Informationen im Zusammenhang:
Geschrieben von Regina am 03. Dezember 2003 20:26:11:
Als Antwort auf: Re: das 1000 jährige Reich lässt grüssen geschrieben von Waldmeister am 03. Dezember 2003 16:50:26:
Forschung und Fakten über biologische Waffen
Das Sunshine Project ist eine internationale Organisation mit Sitz in Hamburg und Austin, Texas. Mit unserer Arbeit wollen wir die weltweite Ächtung biologischer Waffen stärken. Wir recherchieren, informieren und kritisieren überall dort, wo ein militärischer Missbrauch der Bio- und Gentechnologie droht.
:
Der mysteriöse Fall des Pestforschers Thomas C. Butler
Das Sunshine Project hat in einer Presseerklärung vom 28. Oktober 2003 auf bislang in der Öffentlichkeit nicht erwähnte Informationen im Zusammenhang mit der Klage gegen den Wissenschaftler Thomas C. Butler hingewiesen. Demnach könnte seine Einbindung in das umfangreiche Biowaffen-Abwehrforschungsprogramm der Texas Tech University (TTU) ein Grund für das drastische Vorgehen der amerikanischen Justiz gegen ihn sein.
Das FBI ermittelte gegen den renommierten Pestforscher der TTU, nachdem ihm im Januar 2003 einige Pestproben abhanden gekommen waren. Jetzt muss er sich vor Gericht in insgesamt 69 Anklagepunkten verantworten. Die Anklage könnte ihm lebenslange Haft sowie 17 Millionen Dollar an Strafgeldern einbringen. Verschiedene Vertreter aus Wissenschaft und Forschung protestierten bereits öffentlich gegen das unverständlich hart erscheinende Vorgehen gegen Butler. (Wir berichteten im BW-Telegramm Nr. 20)
Worüber bislang nicht berichtet wurde: An der TTU wird eine umfangreiche, vom Pentagon finanzierte Biowaffen-Abwehrforschung betrieben. Es gibt kaum öffentliche Informationen über das Forschungsprogramm, einige Projekte scheinen sich aber im Graubereich zwischen defensiver und offensiv nutzbarer Forschung zu bewegen. So wird in einem so genannten "threat assessment"-Projekt ein Mix aus verschiedenen Biowaffen-Agenzien hergestellt - ein Unterfangen, das kaum mit einer realen Bedrohung gerechtfertigt werden kann.
Auch Butler arbeitete mit dem Pentagon zusammen und erhielt für seine Pestforschung Gelder von der US-Armee. Es könnte sein, dass ihn sein "Unfall" und der ganze öffentliche Wirbel, den er damit verursachte, für das Pentagon untragbar werden ließ. Sollte Butler sich in umstrittenen Abwehr-Forschungsprojekten engagiert haben, dann könnte der ungeklärte "Verlust" von Pestbakterien nicht nur eine potentielle Gefahr für die öffentliche Gesundheit oder eine mögliche Bedrohung durch Terroristen darstellen. Er könnte sich auch zu einem Fall von internationaler politischer Brisanz entwickeln, wenn dadurch verbotene Forschungsprojekte enthüllt würden. Dies könnte letztlich erklären, warum die TTU ihren berühmten Forscher nun unbedingt loswerden und die Justiz ihn hinter Gitter sehen will.
Angesichts dieser komplexen Interessenslagen enthalten wir uns an dieser Stelle einer Wertung des Falles Butler - möglicherweise ist er weder der Übeltäter, als den ihn das FBI hinstellen möchte, noch das unschuldige Opfer einer staatlichen Überreaktion, das die amerikanische scientific community in ihm sieht.Nähere Informationen in unserer englischsprachigen Presseerklärung.