VULKANE/SONNE/NATURPHÄNOMENE 2.12.03

Geschrieben von Pez am 02. Dezember 2003 23:03:01:

Aus dem Wetterzentrale Forum

03.09.2003 Von Axel Bojanowski Tages Anzeiger vom Mittwoch
Kosmischer Staubregen trifft auf die Erde
Eine riesige Staubwolke im Weltall erreicht derzeit unseren Planeten. Das zeigen Messungen der Raumsonde Ulysses.

Die Ursache für den Staubregen ist der Wegfall unseres kosmischen Abwehrschirms, des Magnetfeldes der Sonne. Bisher lenkte das Magnetfeld den Staub weitraumig an der Erde und den anderen Planeten vorbei. Doch das Feld verändert regelmässig seine Lage. In den nächsten Jahren wird es sich nicht mehr über die auf einer Ebene liegenden Planetenbahnen erstrecken, erklärt Markus Landgraf von der Europäischen Weltraumorganisation (Esa) in Darmstadt. Das Planetensystem ist damit dem Staubsturm ausgesetzt.

Die 100'000 Kilometer pro Stunde schnellen, winzig kleinen Staubpartikel könnten für Satelliten gefährlich werden, meinen Wissenschaftler. Auf dem Erdboden seien aber keine ernsten Konsequenzen zu erwarten. Man werde lediglich vermehrt Sternschnuppen zu Gesicht bekommen.

Die Grösse der Staubwolke ist gigantisch Sie erstreckt sich 2oo-mal weiter ins Universum als unser Sonnensystem. Wie die Sandkörner in einer riesigen Sandkiste sind die Staubkörnchen in der, Wolke gleichmässig verteilt. Mit einer Ausnahme: dem vom Magnetfeld der Sonne umschlossenen Raum, in den weniger Partikel eindringen können. Dieser Schutzraum verlagert sich nun.

Erstmals kann ein kosmischer Staubsturm von einer Sonde untersucht werden. Die seit 1992 von der Esa und der Nasa betriebene Raumsonde Ulysses registriert derzeit bereits dreimal mehr Staub als in den Jahren zuvor. 1997 habe die Sonde täglich noch vier Staubpartikel pro Quadratmeter angetroffen, heute seien es zwölf, sagt Landgraf. Doch diese Prise, die in diesen Tagen die Erde erreicht, sei erst der Vorgeschmack. In zwei Jahren würden dreimal so viele Partikel für ein regelrechtes Sandstrahlgebläse sorgen. Acht Jahre hält dieses Maximum an.

Trotz ihrer immensen Geschwindigkeit ist die zerstörerische Wirkung der Staubteilchen gering. Das Iiegt an ihrer winzigen Grösse Die meisten Staubteilchen messen gerade mal ein Hundertstel eines menschlichen Haares. Gleichwohl seien einige Satelliten gefährdet, sagt Landgraf. Satelliten etwa, die mit Hochspannung betrieben werden, könnten durch Kurzschlüsse lahm gelegt werden. Und die Linsen von Spionage- und Beobachtungssatelliten erblindeten möglicherweise durch den Partikelbeschuss.

Mehr Sternschnuppen

Auch im All driftende Meteoriten geraten durch das Staubbombardement verstärkt unter Beschuss. Dabei schlagen die Staubpartikel aus den Meteoriten kleine Steinbröckchen heraus, die als Sternschnuppen in der Erdatmosphäre verglühen können. Wie viel mehr Sternschnuppen in den nächsten Jahren zu sehen sein werden, sei aber unklar, sagt Landgraf.

Wissenschaftler, die keine Satelliten betreuen, freuen sich über den Staubregen, lässt er doch womöglich Rückschlüsse über den Ursprung des Lebens zu. Staub aus dem Weltall könnte die Grundsubstanzen des Lebens auf, die Erde gebracht haben, vermuten Forscher. Einzelne Staubkörner hätten dazu aber nicht ausgereicht, meint Landgraf. Deshalb sei aufschlussreich, wie viel Staub der kommende Sturm auf die Erde bringen werde. «Daraus können wir abschätzen, wie viel Staub in der Frühzeit auf die Erde gelangt sein könnte», sagt der Experte.

In zehn Jahren wird sich der Staubsturm langsam legen. Das Magnetfeld der Sonne verlagert sich dann abermals und legt sich wieder schützend über die Planeten. In 10'000 Jahren allerdings wird auch das nicht viel nützen. Unser Sonnensystem bewegt sich nämlich auf eine noch weitaus dichtere Staubwolke zu. Die so genannte G-Wolke könnte die Erde für lange Zeit intensiven Staubstürmen aussetzen.




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