der Rest

Geschrieben von Lazarus am 23. November 2003 21:17:16:

Als Antwort auf: Jovian der Seher geschrieben von Lazarus am 23. November 2003 21:12:29:

(9) Aufstehend wandte ich mich um und da sah ich in den Fernen das Reich des Pfuhles höllischer Finsternis, dessen Schöpfer und die Seinen im Schaffen ; ein Schaffen, wie solches nur derjenige und diejenigen aushecken können, deren Geist, Wille, alles Sinnen und Trachten wider Gott Die ewige Wahrheit und wider alles gerichtet ist, was Er tut und schafft.

(10) Und siehe, da sah ich, daß der Pfuhl höllischer Finsternis auch sein Licht hat, ein Licht von unzähligen, wie blutroten und schwefelgelben Feuerflammen, die von Scharen der Teufel durch allerlei Dinge gezeugt und erhalten werden, damit es Licht in der Finsternis sei ; sie selbst aber gehen auch durch die feurigen Zungen, fahren darin hin und her, auf und nieder, und so sie des Schöpfers alles dessen ansichtig werden, werfen sie sich nieder und mit erhobenen Händen schreien sie :

Ja - Ave ! Ja - Ave ! Ja nos Amen !

(11) Und ich sah einen ungeheueren Thron, vorne, hinten, seitwärts und an seinen Ecken umgeben vom Lichte allerlei wie Schlangen sich windenden Feuerzungen, fahlgelb und blutrot, und es waren vor, hinter, seitwärts aber auch oberhalb des Thrones Flächen wie Spiegel, die das fahlgelbe und blutrote Licht tausendfach verstärkt auf den Thron warfen ; da erhob sich von vielen Seiten dasselbe Ge­schrei, und ich sah den alten Drachen, den Satan, der mit einer Schar seiner Großen kam, den Thron bestieg, sich darauf setzte und die Seinen um ihn herum an die Ecken, Säulen und Stufen des Thrones.

(12) Angetan mit glänzendem Gewande, hatte er um die Brust einen wie goldenen Gürtel, seine Füße wie im Silbererze und in alledem brach sich zuckend das flammende Licht der feurigen Zungen, daß es schien, als gingen von ihm Blitze aus ; sein Haupt, Mund, Kinn und die Wangen hatte er mit weißem Haar, ähnlich weißer Wolle, gedeckt, und aus seinem Munde hing die Zunge, wie ein zweischnei­diges Messer, an jeder seiner Seite aber hing ein zweischneidiges Schwert.

(13) Da ging es aus seinem Munde, als wären es sieben kleine, aus sich selbst weiß leuchtende kleine Sterne, und er griff hin und warf sie unter den Sitz des Thrones ; die größten der Seinen sprangen aber auf ; ergriffen hinter dem Throne stehende sieben wie goldene Leuchter, stellten sie vor ihm hin, legten oben wie Feuerzungen auf, und siehe, da sah ich auf den Leuchtern sieben Worte der Lästerung geschrieben wider Gott.

(14) Und da er und alle um ihn her in dem fahlgelben und blutroten Scheine der Feuerflammen selbst wie brennend aussahen, tat er seinen Mund auf, und mit einer dem Krächzen der Aasvögel im Sturme

ähnlichen Stimme sprach er :

Kein anderer, sondern ich bin der Anfang und das Ende, ich bin der Erste und der Letzte, ich bin das Leben und der Tod, denn ich habe die Schlüssel des Todes in meiner Hand, ich lasse leben, wen ich leben lassen will, und ich kann töten, wen ich töten will; die aber mich als ihren Gott anbeten, lasse ich leben, und niemand wird sie töten können.

(15) Und da er noch also sprach, erhoben sich seine Großen, schlugen mit großen Schlägeln auf riesige, wie aus glänzendem Erz gegossene Scheiben, und andere Ihresgleichen ließen Röhren wie Posaunen ertönen, derer schauriger Schall weithin drang.

(16) Und siehe, es kamen von zwei Seiten Scharen der Seinen, angetan mit Panzern und Helmen, zwei riesige Heere gerüstet mit Wehrgehängen, die ich nie zuvor gesehen habe, und als die, um den Thron

Sitzenden, ihre Hände hebend, zu schreien begannen :

Bata ! Bata ! Ja - Ave velchot setu Bata ! Bata!
Kampf ! Kampf ! Der Heilige will sehen Kampf ! Kampf !

stürzten die Scharen auf- und übereinander los, werfend, hauend, stechend, schlagend und Bata, Bata schreiend ; ich aber wandte mich entsetzt ab und wollte in stillem Gebete aufgehen !

(17) Gleich aber weckten mich entsetzliche Schmerzensschreie und ein Gebrülle mit wildem Gelächter gemengt, und als ich mich umwendend hinsah, sah ich unzählige der Kämpfer mit grässlichen Wunden am Boden in Qualen sich winden, ja manche auch vor Schmerz weiter sich selbst zerfleischen, worüber ihre Überwinder in immer neues Gelächter ausbrachen.

(18) Und da es der besiegten Wundbedeckten viele Hunderttausende gab in Haufen, fiel mir ein, daß viele im Blute der andern ertrinken müßten, aber siehe, ich sah kein Blut, auch nicht bei den am ärgsten Zerfleischten, und es waren auch die offenen Wunden nicht rot, sondern schwärzlich im Lichte der fahlgelben, und roten Feuerzungen schrecklich anzusehen.

(19) Der aber auf dem Throne saß, hob seine Hand und, rief :

Ich habe den Schlüssel des Todes in meiner Hand ; ich kann schlagen und kann heilen, ich kann töten und lebendig machen, und niemand - ist, der jemand aus meiner Hand errette ; ihr seid geschlagen, sollt aber geheilt werden und leben, denn ihr alle seid mein !

(20) Und es hob allseits ein Gebrüll an wie des Sturmes Grollen und Donnern :

Ja - Ave ! Ja - Ave - Ja - nos Amen !

(21) Darüber sah ich, daß inzwischen Teile der Welt höllischen Pfuhles finster geworden sind, und schon merkte es auch der auf dem Throne sitzende Drache, der alsogleich aufsprang und voll grimmigen Zornes jenen zu fluchen begann, denen die Wartung und Erhaltung des flammenden Lichtes oblag, und alle um ihn her zitterten vor seinem Grimme.

(22) Sein Zorn legte sich erst, als die finsteren Teile seiner Schöpfung in dem flammenden Lichte neuerlich

erhellt wurden, und er sprach :

Ich bin der Schöpfer des Lichtes, ich schaffe Licht, ich schaffe Finsternis und verfluche alle, die mein Licht nicht warten und versorgen, um sich in der Finsternis meinen Blicken zu verbergen ; hütet euch, daß euch mein Zorn nicht verzehre, denn ich bin der große und schreckliche Gott !

Darnach setzte er sich und sprach zu jenen, die um ihn her auf den Stufen und Ecken des Thrones saßen:

(23) Ihr lasset euch ringsum meines Thrones vierundzwanzig kleinere Throne bauen, ebensoviel weiße Gewänder und goldene Kronen machen, zu jedem Throne sieben flammende Leuchter, welche die sieben Kräfte meines Geistes anzeigen.

(24) Die Throne werdet ihr aber erst dann besteigen, so ihr jene Scharen gefunden, oder mir die sichere Nachricht gebracht habt, was aus ihnen geworden ist, die mir und auch euch aus dem von mir verfluchten Reiche der Untertänigkeit und desselben Einerlei in so unübersehbaren Mengen nachgezogen sind, wie wir es gesehen haben.

(25) Die bisher sie zu suchen Ausgesandten kamen stets nichtswissend zurück ; nun aber wählet ihr euch ein jeglicher eine Schar und, sie führend, werdet ihr nach jenen emsig weiter suchen, denn irgendwo müssen sie zu finden sein ; der erste von euch, der eine sichere Nachricht über sie oder sie selbst herbeibringt, wird auf meinem Throne neben mir sitzen - und seinen Thron wird derjenige für ihn einnehmen, den er von den Gefundenen als ersten herbeibringt.

(26) Noch ist es nicht die Zeit, daß ich diese meine Schöpfung verlasse, um nach denen, die mir und euch nachgefolgt sind, uns aber nicht erreicht haben, selbst Nachschau zu halten ; also sende ich euch und erhoffe besonders von euch vier Lebendigen und mit mir Schaffenden, daß ihr nicht eher wiederkommt, bis daß ihr jene gefunden und gebracht habt, die mir nachgegangen sind und mein werden.

(27) Da fuhren die, welche er die Lebendigen und Schaffenden genannt hatte, hinter den Thron, und als sie wieder hervorkamen, waren sie zur Unkenntlichkeit vermummt, lächerlich und auch schrecklich anzusehen, denn der erste dieser Lebendigen trug den Mummenschanz wie eines Löwen mit offenem Rachen, heraushängender roter Zunge und sieben schrecklich langen Zähnen, der zweite den Mummenschanz eines Stieres mit sieben starken, scharfen Hörnern und sieben Schwanzquasten, der dritte trug über seinem eigenen Kopfe eine Maske, ähnlich dem Antlitze eines finsterblickenden Menschen, aber mit siebenfachem Munde der vierte den Mummenschanz wie eines Adlers, mit sieben scharfbekrallten Fängen auf jedem seiner Füße, jeder der vier trug sechs Flügel und alle vier waren von oben bis unten, vorn, hinten und auf den Seiten voll und voll gemachter Augen, die wie zuckende Feuerflammen leuchteten.

(28) Sie traten vor den Thron des alten Drachen, der sich durch den Mummenschanz des weißen Hauptes und Haares das Zeichen eines ungleich größeren Alters vor den andern gab, und, mit den vermummten Händen - die Flügel hebend, riefen sie :

Heilig, dreimal heilig ist unser Gott und Herr, der Schöpfer unseres Reiches, der war, ist und sein wird, der die Schlüssel des Lebens und des Todes hat !

(29) Und sie fielen mit den zwanzig andern nieder und beteten ihn an rufend :

Allein du, Herr, bist unser Gott und allein du bist würdig, von uns zu nehmen Preis, Lob, Ehre, Kraft, Herrlichkeit und Machtgewalt, denn durch deinen Willen hast du dein Reich erschaffen, welches bestehen wird ewiglich !

(30) Da stand er auf, erhob seine zu Fäusten geballten Hände, und, verzerrten Antlitzes in den fahlgelben Schein des finsteren Firmamentes seiner Schöpfung aufblickend, schrie er :

Ich war, ich bin, ich schaffe, ich werde sein, und der Grimm meines Zornes wird alle und alles verzehren, was nicht mein ist, nicht mein sein und mich nicht anbeten will ! – gehet !

(31) Die vierundzwanzig seiner Großen erhoben sich, ein jeder rief eine Schar darauf wie schon Wartender zu sich, und wie in Sprüngen strebte ein jeglicher mit seiner Schar in eine andere Richtung aus dem Pfuhle des Reiches der Hölle hinweg, dem finsteren Firmamente zu, welches die Welt des alten Drachen begrenzt.

Kapitel 13

(1) Und siehe, da sah und erkannte ich den Zweck der vielen wie flammenden Augen an den Vermummten, denn in der Finsternis des höllischen Firma­mentes, aber auch außerhalb in der Leere, zeigten sie den andern stets den Ort an, wo sich die vier Lebendigen und Schaffenden mit ihrer Schar befanden – und ich erschrak, als ich sah, daß gerade derjenige mit seiner Schar, der den Mummenschanz wie eines Löwen trug, die Richtung zu jener finster unreinen Welt des Jenseits nahm, auf deren Boden ich stand ; immer näher kam er mit den Seinen, in alle Richtungen schauend und spähend ; ich nahm an, daß er und sie alle die Welt und mich sehen müßten, sie aber zogen schwenkend vorüber, und ich habe erkannt, daß sie weder die Welt auf der ich stand, noch mich sehen konnten.

(2) Wie diesen Vermummten und seine Schar, sah ich in der Unendlichkeit der Leere auch die andern dreiundzwanzig Scharen suchend spähen, vorwärtsstreben, schwenken, umkehren und immer neue Richtungen einschlagen, und da erkannte ich, daß sie wie in Kreisen immer wieder auf Stellen kamen, wo sie mehreremale zuvor schon gewesen sind und daß sie aus den gezogenen Kreisen gar nicht heraus und weiter gelangen können.

(3) Mir schien, daß sie selbst es aber gar nicht merkten, und da wandte ich meine Blicke wieder dem höllischen Pfuhle zu und siehe, da saßen vor dem Throne des alten Drachen einige, denen er befahl, die Namen der er in Bücher zu schreiben, die den Pfuhl seiner Schöpfung mit ihm bezogen haben ; die Bücher aber hatten Blätter wie von dünnem Erze, und die Griffel schrieben die Namen wie in flammenden Zeichen.

(4) Jeder aber, der aufgeschrieben ward, mußte zu dem aufgeschrie­benen Namen auch noch mit seiner eigenen Hand ein Zeichen machen, worauf die Schreiber dasselbe Zeichen mit dem Griffel auf die Stirne des Betreffenden zeichneten.

(5) Darüber verliefen Zeiten, und ermüdet von all dem Schauen war es mir, als schliefe ich ein und als wie wenn der Schlaf tausendmal zehntausend Jahre gedauert, ich aber alle die Zeiten hindurch auch im Schlafe weiter alles Geschehen im Himmel, auf Erden, im Jenseits und in dem Pfuhle der Hölle geschaut hätte, gar nicht recht erwachen könnte, fühlte mich wie schwer bedrängt und darüber erschrocken, sprach ich im Geiste ein Gebet zu Gott.

(6) Da fühlte ich Seine Kraft und hörte Seine Stimme in mir :

Stehe auf und gehe durch das Jenseits zur Erde, um sehen und schreiben zu können, was überall dort geschehen ist und weiter geschehen wird !

Gestärkt, Ruhe und Frieden in der Seele stand ich auf und alsbald gelangte ich von einer Welt des Jenseits in die andere.

(7) Und siehe, die düsteren, unreinen und schattenvollen Welten des Jenseits sah ich leer wie zuvor ; schon aber fand ich die nächsten, nicht so schattenvollen und andere weniger düstere Welten von Seelen verstorbener Menschen bewohnt, und weiter gelangend, sah ich sie in den lichteren und reineren Welten in immer größeren Scharen, und so auch in den reinen und lichten Welten, von welchen die sieben reinsten und lichtesten der wahren Welt des Reiches Gottes am nächsten stehen.

(8) Wie lange dieser mein Weg durch die Welten des Jenseits gedauert hatte, ermaß ich fühlend den bis dahin vergangenen Zeiten nach und habe darnach erkannte daß wiedermals ein Zeitverlauf der Ewigkeit eingeschlossen ward, der tausendmal zehntausend irdische Jahre umfasst.

(9) In allen den Welten, die ich bewohnt fand, sah ich die einstigen Kinder Gottes als Menschenseelen werktätig, aber in einer Reihe von neunundvierzig der jenseitigen Welten fand ich sie zu weitaus überlegenem Teile teils wie in tiefer Ohnmacht und teils wie schlafend ; diejenigen unter ihnen aber, die nicht vollends schliefen, sondern erwacht waren in verschiedenen Graden, des Wachseins, gaben deutlich zu erkennen, daß sie nicht wissen, wo sie sich befinden und was mit ihnen vorgeht, und ich habe erkannt, daß sie nur teilweise über einen einer solchen ihrer jenseitigen Welt entsprechenden Leib verfügen und sich ihn erst schaffen müssen.

(10) Und gerade in diesen Welten sah ich nicht wenige, die zwar einen dem Wesen dieser Welten entsprechenden Leib tragend, sich um jene bemühten, die wach und halbwach einen so hilflosen Eindruck auf mich machten ; schon aber habe ich auch erkannt, daß die Helfer trotz ihres der betreffenden Welt entsprechenden Leibes Seelen lichterer Welten sind und sich von den Dingen der Welt, in der ich sie sah, einen entsprechenden Leib nur deshalb aufgebaut (angenommen) haben, um in ihr handgreiflich helfend wirken zu können - und solcher war in einer jeglichen der neunundvierzig Welten eine nicht kleine Schar.

(11) Einige von ihnen bemühten sich, die Wachen und Halbwachen zu laben, ihnen allerlei Nahrung und Trank, wie solche die betreffende Welt bietet, einzuflößen und ihnen dadurch jenen Leib aufzubauen zu helfen, zu dessen Entstehen die Kräfte der betreffenden Welt an sich schon eine Grundlage geben, ohne Wissen und Wollen der dahin gelangten Seele ; andere von ihnen bemühten sich um die Ohnmächtigen und Schlafenden, um sie zum Erwachen zu bringen - und wieder andere predigten und redeten jenen zu, die voll erwacht, gelabt und geleitet, in den Besitz des ihrer Welt entsprechenden Leibes gelangt sind.

(12) Dann sah und erkannte ich, daß eine jede der neunundvierzig Welten eine Verbindung mit je acht anderen Welten des Jenseits hat, und daß jede der erwachten und belehrten Menschenseelen in dem sich aufgebauten Leibe in eine bestimmte dieser acht Welten gelangen kann, und erst von dort aus sich ihr die Möglichkeit bietet, lichtere und reinere, oder aber auch nach ihrem freien Willen lichtärmere, unreinere und schattenvolle, ja selbst auch die düsteren und finsteren Welten des Jenseits erreichen zu können.

(13) Allein aber auch das sah und erkannte ich, daß je sieben der acht mit einer der neunundvierzig Welten des Schlafes verbundenen Welten lichter und reiner sind als jede der neunundvierzig, dagegen jede achte weniger rein und licht als diese - und daß jede der erwachten, mit dem Leibe ihrer Welt angetanen und belehrten Seelen dorthin strebt, wohin ihr einst sich bei dem Auszuge aus der wahren Welt des Reiches Gottes eigenwillig erworbenes Malzeichen sie hinzieht.

(14) Jedes dieser Malzeichen ist gegen eine, mehrere, oder auch gegen alle jene Eigenschaften der guten Seele und des guten Willens jeglichen erkenntnisfähigen Geistes gerichtet, Eigenschaften, die in höchster Vollkommenheit, Reinheit und Heiligkeit Gott eigen sind und Er in ihnen Die ewige Wahrheit, Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung ist - und je demnach, welchen Grad von gegenteiligen Eigenschaften das Malzeichen und durch dieses die Seele in sich trägt, wie auch durch welchen Grad des Willens des Geistes die gegenteiligen Eigenschaften des lebendigen Malzeichens der Seele zu unterdrücken und auszumerzen, oder aber als das gerade Gegenteil davon, zu vertiefen, zu nähren und zu erweitern gesucht und getrachtet werden, demnach auch das Licht, oder die Finsternis der Seele und des Geistes ist.

(15) Und da es der Grade der Gefühle und des daraus sich ergebenden Trachtens der Seele einerseits, wie auch der Grade des Willens des Geistes anderseits unzählige gibt, ist auch die Mannigfaltigkeit der Grade des Lichtes sowie der bis an die volle Finsternis reichenden Grade der Schatten und des Düster-Unreinen unzählbar und unübersehbar.

(16) Weil es aber trotzdem Scharen gibt, die seelisch-geistig in einem fast gleichen Trachten und Wollen aufgehen, das Trachten und Wollen anderer Scharen aber im Wesen und in Graden so mannigfaltig ist, deshalb auch so viele Welten des Jenseits, wo in jeder einzelnen Welt nur das beisammen lebt und wirkt, was dorthin gehört.

(17) Keine Welt des Jenseits erlaubt und ermöglicht es, daß dort Gutes und Böses, Schönes und Abscheuliches, Reines und Schmutziges, Heiliges und Teuflisches, Liebes und Garstiges, Wahres und Verlogenes, Erhabenes und Verwerfliches, Hohes und Niedriges, Geordnetes und Wüstes im Lichte und in der Finsternis mit ; in- und untereinander leben und wirken kann, denn alles das ist nur auf Erden, weil es dort der Erkenntnis des Guten und des Bösen, der Wahrheit und der Lüge und der Erkenntnis des seelisch-geistigen Lichtes, wie auch der seelisch-geistigen Finsternis dient - und deshalb ist das irdische Leben, sind Werktätigkeit und Erkenntnis alles des da Aufgezählten so unendlich wichtig für die Ewigkeit, und für nicht wenige geradezu entscheidend.

(18) Ich habe in den einzelnen der neunundvierzig Welten einige Seelen gesehen und erkannt, deren Malzeichen durch ihr Trachten, Wollen und Wirken im Menschenleibe auf Erden ungleich ausgeprägter, größer, ärger und finsterer geworden ist, als es ursprünglich während des Auszuges und bei dem ersten Sterben war, dagegen aber sah ich bei vielen andern das gehabte Malzeichen unter dem Malzeichen ihrer guten Werke auf Erden wie ohne Kraft und fast verlöscht, denn das Licht des Malzeichens ihrer guten Werke durchdrang das alte Malzeichen und ließ das Unreine seines Wesens kaum mehr erkennen.

(19) Der Welten des Jenseits aber, die zu je acht mit einer der neunundvierzig Welten in Verbindung stehen, gibt es zusammen dreihundertzweiundneunzig ; von diesen sind dreihundertdreiundvierzig in verschiedenen Abstufungen lichter und reiner, dagegen die restlichen neunundvierzig gleichfalls in Abstufungen lichtärmer und unreiner als die neunundvierzig Welten des Schlafes - und all dem Gesehenen nach habe ich erkannt, daß die weitaus überlegene Mehrzahl der Seelen aller schon um jene Zeit (die ich angegeben habe) auf Erden verstorbenen Menschen in eine der Welten des Schlafes gelangt und daß diese Welten die eigentliche Mitte aller Welten des Jenseits bilden, und daß es von ihnen aus so viele immer lichtere und reinere Welten gibt, die in die wahre Welt des Reiches Gottes wie anderseits auch, daß es ebenso viele, jedoch stufenweise immer lichtärmere, unreinere und

finstere-düsterere Welten gibt (in welche ich bis dahin noch keine Menschenseele fand), die fast bis zur Grenze der Welt des höllischen Pfuhles reichen.

(20) Und da ich das sah und erkannt habe, erschauerte ich im Schrecken, denn in mir stieg der finstere Gedanke auf, daß Gott, der Die ewige Wahrheit, Güte und Liebe, ist, Selbst durch das Schaffen solche Welten des Jenseits allen, die dem alten Drachen - Satan etwa doch noch Neigenden und Zugetanen die Möglichkeit gebe, den Pfuhl höllischer Finsternis erreichen zu können und verloren zu gehen - und wie von schwerem Fieber geschüttelt, fürchtete ich irre zu werden, denn in zweien der neunundvierzig Welten sah ich kleinere Gruppen Seelen allerlei zwar nicht durchaus finsteren, jedoch aber mehr oder weniger - unreinen Malzeichens, von gar keinen Lichtzeichen guter Werke gedeckt.

(21) Und wie einstens vor und während des Auszuges der Scharen aus der wahren Welt des Reiches Gottes sah und hörte ich auch jetzt viele Seelen reineren und lichteren Wesens und Malzeichens, welche ihr einst sich erworbenes unreines Malzeichen mehr oder weniger, ja bei sehr vielen fast zum Verlöschen gebracht hatte, jenen kleine Gruppen zureden, auf die ewige Wahrheit, Güte und Liebe Gottes einerseits und auf die Verlogenheit, Bosheit und auf den Haß des alten Drachen - Satans und Widersacher Gottes anderseits hinweisen, bitten, mahnen, sie immer wieder aufs neue alles des Furchtbaren und Entsetzlichen vor und während des einstigen Auszuges Geschehene erinnern, aber ich sah und hörte, daß alles das bei vielen einzelnen denen es galt, wenig und sehr wenig, ja bei manchen überhaupt nicht fruchtete.

(22) Diese wiesen darauf hin, daß weder sie selbst - noch einer der ihnen Zuredenden die Schöpfung dessen erreicht habe, der das zu schaffen versprach, was Gott nicht geschaffen hat und nicht schaffen kann, daß sie aus Fernen nur den Beginn, den Anfang, nicht aber die Vollendung seines Schaffens gesehen haben, diese daher keine gesehen hat, deshalb auch keine Behauptungen dagegen beweisen könne und den Schöpfer eines so unerhört großen Werkes etwa nur aus Neid und Kränkung über das eigene Unvermögen einen „alten Drachen“, eines: „Satan“, und die Seinen „Teufel“ nenne.

(23) Da ich das hörte und in dem Antlitz dieser Sprecher die eigene Bosheit ausbrechen sah, trat ich hinzu und begann ihnen wie auch jenen, die sich um sie bemühten, mit großer Stimme zu predigen, da ich es bin, der den Pfuhl höllischer Finsternis und das Treiben sei­nes Schöpfers mit den Seinen, wie auch alles was dort vorgehe, gesehen habe, es daher kenne, aber siehe, ich habe alsbald gesehen und erkannt, daß mich kei­ner von ihnen allen weder sieht noch meine Stimme hört und daß ich, obwohl selbst alles sehend und hörend, ein Fremdling all der Seelen und Welten bin und von diesen letzteren so wenig als eigenen Leib an mir trage, daß ich selbst zwar alle und alles sehen und hören konnte, sie aber nicht mich.

Kapitel 14

(1) Das Betragen und die Reden so manchen Trägers eines unreinen Malzeichens einerseits - wie anderseits auch das Zureden, die Hinweise, Bitten und Mahnungen derer, die als Bewohner reinerer und lichterer Welten des Jenseits opferfreudig her kamen und unter Überwindung ihrer selbst den Leib einer bestimmten Welt annahmen, um von denen gesehen und gehört werden zu können, denen ihr Bemühen und Werktätigkeit galt, zog immer mehrere Zuhörer herbei, und schon sah ich in mancher Seele, deren gehabtes unreines Malzeichen von einst unter dem Lichte des sich auf Erden erworbenen Malzeichens ihrer guten Werke fast am Verlöschen war - allerlei Zweifel aufkommen und unter ihrer Einwirkung auch so manche Unreinheit ihres alten Malzeichens wieder aufleben.

(2) Das sehend, erschrak ich heftig aufs neue, erkannte aber also­gleich, daß dasselbe auch jene wahrnehmen, die sich um die ihnen Widersprechenden bemühten, denn sie wandten sich von diesen ab und jenen zu, in denen sie die Zweifel aufleben sahen.

(3) Ich aber sah an dem ganzen Wesen so mancher der redenden Träger eines unreinen Malzeichens, dass keine reinere und lichtere Welt sie aufnehmen kann, ja daß ihr weiteres Verbleiben in der Welt, in der sie aus ihrem Schlafe geweckt wurden und aus deren Dingen ihr Leib aufgebaut war, kraft ihrer seelisch geistigen Einstellung bereits un­möglich geworden ist, denn schon sah ich ihren Leib allmählich verflüchtigen, sie selbst wie trunken und wie im halben Bewußtsein taumeln - und siehe - schon wurden sie wie von einer unwiderstehlichen Kraft gehoben, verloren noch im Bereiche der Grenzen der von ihnen bis dahin bewohnten Welt ihren Leib unter sichtbaren Leidenserscheinungen, und alsbald nahm sie eine der lichtärmeren und unreineren Welten des Jenseits auf.

(4) Ich aber fiel nieder, und unsagbar tief ergriffen bat ich in der Seele und im Geiste, Der allgütige Gott möge, jenen unreinen Gedanken mir vergeben und keinen solchen mehr in mir aufkommen lassen, daß Er es sei, Der solchen böswilligen Menschenseelen Selbst Welten geschaffen habe, die ihnen den Weg zu dem alten Drachen, Verderber und Satan ermöglichen, denn durch das Gesehene und Gehörte habe ich erkannt, wie unerläßlich und unumgänglich notwendig auch die Schöpfung solcher Welten des Jenseits war und ist, die das finstere und unreine Wesen der Böswilligen aufnehmen und sie daran hindern, ihre Bosheit in reinere und lichtere Welten des Jenseits zu tragen, um dort jene zu verderben, die guten Willens sind.

(5) Aufschauend sah und hörte ich den Bemühungen, Erklärungen, Fingerzeigen, Weisungen, Bitten, Mahnungen und Predigten zu, welche die reineren und lichteren Helfer den weiter erwachten, erweckten und mit dem Leibe einer der neunundvierzig Welten angetanen Seelen angedeihen ließen - und schon sah ich auch viele und sehr viele der erwachten und belehrten Menschenseelen sich erheben, um den Weg zur Erde zu nehmen denn in ihnen erwachte die Sorge um jene, die auf Erden die Ihren sind.

(6) Daß alle Seelen erkenntnisfähigen Geistes, die einmal durch das Reich der Erde als Menschen gegangen sind, nach freiem Willen von jeder Welt des Jenseits, wie auch aus der wahren Welt des Reiches Gottes auf die Erde und wieder in ihre eigene Welt gelangen können, daß sie die Menschen auf Erden (wie auch die Tiere und Pflanzen dort), zwar nicht irdisch, also nicht ihren irdischen, sondern allein ihren seelischen Leib und Geist sehen, die Ihren erkennen und sich ihnen durch geeignete Mittler, gelegentlich und unter gegebenen Umständen auch auf allerlei andere Art und Weise mehr oder minder deutlich mitteilen können, wußte ich bald, nachdem die Seelen der ersten auf Erden verstorbenen Menschenscharen in das Jenseits eingegangen sind, wie auch, daß schon diese ersten Menschenscharen auf Erden in ähnlicher und gleicher Verbindung mit den reinen Kindern Gottes in Verbindung standen.

(7) Nun aber wußte ich auch schon einige der unreineren und lichtarmen Welten des Jenseits bewohnt, denn im Verlaufe der Zeiten meines Schauens, Hörens und Betrachtens all der Vorgänge, haben neue, wohl unbedeutend kleine Gruppen Seelen mehr oder minder unreinen, einzelne aber auch mehr oder minder finsteren Malzeichens, eine oder die andere der neunundvierzig Welten verlassen, und ihrem Wesen entsprechende Wollen des Jenseits bezogen.

(8) Und da ich hinsah, siehe, auch von ihnen verließen nicht wenige ihre Welten, um auf der Erde unter den Menschen Umschau zu halten, kamen nach Zeiten wieder zurück mit allerlei Mitteilungen, gingen dann mit andern Ihresgleichen zur Erde, kamen zurück und berichteten Wahres, aber auch Erlogenes über alles das, was ihnen unter den irdischen Menschen zu beobachten und wahrzunehmen gelungen sei ; inzwischen trafen aus den neunundvierzig Welten des Jenseits weitere Seelen ein­zeln, mitunter aber auch in kleineren Gruppen dort ein, die jedes mal mit Jubel der andern aufgenommen wurden.

(9) Dann aber sah ich, daß so manchen der Böswilligen seine Welt nicht entsprach, daß sein Trachten nach einem noch unreineren Schaffen und Wirken ging, und alsbald sah ich einige in einer ihrem Trachten und Wollen entsprechenden anderen Welt, die ihnen nach Zeiten aber wieder nicht genügend unrein und finster war, Und also sah ich sie von Stufe zu Stufe dem Verderben entgegengehen.

(10) Die ganze Reihe der von Stufe zu Stufe unreineren, immer lichtärmeren und steigernd düster-finstereren Welten des Jenseits, die ich vor Zeiten alle bis zur Mitte jener neunundvierzig Welten des Schlafes leer und unbewohnt fand, bekam von dieser Mitte des Jenseits aus nach und nach Bewohner ; wohl war immer noch die weit, weitaus größere Zahl solcher Welten leer wie zuvor, da aber das Streben einzelner auch so manchen der ihnen Zugeneigten wie unaufhaltbar mitzog, mussten sie in ab sehbaren Zeitverlaufe schließ­lich doch in jene wie drohend düstere und finstere Welt des Jenseits gelangen, von der aus ich den Pfuhl höllischer Finsternis, den alten Drachen - Satan, die Seinen und das Treiben aller dort geschaut habe.

(11) So im Geiste zurückschauend und die Zeitverläufe, die seitdem verflossen und der Ewigkeit eingeschlossen wurden, fühlend und sie in der Seele ermessend, habe ich erkannt, daß sie mit wiedermals tausendmal zehntausend irdischen Jahren richtig verglichen sind ; ich nahm im Geiste dazu die im Schauen vorher, seitdem ich die ersten Menschenscharen auf der Erde leben und wirken gesehen habe, verflossenen Zeiten und wußte nun, daß seitdem rund dreitausendmal zehntausend Jahre vergangen sind, ein Zeitverlauf, der vielen irdischen Menschen schier wie unendlich dünkt.

(12) Mir aber, der ich alles das gesehen, gehört und mit erfühlt habe, kam es vor, als wäre alles das vorgestern, gestern und heute, und so ich diesen Zeitverlauf mit den Zeiten im Geiste verglich, die seit der Erschaffung der wahren Welt des Reiches Gottes für uns und seit dem von Ihm für uns geschaffenen Anfange bis zum Auszuge der vom Satan verdorbenen Kinder Gottes verflossen sind, habe ich erkannt, daß alle diese dreitausendmal zehntausend Jahre sich in keiner Art und Weise mit jenen Äonen von Zeiten vergleichen lassen, die wir, in seligem Frieden schaffend, in der wahren Welt des Reiches Gottes gelebt haben, denn mit jenen Äonen von Zeiten verglichen, sinkt die Bedeutung der dreitausendmal zehntausend irdischen Jahre nicht einmal, zu einem Augenblick zusammen.

(13) Ich habe die Ewigkeit, die allein vom Lichte und der Kraft des heiligsten Wesens, Geistes und Lebens Gottes durchdrungene Leere der Unendlichkeit und Ihn Selbst im Lichte Seiner Kraft vor der Schöpfung der wahren Welt Seines Reiches und vor dem für uns geschaffenen Anfange durch Seine Gnade schauen können - bin dazu in der mir eigenen Fähigkeit von Ihm würdig gefunden worden, ich Unwürdiger, der ich so manchen Seher kenne, dessen Fähigkeit sicher nicht kleiner ist, und der vielleicht fähiger wäre, alles das Gesehene, Gehörte, Erlebte und Erfühlte in besserer, schönerer und verständlicher erhabeneren Weise aufzuschreiben, als mir es beim besten Willen möglich ist.

(14) Die im Gesicht gegebene Offenbarung aber, welche die Ewigkeit umfasst, kann nur einen verschwindend kleinen Bruchteil all des Gesehenen, Gehörten, Gefühlten und Miterlebten in der Schrift wiedergeben, denn sollte alles das geschrieben werden, müßte der Seher und Schreiber, abertausende von Jahren leben und schreiben - und ich glaube, daß er auch dann nicht entsprechen würde ; deshalb und darum schreibe ich allein das, was jedem erkenntnisfähigen Geiste, der guten Willens, ist, zum wahren Gott - und zur wahren Selbsterkenntnis und in der Erkenntnis Der ewigen Wahrheit zum Heile des wahren ewigen Lebens gereicht.

(15) Wer Den guten Willens erkennt, Der allein Die ewige Wahrheit, Das wahre Licht, Das wahre ewige Leben, Der Anfang, Die ewige Güte, Liebe, Erbarmung, Vergebung, Gerechtigkeit und Selbstaufopferung ist, und von Dem nichts Böses kommen kann, der muß auch von dem Sein des Widersachers wissen, von dem alten Drachen und Satan, von dem Vater der Lüge und aller Bosheit, der, auf dem Throne seines finsteren höllischen Pfuhles sitzend, so sich gebärdet, als wäre er Gott, und von dem nichts Gutes kommen kann, weil er in seiner Verlogenheit, Bosheit und in seinem Hasse rachgierig wider alles wütet, was Gottes ist.

(16) Dieser finstere Widersacher Gottes weiß es wohl und ungleich besser als manche Schar der Kinder Gottes, daß es nur Einen wahren, allgütigen, ewigen Gott und Vater alles Lebens (auch des Lebens des alten Drachen) gibt ; er weiß es besser als viele andere, daß von Gott, Dem Vater - alles Lebens, nichts kommen kann, was auch nur entferntest wider die unwandelbar-unveränderlichen Eigenschaften des heiligsten Wesens und Geistes Gottes auch nur schattenweise gerichtet wäre, und Ihnen nicht vollkommen entsprechen würde.

(17) Gerade deshalb aber behauptet der alte Drache den von ihm Verdorbenen und Seingewordenen gegenüber, er sei der wahre Gott, der keinen anderen neben sich duldet, weil er Großes, zuvor nie Dagewesenes schafft und nicht allein den Schlüssel des Lebens sondern auch die Schlüssel des Todes in seiner Hand hätte, welche Behauptung eine der größten seiner Lügen ist, da es für alles Seiende Seelisch-Geistige allein das von und aus Gott empfangene Leben gibt, niemals aber einen Tod der Vernichtung und des Nichtseins.

(18) Das einmal von und aus Gott empfangene Leben bildet mit dem Geiste, dem es in der wahren Welt des Reiches Gottes an dem von Ihm geschaffenen Anfange gegeben ward, und mit dem seelischen Körper, dessen untrennbares Eigen der Geist ewiglich ist, Eine Dreieinigkeit-Dreifaltigkeit : Seele - Geist - Leben eines jeglichen seelisch - geistig - lebendigen Wesens, und dieses, weil es als Seele und Geist seines eigenen ewigen Seins ist und die Kraft des ewigen Lebens, von und aus Gott einstens empfangen hat, ist unverlierbar, unzerstörbar und unvernichtbar.

(19) Dem ewigen Wesen der Seele und des Geistes das einmal empfangene Leben zu nehmen, vermag niemand, auch Gott nicht ! - weil es Sein Leben ist, kraft dessen alles Seelisch-Geistige lebt, und Er das geschenkte, von den Beschenkten getragene Leben niemals mehr zurücknehmen kann und nicht zurücknehmen wird, weil Er Die ewige Wahrheit ist.

(20) Wie der Geist von dem ihm ewiglich eigenen Wesen der Seele und diese von dem ihr ewiglich eigenen Geiste untrennbar ist, genauso untrennbar ist das Leben von den beiden, mit denen es eine untrennbare, unzerstörbare und unvernichtbare Dreieinheit eines seelisch-geistig-lebendigen Wesens ist.

(21) Die wahre Welt des Reiches Gottes kennt allein das wahre ewige Leben der Seligkeit und des Friedens in schönem, reinem und erhabenem Schaffen und Wirken für einander, Gott und einander zur Freude ; in der wahren Welt des Reiches Gottes gibt es an Kräften und Dingen nichts, was das dort lebende, wirkende und schaffende Seelisch-Geistige, wie auch den dort getragenen himmlischen Leib auch nur im geringsten irgendwie bedrängen und ihm nachteilig werden könnte.

(22) Von dort sind schier unzählbare und unübersehbare Scharen ausgezogen, um dem großsprecherischen Vater der Lüge und der Bosheit nachzugehen ; sie haben ihn und seine teuflische Schöpfung aber nicht erreichen können - und sind in der weltenlosen Leere samt jenen gestorben, die zu ihrer Rettung mitgegangen sind.

(23) War aber dieses ihr einstiges Sterben, war es der Tod der Vernichtung und des Nichtmehrseins ? Hat dieses Sterben dem ewigen Sein der Seele, des Geistes und des Lebens ein Ende bereiten können ?

(24) Nein ! - Denn sonst wäre dieselbe Seele mit demselben ihren Geiste und Leben nicht lebendig da auf Erden ; unmöglich wäre es, daß wir da waren und mit uns alles das Lebendige der Seele und des Geistes ; daß wir aber da sind, ist das sprechendste und unwiderlegbare Zeugnis unse­res ewigen Seins, ein Zeugnis, daß ein jegliches Wesen der Seele und des Geistes nicht Gott zum Schöpfer hat, sondern dass es seines eigenen ewigen Seins ist, ein Zeugnis, daß das Sterben kein Tod der Vernichtung und des Nicht mehr seins ist, sondern ein Weg, ein Tor und ein Eingehen in eine andere von Gott für uns geschaffene Welt zum Leben in einem andern der uns gebührenden Welt angepassten Leibe.

(25) Daß wir als Seele und Geist keine Schöpfung Gottes sind, bezeugt am deutlichsten und unwiderlegbar nicht allein die unendliche Mannigfaltigkeit und schwere Unvollkommenheit des Wesens der Seele und des Geistes, sondern ungleich mehr noch auch das Teuflische der Seele erkenntnisfähigen Geistes, der Satan als Vater der Lüge und aller Bosheit, der Widersacher Gottes ewiger Wahrheit, seine Teufel und alle Menschen, die ihm anhangen und an seinen teuflischen Gelüsten Gefallen finden.

(26) Unser einstiges Sterben war der Verlust unseres gehabten himmli­schen Leibes, und wir kommen alle nach und nach, ein jeglicher ein einzigesmal in das Irdische dieser Welt, um da zum Bewußtsein unseres Lebens und Seins geweckt zu werden, im irdischen Leibe das Gute und das Böse durch den irdischen Leib zu erkennen, Gutes einander zu erweisen und durch den Verlust des irdischen Leibes neuerlich zu sterben, das heißt in jene Welt des Jenseits einzugehen, die wir uns durch unsere Gesinnung, Erkenntnis und Werke auf Erden voraus schon selbst bestimmt und selbst verdient haben.

Kapitel 15

(1) Diese und viele andere Erwägungen ergriffen meine Seele, als ich darüber nachdachte, wie ich alles das Gesehene, Gehörte und Miterlebte für die Menschen schreiben werde, damit sie mein Zeugnis verstehen, und der Geist des geschriebenen Zeugnisses kraft des guten Willens ihres Geistes in ihrer Seele so lebendig werde, daß sie im seligen Frieden dem Heile des wahren ewigen Lebens im Reiche Gottes mit Zuversicht entgegengehen können.

(2) In diesen und vielen andern solchen Gedanken merkte ich es kaum, daß ich inzwischen aus der Mitte der Welten des Jenseits in eine der reinen und lichtvollen Welten gelangt bin, die an das Reich Gottes grenzen, und zurück in die lange Reihe der Welten des Jenseits bis zu ihrer Mitte schauend, freute ich mich darüber, daß die Zahl ihrer Bewohner eine so überaus große ist, daß dagegen die Zahl jener, die den Weg des Verderbens nahmen, und die ich in den lichtarmen, unreinen und düsteren Welten gesehen habe, fast verschwindet - und der wahren Welt des Reiches Gottes mich zuwendend, dankte ich in der Seele und im Geiste Den Allgütigen, daß Er zur Rettung aller, die auch nur einen kleinen Teil ihres einst in so großem Maße gehabten guten Willens aufbringen, eine so große und wunderbare Schöpfung entstehen hat lassen.

(3) Und da ich in seligem Frieden betend dankte, siehe, da sah ich Ihn wiedermals mitten am Firmamente Seines Reiches mit zum Segnen ausgebreiteten Händen im unbeschreiblich wunderbarem Lichte Seiner Kraft ; ich fiel nieder und da hörte ich Seine Stimme in mir :

(4) Jovian ! Da du Zeiten hindurch von der Erde abgewendet warst, sollst du jetzt wieder hinsehen, damit du auch über das Wirken und Schaffen der Menschen dort weiteres schreiben kannst, den Kommenden zum Zeugnis und zur Erkenntnis !

(5) Und da ich mit von Seligkeit tränenden Augen aufsah, war es mir, als stände Er bei mir und als berühre

Seine Rechte meine Stirn ; Ich brachte den Mund nicht auf, aber in der Seele sprach ich :

Herr ! Mein Gott ! Ich danke Dir für alle, die guten Willens Dich wieder gefunden haben, und für alle, die guten Willens Dich noch finden werden zum Heile des wahren ewigen Lebens in Deinem Reiche !

(6) Wie lange ich in diesem Danke meiner Seele verblieb, ich weiß es nicht ; als ich aber aufstand und aufsah, siehe, da war ich auf Erden und über Berge, Täler, Länder und Meere schauend, sah ich so mancherlei Veränderung im äußeren Aussehen dieser Welt ; es war mehr Land da als früher, ein großes der Länder war geteilt, von dem andern Teile fortgerückt und dazwischen ein Meer, welches wieder von dem größten Meere geteilt war durch das geteilte große Land.

(7) Doch aber war die Erde dasselbe schwache Spiegelbild und der Abglanz einer der kleinsten Welten des Reiches Gottes, es waren auch dieselbe Sonne, Mond und Sterne des Alls dieser Welt da, wie alles erschaffen ward ; es war vielfach auch ein anderes Pflanzenreich, eine andere Tierwelt und es waren auch andere Scharen Menschen allerlei Farben da als anfänglich und in der Folge, aber, von Land zu Land schauend, sah ich, daß inzwischen im Wirken und Schaffen der Menschen nur jene Änderung eintrat, daß sie größere Städte und Orte gebaut, Felder und Gärten geschaffen und bestellt hatten, mit allerlei Fahrgerät das Land, mit Schiffen die Meere befuhren und alles Land so dicht bewohnten, daß ich ihre Gesamtzahl auf mehr als fünfundzwanzigtausend mal Hunderttausend schätzen mußte.

(8) Und eine große Freude ergriff mich, als ich überall unter den Menschen einen Frieden fand ; wohl sah ich in der Seele so manches Menschen ein unreines, ja selbst auch düster-finsteres Malzeichen, aber die weit, weitaus überwiegende Mehrzahl trug ein solches in ihrer Seele, daß es im Lichte des Malzeichens ihres guten Willens und ihrer Werke nur schwach und wie verlöscht erschien.

(9) Auch standen sie in einem viel emsiger gepflegten Verkehr mit den verstorbenen Ihren durch so manche fähige Seher, Propheten und Mittler, wußten von ihrem einstigen Leben und Wirken in der wahren Welt des Reiches Gottes, von ihrer Abwendung von Gott und von ihrem Aus­zuge aus Seinem Reiche und daher kannten sie keine andere Gott Verehrung und keinen andern Gottesdienst als allein den, einander Gutes zu erweisen und Gutes zu tun, dann aber auch, an jedem siebenten Tage unter freiem Firmamente sich zu versammeln, von dem Geschehen ihres einstigen Auszuges zu sprechen, durch einen etwa unter ihnen seßhaften oder von Ort zu Ort und von Land zu Land pilgern den Propheten-Mittler das Himmelreich oder auch das lichte Jenseits zu hören, Gott durch eigene Reden zu preisen, Ihm zu danken, sich zu freuen und sich auf das Abgehen von der Erde so vorzubereiten, daß sie hernach zu Ihm in Sein Reich wieder gelangen.

(10) Alledem nach sah und erkannte ich, daß sich im Schaffen, Wirken und in der Erkenntnis der Menschen in einem Zeitverlaufe von mehr als dreitausendmal zehntausend irdischen Jahren nicht viel und fast gar nichts geändert hatte, was irgendwie schwerer nachteilig für sie wäre - und über alles das freute ich mich unendlich, von Land zu Land und von Volk zu Volk schauend immer mehr.

(11) Ich sah die Menschen auf Erden von Scharen Menschenseelen des lichterer und lichten Jenseits aber auch von reinen Kindern Gottes umgeben, von Zeit zu Zeit mit ihnen durch fähige Mittler-Propheten sprechen und freute mich auch darüber, daß die Bewohner der unreinen, düsteren und finsteren Welten des Jenseits, die ich gelegentlich einzeln oder in kleiner Zahl gleichfalls unter den Menschen auf Erden Umschau halten sah, bis dahin keinen Mittler, Seher, Propheten und daher auch keine Gelegenheit fanden, sich den Menschen mitteilen zu können.

(12) Ich sah von der Erde aus ihre Welten und als ich dort Nachschau hielt, siehe, da sah ich die ganze Reihe der von Stufe zur Stufe unreineren, düsteren und finstereren Welten deutlich mehr bewohnt, und schon sah ich einige wenige dieser lichtlosen Menschenseelen Anstalten zu treffen, um jene finstere und wie drohend düstere Welt zu beziehen, von der aus die Grenze der Schöpfung des alten Drachen und Satans, der Pfuhl höllischer Finsternis, nicht allzuferne ist.

(13) Als sähe ich jetzt schon in die Zukunft, erschrak ich heftig in dem Gedanken und in der Vorstellung, die von dem alten Drachen Ausgesandten würden die finsteren Ankömmlinge in der ihnen, zusagenden finsteren Welt finden, von ihnen den Aufenthalt der gesuchten Scharen erfahren und durch das finstere Jenseits etwa auch noch zur Erde geführt worden, und Gott bittend, mir die Kraft zu geben, all den weiteren Geschehen aus der Nähe folgen zu können, stand ich alsbald wiedermals in jener wie drohend düsteren und finsteren Welt, von wo aus ich Zeiten zuvor die Vorgänge im Pfuhle der Hölle geschaut habe.

(14) Nicht mehr Furcht, aber ein unsagbarer Ekel und Grauen ergriff mich, als ich wiedermals den alten Satan auf seinem Throne sitzen sah und seine heiser krächzende Stimme vernahm, als er gerade mit nicht wiederzugebenden und mir vielfach auch unverständlich neuen Worten fluchte und jedem Ungehorsam die furchtbarste Rache schwur.

(15) Ich sah um seinen ungeheuren Thron die vierundzwanzig kleineren Throne ringsum für die damals von ihm Ausgesandten aufgebaut, auf jedem der Throne lag das von ihm damals versprochene Kleid und die wie goldene Krone, vor jedem der Throne standen auch schon die sieben Leuchter der Lästerung – aber alle die vierundzwanzig Throne waren leer, es saß keiner der zwanzig, die er Älteste genannt hatte, und auch keiner der vier, von ihm die Lebendigen genannt, auf ihnen.

(16) Und da ich mich umsah, siehe, da sah ich sie, jeden mit seiner Schar immer noch suchen und sich dabei nach den jeweiligen Wege und Standorte der vier Lebendigen des alten Satans richten, die immer noch vorne, hinten, seitwärts, oben und unten voll gemachter Augen, die wie Feuerflammen zuckten, den andern den Weg ihres Suchens angaben.

(17) Wie einst zuvor, strich bald auch diesesmal einer der vier mit seiner Schar ganz nahe an der Welt, über deren Boden ich stand, vorbei, aber wie das erstemal, erkannte ich auch diesesmal, daß er weder die Welt noch mich sehe, noch irgendwie sonst wahrnehme, und ich sah zu, wie er und alle die andern, wie wahnsinnig weiter suchend, in riesigen Kreisen herumfuhren.

(18) Angeekelt und von Widerwillen gegen alles dieses Treiben ergriffen, wandte ich mich um, erschrak aber, als ich sah, daß ich nicht mehr allein in der Welt des Grauens bin, sondern daß jene, die ich zuvor in einer ähnlichen Welt hierher zu gelangen Anstalten treffen gesehen habe, nun da waren, zehn an der Zahl.

(19) Ich sah sie deutlich und fand also gleich, daß ihr Aussehen dem Aussehen der Teufel ähnlich und sehr ähnlich war, denn in ihrem aus den unreinen Dingen der von ihnen durchgegangenen Welten gebildeten Leibe sahen sie noch schrecklicher aus als in ihrer Seele ; trotzdem aber fing ich alsogleich an auf sie einzureden, um sie von ihrem letzten Schritt ins Verderben abzuhalten, aber alsbald habe ich erkannt, daß sie mich weder sehen noch hören und auch nicht fühlen, so ich, trotz des Ekels und Grauens, einen oder den andern bei der Hand zu ergreifen versucht habe.

(20) Also ließ ich von ihnen ab, sah aber, daß sie alle wie gebannt, in jene Richtung schauten, wo ich die suchenden Teufelvorderen wußte, und nun sah ich, daß auch sie alle die Suchenden sehen, und da gerade wieder einer der vier mit den überall an sich angebrachten feuerflammenden Augen Angetanen mit seiner Schar in die Nähe der finsteren Welt schwenkte, auf der die Zehn standen, erhoben diese ihre

Hände und begannen aus allen ihren Kräften zu schreien :

Ja - Ave ! efa - aje Ja - Ave ? efa aje ? Ja - Ave ! (Der Heilige ! wo ist der Heilige ? wo ist ? der Heilige !)


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