USA blockieren Milliardenprojekt im "alten Europa"
Geschrieben von Fleecer am 22. Dezember 2003 20:32:03:
Als Antwort auf: Nachrichten (o.T.) geschrieben von Napoleon am 22. Dezember 2003 06:22:06:
Die politische Fehde zwischen den USA und dem "alten Europa" greift nun auch auf die Forschung über. Um sich für das Pariser Nein zum Irak-Krieg zu revanchieren, will Washington den Bau des milliardenschweren Forschungsreaktors "Iter" in Frankreich verhindern.
ITER
Schnitt durch den Iter-Reaktor: Der Standort des 10-Milliarden-Projekts ist umstritten
Er könnte die Energieprobleme der Menschheit auf einen Schlag lösen: ein Kernfusionsreaktor, der Wasserstoffatome zu Helium verschmilzt. Der Internationale Thermonukleare Experimentalreaktor (Iter) soll die Grundlagen für die industrielle Nutzung der Kernfusion liefern. Das ambitionierte Projekt, an dem die EU, Japan, die USA, China, Russland und Südkorea schon seit den achtziger Jahren feilen, soll zehn Milliarden Euro kosten.Die Entscheidung über den Standort der Forschungsanlage sollte noch in diesem Jahr fallen. Doch die am Projekt beteiligten Staaten konnten sich am Wochenende bei einem Treffen in der Nähe von Washington nicht einigen, ob der Zuschlag an Japan oder Frankreich geht. Die Entscheidung wurde deshalb auf Februar vertagt.
Offenbar geht es bei der Standortwahl um mehr als nur um Infrastrukturen und klimatische Bedingungen. Wie europäische Quellen berichten, votierten die USA, Südkorea und Japan für einen Bau des Reaktors im japanischen Rokkasho. Russland und China hätten sich dagegen für das französische Cadarache ausgesprochen.
Politische Gründe für US-Blockade
Nach Angaben der britischen BBC haben die USA bei ihrer Ablehnung des französischen Standorts ausdrücklich auf die ablehnende Haltung Frankreichs zum Irak-Krieg verwiesen. Offiziell erklärten die Projektpartner, man habe "zwei so exzellente Standorte" für den Reaktor, dass weitere Untersuchungen erforderlich seien, ehe eine Entscheidung im Konsens getroffen werden könne.
Die französische Forschungsministerin Claudie Haignere sagte, das Projekt behalte für Europa absolute Priorität. Die japanische Regierung erklärte dagegen, sie wolle das Projekt nach Japan holen. Um den Standort hatte sich auch Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern beworben, konnte sich gegen Cadarache im Südosten Frankreichs jedoch nicht durchsetzten.
Leuchtendes Vorbild für die Energiegewinnung per Kernfusion ist die Sonne, in deren Innern Protonen aus Wasserstoffatomen zu Heliumatomen verschmelzen und dabei gigantische Energiemengen freisetzen. Die erste Kernfusion gelang 1952 - allerdings in unkontrollierter Form als Wasserstoffbombe. Die für die Fusion notwendigen Temperaturen und Dichten erzeugte eine auf Kernspaltung beruhende Atombombe. An einer kontrollierten, zur Energieerzeugung nutzbaren Fusion sind Wissenschaftler bislang gescheitert.
Kommentar:
ooohhhhh... jetz sin'se tatsächlich beleidigt.... dudsidudsiduu!Schade um die verlorene Zeit, Fusionsreaktoren sind eine der Schlüsseltechnologien der Zukunft....