Re: Eine Frage der Zeit....
Geschrieben von Johannes am 30. Dezember 2000 00:58:21:
Als Antwort auf: Re: Eine Frage der Zeit.... geschrieben von dieter Dieter am 30. Dezember 2000 00:07:19:
> Warum wird die dezentrale Energieversorgung mit Windkraft, Wasserkraft
> und Biomasse nicht ausgebaut und wirklich gefördert, anstatt alles totzureden.
Hallo Dieter,
eine weitgehend dezentrale Versorgung würde erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringen.
So sind wir z.B. in einem Energieverbund. Wenn in einer Region ein Kraftwerk ausfällt oder spontan mehr Strom benötigt wird, dann werden gezielt andere Kraftwerke zugeschaltet.
Die Großkraftwerke bieten dabei den Vorteil, nicht nur einen sehr sauberen Strom zu liefern (sauber in Bezug auf die Schwingung, also keine oder nur sehr wenig Spannungsspitzen), auch die Frequenz ist sehr konstant (einige Uhren richten sich danach).
Kleine (Wind)Kraftwerke können zwar vielleicht günstig Strom erzeugen, aber eben nicht immer (wenn z.B. gerade Wind da ist) oder nicht in den jeweiligen Mengen. Um dann den Strom verfügbar zu haben, muß immer eine große Reserve zur Verfügung stehen, die sicher zugeschaltet werden kann. Das kann z.B. Solarenergie nicht bieten.
Man unterscheidet daher die Stromerzeugung auch nach Grundlast und Spitzenlast (und weitere Stufen). Die Grundlast wird immer benötigt, jeden Tag. Die Spitzenlast nur zu bestimmten Zeiten, z.B. wenn in den Fabriken Maschinen etc. angefahren werden.
Für Nischenanwendungen kann man gut eine dezentrale Energieversorgung einrichten, egal ob Gartenhütte oder auch eine kleine Siedlung, dort z.B. Müllverbrennung mit Stromerzeugung. Aber da beginnt schon wieder die Notwendigkeit, auf die "richtige" Stromerzeugung zurückgreifen zu können.
So richtig unsinnig finde ich z.B. die Netzeinspeisung von Solarstrom, der auf einzelnen Hausdächern erzeugt wird.
Den Strom gibt es mal, mal auch nicht. Die Frequenz kann auch nur gehalten werden, weil sich der erzeugte Strom an das vorhandene Netz anpaßt. Und wem nützt der erzeuget Strom? Kann irgendein anderes Kraftwerk heruntergefahren werden, nur weil die Sonne momentan besondern hell scheint? Und was, wenn plötzlich Wolken aufziehen?
Solange der Solaranteil gering ist, gibt es keine Probleme, die Spannung erhöht sich dann vielleicht von 230 Volt auf 230,1 Volt. Der Herd heizt etwas schneller, das Licht ist etwas heller. Aber in anderen Kraftwerken wird nichts eingespart, nur der Verbrauch (z.B. Licht) wird etwas höher.
Sollte der Anteil wesentlich steigen, so wird vielleicht das ein oder andere Kraftwerk nicht mehr benötigt. Aber was tun, wenn Wolken kommen? Woher spontan den Strom nehmen? Es ist schwierig genug, die Stromerzeugung an wechselnden Verbrauch anzupassen. Noch schwieriger wird es, wenn dabei auch ein nennenswerter Anteil an der Stromerzeugung nicht mehr sicher zur Verfügung steht.
Und dann muß derzeit auch für den Solarstrom (von der Verfügbarkeit her so ziemlich die schlechteste Stromart!) auch noch weit mehr gezahlt werden, als er nachher im Verkauf bringt. Nichts gegen Solarstrom als Nischenanwendung (nutze ich z.B. im Garten), aber für die reguläre Stromerzeugung ist das kein Ersatz.
Das nur mal als Gedanke zum Thema.
Viele Grüße
Johannes
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- Re: Eine Frage der Zeit.... Dieter 30.12.2000 23:20 (0)