zwischen Taunus und Hunsrück zu beiden Seiten des Rheins plötzlich taghell erleuchtet wurde. Das Licht sei "stufenweise, aber ganz schnell sehr hell" geworden und habe vielleicht zwei Sekunden gedauert, berichtete Irmen.Einen Gewitterblitz schloss der Polizist direkt aus, das Lichtphänomen habe entschieden länger gedauert. "Es war unheimlich, so etwas habe ich noch nicht gesehen", fügte er hinzu. Im Mainzer Polizeipräsidium liefen kurze Zeit nach Auftreten des Blitzes die Telefone heiß. Eine Joggerin aus Mainz berichtete, sie habe nach etwa 90 Sekunden einen Donner gehört. Ein anderer Polizist in Enkenbach bei Kaiserslautern will sogar eine Art Kometenschweif gesehen haben.
Die Erklärung für das Lichtphänomen lieferte der Wissenschaftler Walter Flury von der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Darmstadt: Ein Meteorid habe höchstwahrscheinlich den Lichtblitz verursacht. Der Himmelskörper sei vermutlich in einer Höhe von 70 bis 100 Kilometern explodiert. Anders als die nur sandkorngroßen Sternschnuppen habe der Meteorid jedoch einen beträchtlichen Durchmesser von 20 bis 30 Zentimetern gehabt.Der Wissenschaftler erläuterte weiter, Meteorid werde ein Himmelkörper genannt, so lange er sich noch in der Luft befindet, Meteorit dagegen der am Boden aufgeschlagene Rest. Ein Meteor, wie zunächst in Rundfunkberichten spekuliert worden war, sei dagegen nicht der Verursacher des Lichtblitzes gewesen. Meteore seien erheblich größer und könnten einen Durchmesser bis zu zehn Meter erreichen. Den ESA-Wissenschaftler brachte das Ereignis allerdings nicht aus der Ruhe. Erst vor zwei Wochen habe ein ähnlicher Meteorid weite Teile des nachtdunklen Spaniens erhellt, sagte Flury. Eine Gefahr für die Bevölkerung sei von dem Himmelskörper am Mittwochmorgen nicht ausgegangen. Alle Splitterteile seien nach der Explosion vermutlich noch in der Atmosphäre verglüht, unterstrich Flury. Schatzsucher können deshalb getrost zu Hause bleiben: Reste des Himmelskörpers haben nach Einschätzung des Wissenschaftlers den Boden gar nicht erst erreicht.
- Na endlich mal ein fundierter Pressebericht mit wissenschaftlichem Hintergrund! Mischel 22.1.2004 08:24 (0)