Re: Mein Gott, Herr Pfarrer!
Geschrieben von H.Joerg H. am 06. November 2003 00:25:32:
Als Antwort auf: Re: Mein Gott, Herr Pfarrer! geschrieben von Kober am 05. November 2003 17:04:27:
Hallo Kober
Es hört sich oft bei mir so an, als säße ich nur in "meinem Loch", moserte den lieben langen Tag (und des Nachts) herum, und hätte mit der "Welt" abgeschlossen.
Dem ist nicht so. Nur, wenn man jahrelang die gleichen Gesichter und leeren Diskussionen des Gegenübers verfolgt, die meist um völlig banales sich hin- und her winden, wird man schon verschlossen und zieht automatisch den Rückzug an. Nicht aus Niedergeschlagenheit doch nichts bewirkt zu haben, durch all meine Warnungen der letzten Jahre, auch nicht die ständigen Beleidungen wegen meines doch frühen Rentenalters, und ebenso wenig als Lediger mit Mitte 30 nervösen Blicken von jungen Müttern mit ihren Kleinkindern zu bemerken (neben weiteren unschönen Faktoren, denen man sich ausgesetzt sieht), fühlt man sich nicht mehr in eine sowieso aus den Fugen geratene Gesellschaftsstruktur integriert, in der ich mich beim besten Willen nicht mehr wohlfühlen könnte.Meine Augen sind wach, und bei Bedarf zoomen sie weit in die Ferne, ebenso hinein in Seelenzustände von Menschen, die wie ein offenes Buch sich gestalten. Aber auch dann, wenn ich da so in den Menschen lese, bin ich ruhig geworden und behalte darin gelesenes für mich. Denn was nutzt es, einem Menschen von Anfang 40 zu sagen, dass er mit 53 Jahren sterben wird? Oder wem hilft es wirklich, werde ich von einem alten Schulfreund gefragt, wie lange seine Eltern noch leben, denn er möchte endlich mit seiner langjährigen Freundin in den elterlichen Bungalow einziehen (und dies ist die erste Frage die er mir stellt, sieht er mich!)
Da macht man zu, und erkannt den wahren Zweck unstillbarer Neugier: Mich und meine Eigenschaften (wenn sie mal funktionieren) bis in den Tod sogar nur und ausschließlich zum egoistischen Vorteil "meines Nächsten" auf meinem Rücken ausgenutzt und ausgetragen zu sehen. Das kann und darf es ja nicht sein. Und so kamen mir die süßen Schmeicheleien des Pfarrers ebenso suspekt vor-jetzt, wo auch er öffentlich erkannt haben mag, wie sich die Lage wirtschaftlich, politisch und sozial zuspitzt (und mehr).
Meine Bilder von stürzenden Kirchen liegen ein paar Jahre zurück, und sind so wie alle Visionen dieser Zeit immer hell und präsent in mir vorhanden geblieben. Einerseits standen die Gebilde der Kirchen im Zusammenhang mit kriegerischen Auseinandersetzungen in Deutschland, und ich fand Zuflucht (im wahrsten Sinne...) darin, und versteckte mich vor uniformierten Truppen "aus dem Osten". Andererseits fielen die Kirchen "aus freien Stücken"-was einer Symbolik nahe käme. Es steht wohl beides im Zusammenhang zueinander, denn wegen des Abfalls vieler Menschen vom Glauben (wenigstens im Christentum), wurden große Teile der Menschen dekadent, und anfällig für fremde Machenschaften "anderer Ansichten". Man tauschte Geborgenheit und Hoffnung des Immerwährenden gegen Unsicherheit und schnelles Dahinleben. Es wurde/wird gerade bei jungen Generationen experimentiert in alle Strömungen kultischer Befangenheit und mit allen Stimulanzien, doch auch dort verzettelten sie sich, und fanden keinen wahren Halt, noch ein Zurück mehr zu und in sich selbst.
So ist vieles aus den Fugen geraten, und öffnet "exotischem" Tür und Tor. So unterwandert sich ein Volk, eine Nation selbst und merkt es nicht einmal. Das ganze "Multi-Kulti-Gefasel" von vor 10-15 Jahren und weiter zurück brachte nicht wirklich Toleranz und Offenheit. Der Mensch in all seinen Strömungen ist nicht mehr berechenbar-aber berechnender denn je geworden. Alles und jedes soll nur noch und immer wieder dem eigenen Vorteil gelten, dabei ist es für solche Späße doch zu spät. Aber auch dieses Verhalten versteht sich von selbst: In den Endphasen einer relativ friedlebigen Zeit hier in West-Europa wird unbewusst gehamstert: Unausgelebte Gefühle wandeln sich in schändliches Verhalten, unausgelebtes Konsumverhalten wird exzessiv bis zum Offenbahrungseid ausgelebt.
Der Mensch sucht Ablenkung die ihm ja zu Gönnen wäre, würde er doch nur nicht so fremdgesteuert sich wieder seines Verstandes bemühen. Eigene Gedanken und Ideen zu äußern kostet Vielen unendliche Überwindung, da ist große Angst im Spiel vor Fehlern, und davor, nicht angepasst der Norm zu entsprechen. Wo sie doch eine Norm der völligen Überschneidungen geworden ist-unsere merkwürdige Zeit die vor sich selbst zu flüchten scheint. Wohin die Flucht der Zeit im Menschen sich zu immer neuen Trugbildern aufbaut, um von der Wirklichkeit abgelenkt zu sein, ist nicht schwer erspüren: Ich sehe keine friedliche Zukunft vorraus.
Wenn erst jetzt den Prognosestellern, den Fachleuten und ausgewiesenen Experten in allen wichtigen Ressorts einfällt, dass, wenn "wir" so weiter machen, unser System kollabiert, dann weiß ich zu 1000 Prozent, dass ich immer viele Jahre vor der Zeit gelebt habe. Alles nun öffentliche Geschwätz, die immer aggressiver werdenden Leserbriefe und Kolumnen in den Zeitungen z.B., alle Beteuerungen, wie das Ruder doch noch herumzureißen wäre, führen geradewegs ins Nichts, ins selbstgemachte Dunkel.
Aber das ganze Geplänkel und Geschmiere (und was mir später erst in den Visionen mitgeteilt wurde), jenen gesellschaftlichen Genickbruch, erkannte ich letztendlich lange bevor es so weit war, wie es heute ist, und davor immer wieder warnte. Und es wird sich unweigerlich immer mehr zuspitzen. Ich sehe keine Alternative, es sei denn die Bevölkerung durch alle Schichten sieht ihrer Verarmung und Verelendung weiter tatenlos zu.
Denn was nützt es dem Reichen, wenn rings um ihn die Armut wächst, und diese nur darauf lechzt, auch ihn-den Reichen, fallen zu sehen!
In herbstlicher Stimmung grüßend, und von der Leber frei geschrieben, grüßt
Jörg
aus seinem "Loch", schmeißt mit Schmutz, und trifft auch noch;-)
>Hello Jörg :-)
>>und blickte doch voller Wissenshunger und Neugier in meine wachen Augen.
>Wache Augen...das kenne ich nicht von dir..auch so bist du anders als sonst...oder täusche ich mich da Gewaltig?
>Du sitzt nicht mehr in deinem Loch und läufts in der Gemeinde rum...wow irgendwie habe ich dich anderes in Erinnerung?
>Deine Bilder von einstürzenden Kirchen...kann es sein...das das alles nur Symbolisch ist?
>Der Innere Kampf ist schwieriger dramatischer brutaler als der Kampf im Äusseren.
>Licht und Liebe lieber Jörg
>Kober
- Re: Mein Gott, Herr Pfarrer! katzenhai2 07.11.2003 04:50 (0)
- Re: Mein Gott, Herr Pfarrer! Kober 06.11.2003 12:43 (0)