Golfstrom in Gefahr

Geschrieben von IT Oma am 19. Dezember 2003 10:49:46:

Als Antwort auf: NACHRICHTEN (19.12.) (o.T.) geschrieben von Scorp am 19. Dezember 2003 00:37:24:

ein aktueller Artikel aus dem Spiegel mit beunruhugenden Meßergebnissen:

SALZIGE MEERE

Forscher befürchten Kälteeinbruch in Europa

Die Ozeane am Äquator werden seit 40 Jahren immer salziger, während der Salzgehalt am Nord- und Südpol dramatisch abnimmt. Forscher befürchten verheerende Auswirkungen auf die Meeresströmungen und das Weltklima.

Zwischen Ozeanen und Atmosphäre findet ein ständiger Austausch statt: Das Meerwasser verdunstet in den warmen, tropischen Gebieten am Äquator und lässt das Salz im Ozean zurück. Der Wasserdampf wird durch Luftströmungen in Richtung der Pole transportiert, wo er durch Abkühlung der Luft kondensiert und als Schnee oder Regen in die Ozeane zurückkehrt. Das frische Wasser gelangt durch Meeresströmungen wieder zurück zum Äquator, wo der Kreislauf erneut beginnt.

Dieser Zyklus scheint sich nun zu verändern. Wissenschaftler aus den USA, England und Kanada werteten Proben des Atlantischen Ozeans von Grönland bis zur Südspitze Südafrikas aus den vergangenen 40 Jahren aus und fanden eine dramatische Zunahme des Salzgehaltes in den tropischen Gebieten und gleichzeitig eine Abnahme in weiter südlich oder nördlich entnommenen Proben. Seit den neunziger Jahren habe die Entwicklung zudem an Fahrt gewonnen.

Golfstrom könnte versiegen

Wie Ruth Curry, Bob Dickson und Igor Yashayaev in der Fachzeitschrift "Nature" (Bd. 426, S. 826) schreiben, ist das Phänomen auf die Klimaerwärmung während der vergangenen Jahrzehnte zurückzuführen: Die höheren Temperaturen verursachten eine stärkere Verdunstung in den tropischen Ozeanen, wodurch sich dort das Salz anreicherte.

Gleichzeitig stieg die Niederschlagsmenge in der Nähe der Pole. Das Süßwasser verdünnte das Meerwasser und senkte so den Salzgehalt. Der Rückfluss des Wassers aus dem Norden oder Süden zum Äquator blieb jedoch konstant, so dass die Verluste nicht mehr ausgeglichen werden konnten.

Ein solcher beschleunigter Kreislauf aus Verdunstung und Niederschlag kann nach Ansicht der Forscher verheerende Auswirkungen auf das gesamte Weltklima haben. So sei beispielsweise der so genannte Tiefenwasserstrom ("Ocean Conveyor") im Nordatlantik, bei dem salzhaltiges kaltes Wasser von hoher Dichte von der Oberfläche nach unten sinkt und so einen zirkulierenden Meeresstrom antreibt, gefährdet, wenn der Salzgehalt zu stark absinke. Da durch diesen Strom jedoch der Weg des weit nach Norden reichenden warmen Golfstroms mitbestimmt wird, würde ein Stillstand des Tiefenwasserstroms Kälte und Trockenheit für große Teile der Nordhalbkugel bedeuten.

Auch die weltweiten Niederschlagsmuster könnten sich nach Meinung der Wissenschaftler verändern - mit deutlichen Auswirkungen auf Verteilung, Regelmäßigkeit und Heftigkeit von Trockenheiten, Fluten und Stürmen. Zudem heize die größere Menge des Treibhausgases Wasserdampf die globale Erwärmung weiter an.



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