Das multiple Personal - Working Poor

Geschrieben von Erntemond am 11. Dezember 2003 23:24:58:

Als Antwort auf: Nachrichten 11.12.03 (o.T.) geschrieben von Youme am 11. Dezember 2003 02:25:06:

Der Artikel ist zwar schon ein paar Tage alt, aber hat an Aktualität sicher nichts verloren. :-)

Wie viele Menschen in Deutschland Mehrfachjobber sind, wird nirgendwo erfasst. Bekannt ist aber, dass ungefähr 19 Millionen Bundesbürger in so genannten „prekären Arbeitsverhältnissen“ ohne dauerhaften Vertrag arbeiten. Sie sind Mini-, Teilzeit- oder Dauerjobber, Ich-AG-ler oder Zeitarbeiter. Ein großer Teil von ihnen ist im „Niedriglohnsektor“ beschäftigt – und verdient in aller Regel weit unter zehn Euro pro Stunde. Im Gastronomiegewerbe sowie bei Wachschutz und Sicherheitsfirmen sind auch Stundenlöhne unter fünf Euro brutto keine Seltenheit.

Einen umfangreichen Niedriglohnsektor gibt es nicht erst seit Verabschiedung von Hartz I, II, III und IV. Bereits 1997, hat das wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Institut der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung herausgefunden, haben 6,3 Millionen Menschen in den alten Bundesländern Niedriglöhne erhalten. 4,2 Millionen oder 24 Prozent der Vollzeitbeschäftigten haben schon damals einen so genannten „Prekärlohn“ zwischen 50 und 75 Prozent des Durchschnittseinkommens bekommen. 2,1 Millionen oder zwölf Prozent der Vollzeitbeschäftigten arbeiteten für einen „Armutslohn“ von unter fünfzig Prozent des Durchschnittsgehalts.

Mit den Hartz-Reformen vom abgabenfreien Minijob bis zur Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe soll der Niedriglohnsektor noch einmal kräftig Auftrieb erhalten. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung rechnet mit bis zu zwei Millionen neuen Jobs im unteren Lohnsegment. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Nürnberg erhofft sich von einer „behutsamen Lohn-Spreizung nach unten“ die „umfangreiche Erschließung“ eines „niedrigproduktiven Beschäftigungssektors“.




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