hier der text

Geschrieben von Scorp am 05. Dezember 2003 12:16:37:

Als Antwort auf: Re: Link zu Sturz - wo ist er denn, der Link??? geschrieben von Zwobbel am 05. Dezember 2003 12:03:13:

In mehreren Interviews am 27. November im Londoner Daily Telegraph und der BBC sowie, am 1. Dezember, in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat der frühere Präsident Georgiens, Eduard Schewardnadse, den USA und insbesondere deren Botschafter Richard Miles vorgeworfen, seinen Sturz gezielt herbeigeführt zu haben. Dabei gab Schewardnadse zu erkennen, daß er sich von Miles und von den aus den USA finanzierten Oppositionsführern zutiefst hintergangen fühlte. Weiterhin sagte Schewardnadse, er verstehe nicht, warum man ihn fallen ließ, obwohl er die Außenpolitik der USA, u.a. im Irak, unterstützt habe. "Als sie meine Unterstützung im Falle des Irak benötigten, gab ich sie ihnen", erklärte er. "Ich kann mir nicht erklären, was hier geschehen ist." Über Miles sagte er: "Was den Botschafter angeht, so habe ich den ernsten Verdacht, daß die Ereignisse in Tiflis eine genaue Wiederholung der Ereignisse in Jugoslawien sind. Jemand hatte einen Plan." Diese Äußerung bezieht sich darauf, daß sich Miles während des Sturzes von Milosevic in Belgrad aufhielt.

Schewardnadse verurteilte die Erstürmung des Parlaments. Er habe sich zum Rücktritt entschlossen, um Blutvergießen zu vermeiden: "Alles stand bereit - die Armee, die Truppen des Innenministeriums, die Polizei - aber ich sah diese riesige Menschenmenge an. Ich sah in ihren Gesichtern, daß sie nicht zu beruhigen gewesen wären... Ich wußte, daß es Blutvergießen gäbe. An dem Morgen sagte ich meinen Kollegen, der einzige Ausweg wäre mein Rücktritt." In diesem Kontext erinnerte Schewardnadse an seine Erfolge als sowjetischer Außenminister: "Wir haben es damals geschafft, einen Dritten Weltkrieg zu verhindern. Ich sage nicht, daß ich es allein war, aber ich habe eine der wichtigsten Rollen dabei gespielt. In Europa befanden sich 40 000 sowjetische Panzer und hunderttausende Gewehre. Innerhalb von 24 Stunden hätten sie die [französische] Atlantikküste erreichen können. Aber wir haben es nicht gemacht, auch wenn die Hitzköpfe den Einsatz von Gewalt in Berlin und die Zerschlagung der Solidarnosc in Polen wollten", meinte er.

Schewardnadses Vorwürfe sind begründet. Der Oppositionsführer Michail Saakaschwili hat erklärt, er habe dieses Jahr Belgrad besucht und die dortigen Ereignisse vor drei Jahren untersucht, um sie in Georgien zu wiederholen. Und die FAZ berichtete am 26. November, Alexander Maric, der frühere serbische Chef der Oppositionsgruppe Otpor!, sei im Juni nach Georgien gereist, um die Opposition u.a. mit einem Dokumentarfilm darüber zu informieren, wie seine Gruppe und andere Milosevic stürzten. Die georgische Oppositionsgruppe Kmara hatte Kontakte mit Serben aufgebaut und einige Leute zur "Ausbildung" nach Belgrad geschickt. Die in Toronto erscheinende Globe and Mail berichtete am 26. November, die Zusammenarbeit zwischen den Serben und der georgischen Opposition sei von dem Megaspekulanten George Soros und seinem Open Society Institute finanziert worden. Soros werden enge Verbindungen zu Saakaschwili nachgesagt. Im vergangenen Jahr ehrte er ihn mit dem Open Society-Preis. Saakaschwilis Partei "Nationale Bewegung", der Fernsehsender Rustavi-2 und Kmara sind alle eng mit Soros und dessen Geldbeutel verbunden. Globe and Mail zitierte einen führenden georgischen Journalisten: "Hier ist man allgemein der Überzeugung, daß es Soros war, der Schewardnadses Sturz geplant hat."

http://www.bueso.de/seiten/aktuell/03-12-03.htm#3

grüsse scorp



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