Heiliger Stuhl fordert 'angemessenes Verfahren' für Saddam Hussein

Geschrieben von Hubert am 18. Dezember 2003 15:11:55:

Als Antwort auf: Re: Proph-Poker für 2004 geschrieben von Hubert am 18. Dezember 2003 14:59:41:

Heiliger Stuhl fordert „angemessenes Verfahren“ für Saddam Hussein

Kardinal Martino gibt zu bedenken, dass mit der Gefangennahme nicht alle Probleme des Terrorismus gelöst sind

VATIKAN, 17. Dezember 2003 (ZENIT.org).- Der Präsident des päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden, Kardinal Renato Martino, meinte, es sei “wünschenswert, dass Saddam Hussein ein angemessenes Verfahren erhält.“

Diese Stellungnahme gab der Kardinal am Dienstag im vatikanischen Pressesaal anlässlich seiner Vorstellung der Botschaft des Papstes für den Weltfriedenstag 2004 ab.

Der Kardinal führte nicht näher aus, welche Art von Rechtsprechung damit gemeint sei, da der Heilige Stuhl ein Beobachter und deshalb nicht befugt sei zu sagen: „macht den Prozess in diesem oder in jenem Gericht“. Alles worauf sich der Kardinal festlegte, war die Formulierung „angemessenes Verfahren“.

Die Botschaft des Papstes für den Weltfriedenstag stellt ein energisches Plädoyer für das Internationale Recht und seine Rolle für den Frieden in der Welt dar.

Bezugnehmend auf die Spekulationen, gegen Saddam Hussein könnte die Todesstrafe verhängt werden, erklärte Kardinal Martino: „der Papst hat sich mehrmals gegen die Todesstrafe ausgesprochen.“

„Die Europäische Union hat die Todesstrafe abgeschafft und die internationalen Strafgerichte für Ruanda und Jugoslawien sehen diese auch nicht vor“, meinte der Kardinal weiter.

Auch während seiner nunmehr 16-jährigen Erfahrung als Ständiger Beobachter des Vatikans bei der UNO sprach sich Kardinal Martino selbst oftmals gegen die Todesstrafe aus.

Der neu ernannte Kardinal und Experte in internationalen Beziehungen meinte, dass die Ergreifung und das Verfahren gegen Saddam „den Frieden und die Demokratie im Irak fördern müssen.“

„Es ist illusorisch,“ führte der Vertreter des Vatikans weiter aus, zu meinen, dass die Ergreifung und das Verfahren „die Niederlage, die jeder Krieg für die Menschheit bedeutet, auf irgendeine Art und Weise ausgleicht.“

„Als ich Saddam Hussein sah, empfand ich Mitleid“, sagte er und hoffte, dass nun „einige Fragen beantwortet wurden, obwohl wir noch weit von der Lösung des Problems entfernt sind“, das der Terrorismus verursacht.

Er lud speziell dazu ein, den Absatz Nummer acht der Botschaft des Papstes für den Weltfriedenstag zu lesen, in dem es um den Terrorismus geht.

„Terroristen können zu Tausenden beseitigt werden, aber wenn man die Gründe für den Terrorismus nicht beseitigt, wird er immer bei uns sein“, warnte der italienische Kardinal.

Seine Stellungnahme beendete er mit derselben Idee, mit der auch die päpstliche Botschaft endet, indem er die Notwendigkeit hervorhob, „die simplifizierende Logik von Gerechtigkeit hintanzustellen und sich für Liebe und Vergebung zu öffnen.“

„Das ist schwer zu akzeptieren, aber es ist unsere Botschaft als Christen“, fügte er hinzu.


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