Re: Papst-Poker - die nächste an BB

Geschrieben von Hubert am 21. Dezember 2003 16:19:16:

Als Antwort auf: Re: Papst-Poker - die nächste an Hubert geschrieben von BBouvier am 21. Dezember 2003 15:51:17:

Hallo BB,

laß es mich deutlicher formulieren.

In der berühmten Frage des römischen Prokurators: „Was ist Wahrheit?“ liegt der ganze Sinn der Geschichte, die Alleingeltung der Tat, der Rang des Staates, des Krieges, des Blutes, die ganze Allmacht des Erfolges und auch der Stolz.

Und genau darauf hat – zwar nicht der Mund, aber – das schweigende Gefühl Jesu mit der anderen, über alles Religiöse entscheidenden Frage geantwortet: „Was ist Wirklichkeit?“

Für Pilatus war diese Wirklichkeit alles, für unseren Herrn nichts. Anders kann echte Religiosität der Geschichte und ihren Mächten auch niemals gegenüberstehen, sonst hat sie aufgehört, Religion zu sein, und ist selbst dem Geist der Geschichte verfallen.

Und exakt hier teilen sich protestantisches Bibellesen und katholische Tradition.

In der Tradition kommt nichts Neues zu der Offenbarung durch Christus hinzu, obwohl das seitens der Protestanten seit Jahrhunderten hartnäckig behauptet wird. Nur wird das Vorhandene immer weiter interpretiert und ausgefaltet. Die theologischen Wissenschaften dringen immer tiefer in den im Neuen Testament zugrundegelegten Glauben ein und entfalten ihn immer mehr. Damit sich in diesem Prozeß keine falschen Interpretationen durchsetzen können, hat Christus die Kirche mit einer Art Schutzfunktion ausgestattet: dem kirchlichen Lehramt, dessen Inhaber der Papst und die Bischöfe in Unterordnung unter den Papst sind. Das Lehramt bewahrt die Weitergabe des Glaubens und seine Ausfaltung.

Deshalb gibt es auch verschiedene Glaubensaussagen, die man nicht wörtlich in der Bibel vorfinden kann. Sie sind im langen Prozeß der Glaubensentfaltung erkannt worden. Das Lehramt der Kirche garantiert, daß es sich nicht um irgendwelche Zusätze oder Fehlinterpretationen handelt, sondern um die authentische Interpretation des Glaubens.

Jetzt klarer?

Herzlichst,
Hubert



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