Re: Kapitalismus und Schlitzaugen
Geschrieben von Regina am 06. Dezember 2003 13:44:12:
Als Antwort auf: Kapitalismus und Schlitzaugen geschrieben von Backbencher am 05. Dezember 2003 22:08:52:
Du siehst klar :-)
Die Gefahr sind die Dogmen.
Die, die z.B. glauben, der Kapitalismus würde allen Freiheit und Wohlstand bringen, irren! Der "fundamentale" Kapitalismus, die extreme Form des Raubtierkapitalismus der letzten Jahre, hat das Leid und den Hunger der Welt extrem vergrössert. (nachzulesen in den UN-Berichten)Die Dogmen Kommunismus und Kapitalismus sind nur 2 Seiten derselben Münze!
Liebe Grüsse
Regina>Dave Rave,
>wer sagt, der Kapitalismus sei keine Ideologie? Es ist wie der Kommunismus ein spezielles Destillat des 'Realen Christentums' (analog zum 'Realen Sozialismus') der letzten Jahrhunderte. Das besonders Erfolgreiche am Kapitalismus ist, daß er scheinbar keine Ideologie sondern eben die schlichteste Selbstverständlichkeit ist.
>Ideologie laut Duden ist u.a. 'weltanschauliche Konzeption, in der Ideen der Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele dienen' - eine erfolgreichere Ideologie als den Kapitalismus gibt es demnach kaum.
>Eigentum an Grund und Boden (Besitzmonopol), Geldmonopol, Zinsen, Patente (Monopole), Urheberrechte (Monopole), staatliches Machtmonopol, Wertschöpfung usw. sind die konzeptionellen Bausteine dieser Ideologie. Diese Konzepte sind eben nicht dem Menschen an sich beigegeben, sondern wurden speziell über die Jahrhunderte hinweg entwickelt zur Erreichung bestimmter politischer und wirtschaftlicher Ziele.
>Nur dass wir so sehr innerhalb dieser Ideologie aufgewachsen sind, daß wir kaum die zugrundeliegenden Strategien erkennen können. Nach der Totalzerstörung jeglicher anderer Konzepte blieb z.B. in der Bundesrepublik eben fast nur der Kapitalismus übrig, der sich eben zunächst noch mit einem Zusatzideolögchen dem sozialen 'Markt'wirtschaftsmäntelchen postierte. Besonders schön und sauber.
>Der Kapitalismus ist eine systematische und umfassende Inszenierung. Wahrscheinlich ist der Kommunismus ein speziell inszenierter Aspekt. Sozusagen der vorletzte Akt. Insofern ist es selbstverständlich, daß beide Seiten sich gegenseitig stützen.
>In der Beziehung zu China geht es um nichts anderes als um die Umsetzung der kapitalistischen Einzelideen (Eigentum an Grund und Boden, Geld, Zinsen, Patente, Urheberrechte, Mehrwert...) zur Erreichung politischer und wirtschaftlicher Ziele. Eventuelle Streits gehen immer um diese Punkte. Bei China besonders um die monetären Prinzipien und die industriellen Schutzrechte. Z.B. geht es aktuell um das Einführen einer Bausparkasse. China ist innerhalb der Weltgemeinde noch zu selbständig (zu frech) was deren Bankensystem betrifft. Deshalb wird auf der Schiene jetzt fleissig gearbeitet. Der Zins und Mehrwert darf nicht dort bleiben, er muss auf bestimmte Konten abfliessen. Die TUI ist jetzt die erste Firma, die an einem chinesischen Unternehmen mehr als 50 Prozent hält. Die Bedeutung solcher Informationen im Rahmen des China-Besuchs fallen Dir DR überhaupt nicht auf. 'Wirtschaftsbeziehungen' sind ein wunderschönes und freundliches Wort. Euphemismus pur. Es geht mit der Plutoniumfabrik um weit aus mehr als Schrott zu verkaufen. Es geht um die Ausdehnung der Dominanz mittels industrieller Schutzrechte auf chinesisches Territorium. Auch die kriegen sie noch weichgekocht.
>Und in ein paar Jahren wird irgendein charismatischer chinesischer Premier den Friedensobelpreis und Taiwan bekommen dafür, daß er das Land der Weltgemeinschaft eingegliedert hat. Wer rechtzeitig kommt, den belohnt das Leben.
>Grüsse
>Backbencher