@Hubert: Wissen und Kapital
Geschrieben von JeFra am 20. Januar 2004 08:50:41:
Als Antwort auf: Murat, wir lieben dich! geschrieben von JeFra am 20. Januar 2004 08:31:15:
Ich bringe das an dieser Stelle, weil der Ausgangsbeitrag schon im Archiv ist. Ich sehe nicht, warum diese Frage per e-mail diskutieren soll. Schließlich ist es nicht strafbewehrt, eine öffentliche Diskussion darüber zu führen.
Im Moment sehe ich noch nicht, warum das Industriezeitalter vorbei ist. Schließlich sind die klassischen Industrien nach wie vor Grundlage der Wirtschaft. Kalifornien wird vielleicht als Folge der verrottenden Infrastruktur auch die `Zukunftsindustrien' verlieren.
Ob uns eine Konfrontation von Wissen und Kapital bevorsteht, ist meiner Meinung nach ebenfalls fraglich. Bis jetzt haben sich die Experten in Gentechnik und IT ja ziemlich gut ins System integriert. Das könnte sich ändern, wenn die Party an den Börsen endgültig vorbei ist. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Im Augenblick sollen ja die USA beginnen, selbst ihre IT-Jobs zum erheblichen Teil nach Indien zu exportieren. Auf die Reaktion darf man gespannt sein, wenn erstmals massiv Leute als Folge der Globalisierung in ihrer Existenz bedroht sind, die sich vielleicht wirksam dagegen zu wehren verstehen.
Meiner Meinung nach liegen die Wurzeln für die im gesamten Abendland vorhandene Bereitschaft der Intelligenz zum nationalen Verrat (jedenfalls solange man selber nicht von den Folgen betroffen ist) bereits in der frühen Neuzeit, als den Humanisten ihre Namen ohne Übersetzung ins Griechische oder Lateinische zu ordinär waren. Sicherlich ist es richtig, daß wir die griechische Sprache ehren, aber soll man deswegen nicht mehr Schwarzerd heißen? In Deutschland sind die Verhältnisse als Folge des verlorenen Doppelweltkrieges besonders schlimm.
MfG
JeFra