Stimmt so nicht
Geschrieben von franke43 am 10. Dezember 2003 08:16:36:
Als Antwort auf: Re: Zitat aus Spenglers 'Der Untergang des Abendlandes' geschrieben von Hubert am 09. Dezember 2003 16:26:04:
Hallo Oma und Hubbi
>Hallo ITOma,
>Ja und wir wissen auch, daß mit Augustus die Verehrung des jeweiligen >Herrschers als Gott im Römischen Reich aufkam. Da sehe ich dann wieder
>Parallelen zur Johannes Offenbarung.
>Augustus, Tiberius, Caligula und Claudius wußten noch, daß sie Götter >waren. Bei Nero kommen hingegen erste Zweifel auf. Es gibt Dokumente, die >belegen, wie sich Nero mitunter den Kopf zermartet und sich heimlich >fragt: "Und wenn ich vielleicht gar kein Gott bin?"
>Herzlichst,
>HubertIst so nicht richtig. Augustus und Tiberius wussten, dass
sie KEINE Götter waren. Beide beanspruchten nie eine
"Metamorphose" zu Göttern durchlaufen zu sein. Erst Caligula
erhob diesen Anspruch, und der wurde zu der Zeit vom Volk noch
in Frage gestellt. Augustus bekam seinen Titel "Augustus"
vom Senat verliehen. Das war ein religiöser Titel, aber nur
für "niedere" Götter wie die altrömischen Hausgötter
(Laren und Penaten). Die grossen olympischen Götter waren
Dei, also Divi (Göttliche) in der Anrede, während die
Laren und Penaten nur "Augusti" (Erhabene) waren. Noch zu
Zeiten von Vespasian und Titus machte man genaue Unterschiede.
Titus wurde vom Volk vergöttlicht, weil er in seiner kurzen
Regierungszeit (79-81) gar keine Zeit hatte, um sich zum
Schwein zu entwickeln. So wurden Vespasian und Titus auf
dem Triumphbogen des Senats in der Widmungsinschrift auch
völlig verschieden angeredet:S(enatus) P(opulus)Q(ue) R(omanus)
Divi Titi Vespasiani f(ilio)
Vespasiano AugustoNachlesen kann man das auf dem Forum. Vespasian wurde also
nur als "Augustus" genannt, Titus hingegen als "Divus".
Ihm glaubte man die Vergöttlichung, seinem Vater nicht.
Einem Caligula glaubte niemand die Vergöttlichung, die er
sich als erster anmasste. Einem Nero auch nicht.Gruss
Franke