Re: Zur Presse"freiheit"

Geschrieben von Johannes am 10. November 2003 12:59:12:

Als Antwort auf: Re: Zur Presse"freiheit" geschrieben von Hubert am 10. November 2003 11:51:41:

> von echtem Interesse wäre doch mal, herauszufinden, wie die weitere Karriere
> dieses Journalisten nach seinem Trinkspruch verlief. Und ob dieser
> Trinkspruch eventuell Nachahmer fand.

Hallo Hubert.

wie soll die Karriere wohl verlaufen sein? Der Mann war doch schon lange tot, als er das Zitat angeblich gesagt haben soll!! Womit man jetzt natürlich, ohne zu lügen, auch sagen könnte, daß ihn seitdem niemand mehr beschäftigt hat... ;-)

Diese Geschichte gehört zu den üblichen Legenden im Internet. Hier hat das ja noch etwas witziges an sich, aber übel wird es, wenn man irgendeiner Zeitung reinsten Antisemitismus andichtet.

Die Tage hatte ich das hier gesehen: Da wird irgendeiner arabischen Zeitung ein Zitat angedichtet, so in der Art, die Deutschen sind ja ganz okay, aber warum haben sie Hitlers Werk nicht zu Ende geführt, dann hätten wir heute Ruhe und Frieden in Palästina.

Als Quelle wird irgendeine alte arabische Ausgabe einer Zeitung angegeben, so daß es niemand nachprüfen kann. Und wenn sich doch jemand die Mühe macht, in Ägypten nach einer Kopie zu fragen und die dann einem Übersetzer zu geben, und da steht nichts drin - ach ja, dann war es halt nicht die ägyptische Zeitung, sondern eine ähnlich klingende Zeitung aus Syrien. Mußt halt mal schauen. Und so kann man, unter dem Deckmantel des Zitierens, den wirklich übelsten Müll bringen.

Ich hatte mal etwas ähnliches recherchiert. Da soll der Vater eines US-Präsidenten seinen Sohn gewarnt habe, etwas gegen die bösen, bösen Juden zu unternehmen, denn die hätten die absolute Kontrolle (sinngemäßes Zitat dieses Fakes), die New York Times hätte darüber berichtet.

In diesem Fall hatte ich mir den Spaß gegönnt und recherchiert, dazu habe ich auch das kostenpflichtige Archiv der Zeitung genutzt. Und was kam raus? Irgendein früherer Mitarbeiter will seine Biographie veröffentlichen und spickt das mit ein paar Gerüchten, die er sogar selbst als Unsinn darstellt.

Und was machen einige "Spezialisten" daraus? Ganz klar, das hat der Präsident in seiner eigenen Biographie selbst geschrieben und es ist Fakt. Denn wenn schon der Präsident weiß, wie böse die Juden sind, dann brauchen ja auch wir keinen Zweifel mehr zu haben... :-(

Ich habe das jetzt sinngemäß zitiert, da ich das nicht mehr zur Hand habe, es war in einem anderen Forum. Wenn es jemand interessiert, dann könnte ich aber die Details heraussuchen. Ich wollte jetzt nur das Schema aufzeigen, wie die eigene Aussage einem anderen, der sich nicht mehr dagegen wehren kann, in den Mund gelegt wird. Und wenn der das schon sagt...

Ach so, meine Recherche ließ das Forum damals ziemlich gleichgültig. So nach dem Motto, naja, dann hat er es halt nicht gesagt, er hätte es aber gesagt haben können. Und wir wußten es ja schon immer, daß die Juden etc., ...

Gruß

Johannes



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