Re: Umfrage im Forum: Müssen wir jeden Tag etwas deutscher werden?

Geschrieben von IgelEi am 10. November 2003 17:26:

Als Antwort auf: Umfrage im Forum: Müssen wir jeden Tag etwas deutscher werden? geschrieben von Hubert am 09. November 2003 09:49:27:

>Hallo zusammen,
>in Zeiten, wo alle nach dem wirtschaftspolitischen Wunderheiler Ausschau halten, der aber nirgends in Sicht ist, kaprizieren sich Politik und Medien auf Ersatzthemen. Die SPD prügelt auf die CDU wegen umstrittener Äußerungen zweier Parlamentarier ein. Die FDP kritisiert den Reformwillen der Wirtschaft und fragt: „Wozu brauchen wir einen Philipp, einen Braun, einen Rogowski, einen Hundt?
>Und die heutige Welt am Sonntag widmet ihre Seite 3 ganzseitig der „Zukunft des Patriotismus“.
>„Nur mit nationalem Selbstbewusstsein könne Deutschland die Krise bewältigen, meinen immer mehr Politiker. Doch eine junge weltoffene Generation hat den Patriotismus längst für sich entdeckt.“
>Hubert fragt: „Müssen wir jetzt jeden Tag etwas deutscher werden?“
>Eure Meinung interessiert mich.
>Herzlichst,
>Hubert

Hallo Hubert,
ich finde das sollten wir, insbesondere für die nächsten Generationen. Das große Problem sehe ich darin den Leuten ihre Schuldgefühle zu nehmen. Klar, das dritte Reich ist eine grausame Erfahrung, ein Makel in der deutschen Geschichte, wofür gebüßt werden muß. Mittlerweile sollte aber die Schuld getilgt sein. Wer sich mit Geschichte beschäftigt, sollte mir Recht geben, wenn ich sage, dass Japan im Gegensatz zu Deutschland ihren Stolz nicht aufgegeben hat, indem sie im Geschichtsunterricht ihre eigene Unmenschlichkeit an den Pranger stellen. Ihre Taten(wie zB Zwangsprostitution, Arbeitslager und Massenmorde) werden verhamlost dargestellt und junge Japaner, die ins asiatische Ausland gehen, verstehen die Abneigung ihnen gegenüber nur schwer. Was aber den Vorteil hat, dass sie noch immer stolz auf ihr Land, ihre Geschichte und damit auch auf ihre Herkunft sind. Vielleicht ist in dieser Frage gesundes Halbwissen besser als die ganze grausame Wahrheit. Schließlich sind sogar fiktive Filme altersbeschränkt und geschnitten, um die positive Entwicklung der Kinder nicht zu stören.
Außerdem möchte ich daran erinnern, dass die Geschichte immer von den Gewinnern geschrieben wird. Sprich, Halbwahrheiten sind keine Ausnahme, eher die Regel.

Dazu ein passender Link:
http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/0,1518,236583,00.html
(Das trifft auch auf den deutschen Geschichtsunterricht zu und was die Greueltaten während der Kolonialzeit angeht, sind die Briten damit gut aus dem Schneider)

MfG IgelEi



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