Wichtige Ergänzung
Geschrieben von Hubert am 23. Dezember 2003 13:22:21:
Als Antwort auf: Re: Papst-Ratz geschrieben von Hubert am 23. Dezember 2003 08:00:18:
Aber vielleicht wird gerade deshalb der nächste Pontifex ein Franzose oder ein Deutscher sein. Immerhin hat das heidnische Deutschland ja bereits neun Kardinäle, das katholische Spanien hingegen nur drei.
Hallo Jefra,
tut mir leid, wenn ich hier unabsichtlich falsche Zahlen genannt habe: Deutschland hat keine neun, sondern „bloß“ sieben Kardinäle.
Jetzt zu unserer gemeinsamen Frage: Können ein Deutscher oder ein Franzose Papst werden?
Man soll sich ja grundsätzlich – wenn man selber keine Ahnung hat – höheren Ortes kundig machen ;-)) Was ich heute morgen telefonisch getan habe. Es war nicht leicht, trotzdem fand ich noch einen Monsignore, der noch nicht im Urlaub war. Und wahrscheinlich habe ich ihm mit der Naivität meiner Fragestellung auch noch ein schönes Weihnachtsgeschenk bereitet.
1. Bestätigt hat er mir meine Überzeugung, daß ein Franzose nicht Papst werden könne – zumindest zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Der Grund – wenn wir es mal am Beispiel Kardinal Lustigers verdeutlichen – läge nicht etwa darin, daß Lustiger mal Jude war, sondern darin, daß in der Kirche schon seit längerem mit der theologischen „Schieflage“ Pauls VI. aufgeräumt werd. Paul VI. sei nämlich ein Fan französischer Theologie gewesen – einer theologischen Schule, welche die Aufklärung über alles gestellt habe. Auch Ratzinger habe diese Linie früher mal vertreten. Der habe sich aber dankenswerterweise bekehrt. Die ganze französische Theologie habe praktisch zu einer Divinisierung der Rationalität geführt, die die Kirche praktisch an den Rand des Abgrunds geführt habe. Erst Johannes Paul II. habe die französische Theologie kaltgestellt und dies letzten Endes mit „Fides et ratio“ manifestiert.
2. Von den deutschen Kardinälen käme – bei ausschließlicher Zugrundelegung ihres pastoralen wie intellektuellen Potentials – nur Ratzinger in Frage. Den zweiten Rang nähme nach dieser Skalierung Meisner ein. Trotzdem hätten beide Kardinäle praktisch null Chance: Meisner nicht, weil er a) keine Sprachen spräche und b) über keinerlei Netzwerk in Rom verfüge (Er genieße zwar beim Heiligen Vater höchstes Ansehen, aber dies reiche nicht, um auch nur eine Stimme im Konklave zu bekommen). Und Ratzinger nicht, weil ihn weder die Piacenzi noch die Romagnoli unterstützen würden.
3. Beim gegenwärtigen Machtgefüge stehe ohne jeden Zweifel fest, daß der nächste Papst wieder ein Italiener werde. Die beiden Machtzentren – der Clan aus Piacenza und der Clan der Emilia-Romagna – sind zwar bestrebt, jeweils einen aus ihrem Clan durchzuboxen, aber daß es ein Italiener wird, darin sind sie sich auf jeden Fall einig
Herzlichst,
Hubert
- Re: Wichtige Ergänzung JeFra 23.12.2003 16:13 (0)
- Heißer Draht zum Papst? Zwobbel 23.12.2003 14:05 (4)
- Re: Heißer Draht zum Papst? Hubert 23.12.2003 15:11 (3)
- Re: Heißer Draht zum Papst? @Hubert Zwobbel 25.12.2003 15:52 (2)
- Re: Heißer Draht zum Papst? @Hubert Johannes 25.12.2003 21:53 (1)
- Re: men in black *g* (o.T.) franz_liszt 26.12.2003 01:10 (0)