Re: "...rote Jankerl haben sie an, die Roten sind's!"

Geschrieben von Swissman am 19. Dezember 2000 19:48:35:

Als Antwort auf: geschrieben von another am 16. Dezember 2000 00:41:39:

>Zu deutsch, Putin will die rote Fahne zur offiziellen Flagge der russischen Armee machen und die alte Hymne der Sowjetunion wieder einführen.

Unterdessen ist dies erfolgt: Letzte Woche hat die Duma mit grosser Mehrheit einen entsprechenden Beschluss gefasst.
Gestern habe ich in den Nachrichten des spanischen TV-Senders TVE einen Bericht über die laufende Untersuchung gegen den Medienunternehmer Gusinsky gesehen, der ja vor Kurzem in Spanien verhaftet wurde. Auf die Frage, was nun mit Gusinsky geschehen werde, antwortete ein Sprecher Putins wie folgt: "Wir werden ihn liquidieren. Ihn, seine Sender und seine anderen Firmen."
In der November-Ausgabe vom WorldNet-Magazin geht Nyquist u. a. auch auf die Situation der Presse in Russland ein: In den letzten Monaten (Stand Anfang November) wurden demnach mindestens drei unabhängige Journalisten ermordet. Im bislang jüngsten Fall wurde in Moskau Iskander Khatloni (Radio Free Europe) mit Äxten lebendigen Leibes zerstückelt. Er hatte es gewagt, über Menschenrechtsverletzungen durch die russische Regierung zu recherchieren.
Im Juli wurde in Smolensk der Radio-Journalist Sergej Nowikow vor seiner Haustüre erschossen. Und bereits im Mai wurde Igor Domnenkov (Novaya Gazeta) mit Hämmern gefoltert, anschliessend der Schädel zertrümmert.
Die Täter wurden in keinem einzigen Fall gefasst (und voraussichtlich wird sich daran auch nichts ändern).
Dabei konnte Nyquist den jüngsten Fall noch gar nicht einfliessen lassen: Am 16 Oktober wurde im georgisch-tschetschenischen Grenzgebiet die Leiche des italienischen Journalisten Antonio Russo aufgefunden. Sein Körper wies Spuren stumpfer Gewalteinwirkung auf, vier Rippen waren gebrochen. Unmittelbare Todesursache waren schwere innere Verletzungen und, dadurch ausgelöst, innere Blutungen. Seine Notizen, Video-Kamera und Fotoapparat, sowie Filme und Satellitentelefon waren verschwunden. Seine Mietwohnung in Tiflis war ebenfalls aufgebrochen und durchwühlt worden - auch hier fehlte alles, was mit seiner Arbeit in Zusammenhang stand (Geld und Wertsachen wurden interessanterweise keine gestohlen). Was diesen Fall besonders brisant macht: Ein Freund Russos sagte aus, dieser habe ihm gegenüber erwähnt, dass er Beweise dafür habe, dass die Russen in Tschetschenien C-Waffen eingesetzt hätten! - Dies ergäbe natürlich ein geradezu zwingendes Motiv für seinen Tod...

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